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Bildung
14.11.2024

„Wir befinden uns im Aufbruch“

Rektor Dr. Sven Fisler spricht im Inter­view mit advantage über die Weiter­entwicklung der Päda­gogischen Hochschule Kärnten.

advantage: Vor welchen Herausforderungen steht die Pädagogische Hochschule Kärnten?

Sven Fisler: Es ist unsere Mission als Pädagogische Hochschule, unsere Innovationsfähigkeit fortlaufend zu entwickeln, indem wir durch Forschung und Entwicklung Innovationen generieren und für den Wissenstransfer ins Bildungswesen sorgen. Derzeit überarbeiten wir unsere Curricula in den Lehramtsstudien, um unsere Absolvent:innen noch besser auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten. Zugleich müssen wir Lehrer:innen in ihrer beruflichen Praxis noch qualitätsvoller und zeitnaher unterstützen. Um die Herausforderungen in Zukunft bewältigen zu können, werden wir die Organisation der Hochschule weiterentwickeln, um insgesamt leistungsfähiger, serviceorientierter und attraktiver zu werden. Zugleich entwickeln wir bis Frühjahr nächsten Jahres unser Corporate Design und unsere Website weiter. Die PH Kärnten befindet sich im Aufbruch. Zudem werden wir in den nächsten Jahren in den Lakeside Park umziehen, ein weiterer historischer Meilenstein in der Entwicklung unserer Hochschule.

Für wann ist der Umzug geplant?

Die PH wird bis Herbst 2027 in den Lakeside Park umziehen, mit mehr als 160 Mitarbeiter:innen in zwei miteinander verbundene Gebäude mit etwa 6.100 Quadratmeter Fläche. Es entstehen moderne Räumlichkeiten und beste Rahmenbedingungen sowohl für die Mitarbeiter:innen der Hochschule als auch für mehr als 2.000 Studierende in der Aus- und Weiterbildung sowie für mehr als 6.800 Lehrer:innen aus Kärnten in Fortbildung und Beratung.

Welche weiteren Standorte hat die PH aktuell?

Wir haben bereits das NAWImix im Lakeside Park, einen außerschulischen Lernort für forschendes Lernen, der bereits etabliert ist, und den wir erhalten werden. Der Hauptstandort der PH Kärnten befindet sich aktuell noch am Bildungscampus in der Hubertusstraße, hier sind auch unsere Praxisvolksschule und unsere Praxismittelschule. Bislang hatten wir einen weiteren Standort in der Innenstadt, in der Kaufmanngasse, den wir Anfang September aufgelöst haben, da er anderweitig benötigt wird. Bis zum Umzug im Herbst 2027 in den Lakeside Park sind die Mitarbeiter:innen in einem Übergangsquartier in der Kempfstraße 2–4 untergebracht. Zudem stehen fünf Lehrveranstaltungsräume in der HAK Kumpfstraße zur Verfügung. Mit unserem Umzug im Herbst 2027 werden wir jedenfalls zwei Standorte haben, den Hauptstandort im Lakeside Park, und ein weiterer Standort mit etwa 500 Quadratmetern sowie unsere beiden Praxisschulen verbleiben in der Hubertusstraße. Dort können wir und unsere Studierenden auch weiterhin die hervorragenden Sportanlagen nutzen.

Was geschieht mit dem bestehenden Standort?

Die im Herbst 2027 am Standort Hubertusstraße freiwerdenden Räumlichkeiten werden von unseren Nachbarn BRG/BORG und BAfEP dringend benötigt. Sie erhalten die Räumlichkeiten, was für ihre Standorte ebenfalls wichtige Meilensteine sind. Das hat auch zur Folge, dass das Schulsportleistungsmodell am Standort Hubertusstraße bleiben wird.

Welche Vorteile ergeben sich durch den Standortwechsel?

Die PH bekommt eine moderne Infrastruktur und Ausstattung und damit entstehen optimale Rahmenbedingungen für Pädagog:innen. Wir haben im Innovationsraum Lakeside Park starke Partner aus Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft, direkt am Campus der Universität Klagenfurt. Das bedeutet, wir bekommen in Kärnten eine Pädagog:innenbildung durch PH und Uni an einem gemeinsamen Campus. Das ist österreichweit einzigartig, ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, das wir miteinander nutzen werden. Es werden insbesondere ein studentisches Leben in einem erweiterten tertiären Umfeld, entsprechende hochschulische, kulturelle und auch gastronomische Angebote entstehen, und das ist eine deutliche Attraktivierung der PH Kärnten. Im Wesentlichen werden von diesem Projekt auch die Lehrer:innen, die Schulen und etwa 68.000 Schüler:innen noch bessere Unterstützung erhalten. Denn vorrangig geht es in diesem Projekt um Lebenschancen und Zukunft in und für diese Region.

