Sven Fisler, Rektor der Pädagogischen Hochschule Kärnten Viktor Frankl Hochschule (PH Kärnten)
© S. Philipp
Viele Unternehmen sind auf der Suche nach qualifizierten Fachkräften in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Welche Akzente setzt die PH?
Sven Fisler: „Forschendes Lernen in den MINT-Fächern“ ist einer unserer Exzellenzbereiche. In unserem NAWImix, einem außerschulischen Lernort im Lakeside Park, wird der naturwissenschaftliche Unterricht in allen Schultypen gefördert. Lehrer:innen kommen mit ihren Klassen zu uns und werden angeleitet, Experimentieren und forschendes Lernen in ihren Unterricht einzubauen. Zugleich werden Kinder und Jugendliche in „Experimentier- und Forschungsgruppen“ für MINT-Fächer begeistert. Wir müssen Kinder frühzeitig abholen und besonders auch Mädchen fördern, damit sie später bestimmte Bildungswege verfolgen und sich Lebenschancen erarbeiten können. Zudem ist die PH Kärnten kürzlich in die Leitung des österreichweiten MINT-Unterstützungssystems IMST eingestiegen, das unterstreicht unsere ambitionierten Ziele in diesem Bereich.
Sven Fisler, Rektor der Pädagogischen Hochschule Kärnten Viktor Frankl Hochschule (PH Kärnten)
© S. Philipp
Wird das Angebot angenommen?
Seit 2012 haben wir mit dem NAWImix mehr als 1.600 Lehrpersonen erreicht, über 500 Klassen mit etwa 10.000 Schüler:innen haben uns besucht. Auch Studierende nutzen das NAWImix bereits in ihrer Ausbildung. Mit unseren weiteren Partnern haben wir im Lakeside Park eine österreichweit einzigartige Förderstruktur etabliert, die wir in den nächsten Jahren offensiv ausbauen wollen. Hier sehen wir einen zunehmenden Bedarf.
Können Sie bei Mädchen zunehmend Interesse an den MINT-Fächern erkennen?
Die Gesellschaft befindet sich im Wandel, es herrscht mehr Offenheit und das Interesse von Mädchen an den MINT-Fächern steigt. In unserem NAWImix werden Mädchen wie Buben zu Forscher:innen und frühzeitig für naturwissenschaftliche Themen begeistert. Insgesamt müssen wir damit auch traditionelle Geschlechterrollen überwinden. Zudem brauchen Mädchen entsprechende weibliche Vorbilder, die im MINT-Bereich unsere Zukunft mitgestalten.
Frauen in die Forschung ist eine jahrzehntealte Forderung?
Als PH Kärnten müssen wir hier attraktivere Rahmenbedingungen schaffen, insbesondere Lernen und Lehren in Teams besser fördern. Neben „Forschendem Lernen in den MINT-Fächern“ haben wir bereits zwei weitere Exzellenzbereiche etabliert, ein weiterer ist bereits im Aufbau. Mit diesen Exzellenzbereichen gelingt es uns immer besser, unseren hervorragenden wissenschaftlichen Nachwuchs an unserer Hochschule zu halten und neue vielversprechende Mitarbeiter:innen zu gewinnen. Dadurch können wir eine hohe Qualität bieten. Zudem sind wir als PH mit unserem Dienstrecht für junge Frauen besonders attraktiv und bieten eine hohe Sicherheit.
Welche sind die drei weiteren Exzellenzbereiche?
Das ist der Schwerpunkt „Zweisprachigkeit, Mehrsprachigkeit und Transkulturelle Bildung“ mit besonderer Fokussierung auf das Minderheitenschulwesen in Kärnten sowie auf die vielfältigen Möglichkeiten in der Alpen-Adria-Region. Ein weiterer Schwerpunkt ist „Führung und Beratung“, in dem wir die Angebote besonders für Schulleitungen weiterentwickeln. Gerade im Aufbau befindet sich der Schwerpunkt „Sozial-emotionale Kompetenzentwicklung im Zusammenhang mit Bewegung und Sport“. Mit diesen Bereichen positionieren wir uns national und international und wollen die nächsten Generationen durch Bildung zur Mitwirkung an der Transformation unserer Gesellschaft befähigen.