„Wir bekommen in Kärnten eine Pädagog:innen­bildung durch PH und Uni an einem gemein­samen Campus. Das ist österreich­weit einzigartig.“

Sven Fisler, Rektor

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Kärnten ist Innovations­treiber in MINT

Vizerektor DI Georg Sitter ist zuständig für Lehre und Schulentwicklungsberatung an der Pädagogischen Hochschule Kärnten. Damit umfasst sein Aufgabenbereich sämtliche Bachelor- und Masterstudien in der Elementar-, Primar-, Sekundar- und Berufspädagogik.

„Wir haben nach wie vor einen steigenden Bedarf an Lehrkräften in allen Schultypen“, beschreibt der Vizerektor den Status quo. Doch die kontinuierliche Information darüber zeigt Wirkung. Es gibt in diesem Semester in allen Bereichen einen Anstieg bei den Studierenden, sowohl in der Primarstufe als auch in der Sekundarstufe. Die PH Kärnten bietet aber auch Spezialausbildungen wie „Entrepreneurship Education“ für die Primar- und Sekundarstufe an und nimmt damit Bezug auf den gesellschaftlichen und technologischen Wandel. Auch zum Thema Kinderschutz gibt es eine Spezialausbildung, bei der es um Prävention und die Vernetzung mit einschlägigen Organisationen und Institutionen geht.

Die PH Kärnten engagiert sich intensiv für den Bereich der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und hat sich in diesem Bereich zum Innovationsmotor in Österreich entwickelt. Derzeit wird in Kooperation mit anderen österreichischen Pädagogischen Hochschulen ein Hochschullehrgang entwickelt, der im nächsten Jahr in Österreich angeboten wird. Sitter ist auch Teil des Leitungsteams von IMST (Innovationen machen Schulen top), dem österreichweiten Unterstützungssystem für die innovative Weiterentwicklung und Verbesserung des MINT-Unterrichts. Auch arbeitet der genannte Fachbereich mit der Industrie (z. B. Infineon) zusammen, um Lehrpläne praxisgerecht gestalten zu können.

„Wir haben nach wie vor einen steigenden Bedarf an Lehr­kräften in allen Schult­ypen.“

Georg Sitter, Vizerektor

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Theorie und Praxis verknüpfen

Dr. Dagmar Unterköfler-Klatzer wurde mit 1. Juli zur Vizerektorin der Pädagogischen Hochschule Kärnten bestellt und ist für die Bereiche Forschung, Bildungskooperationen und Qualitätsmanagement zuständig.

Vizerektorin Unterköfler-Klatzer sieht ihre primäre Aufgabe in der internationalen Vernetzung der Forschung. Die PH Kärnten versteht sich als gleichberechtigte Partnerin in der Forschungslandschaft der tertiären Bildungseinrichtungen. Sie kooperiert mit den Pädagogischen Hochschulen im Entwicklungsverbund Süd-Ost, mit Universitäten im In- und Ausland sowie im Alpen-Adria-Raum. „Es ist uns ein großes Anliegen, unseren Mitarbeiter:innen attraktive Rahmenbedingungen für die Forschung zu bieten. Dazu gehören der qualitätsvolle Forschungssupport und das Mentoring für den wissenschaftlichen Nachwuchs“, erklärt sie. Der Fokus der PH liegt auf Forschungsprojekten in bildungswissenschaftlichen Forschungsfeldern. „Unsere Mission ist die Verbindung von Theorie und Praxis. Mit unserer Forschung wollen wir den aktuellen Herausforderungen im Bildungssystem gerecht werden. Der weitere Ausbau des Wissenstransfers in die Lehrer:innenbildung, in den Unterricht und in die Gesellschaft ist ein zentrales Anliegen“, so die neue Vizerektorin.

Der offensive Ausbau der Forschung im Drittmittelbereich ist an der PH Kärnten von entscheidender Bedeutung. Wir haben den Anteil an Drittmittelprojekten deutlich angehoben. „In diesem Forschungskontext optimieren wir die Forschungsinfrastruktur, setzen hochqualifiziertes Personal ein und steigern insgesamt die wissenschaftliche Exzellenz,“ betont Unterköfler-Klatzer.

„Mit unserer Forschung wollen wir den aktuellen Heraus­forderungen im Bildungs­system gerecht werden.“

Dagmar Unterköfler-Klatzer, Vizerektorin

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