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Umwelt
16.04.2025

„Wir müssen über den Teller­rand hinaus­blicken“

Beate Bacher, Geschäfts­führerin von Steinbeis PolyVert, spricht über die Poten­ziale der Kreislauf­wirtschaft.

advantage: Wie wichtig ist ein systemischer Wandel und welche Potenziale ergeben sich daraus?

Beate Bacher: Die Auswirkungen des Wirtschaftens der letzten Jahrzehnte und der Raubbau an unserer Umwelt sind nicht mehr zu übersehen und zu leugnen. Die Themen Ressourcenknappheit und effizienter, achtsamer Umgang mit Rohstoffen hat eine Brisanz erlangt wie noch nie. Von großer Bedeutung ist es, dass ein systemischer Wandel in der Gesellschaft vollzogen wird. Dass wir wieder über den Tellerrand hinausblicken – Unternehmen wie auch Konsument:innen. Es geht nicht mehr allein darum, wie ein Produkt hergestellt wird nach dem Prinzip „take, make, dispose“, sondern auch darum, wie es nach der Nutzung wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden kann und dort so lange als möglich bleibt. Die Politik ist hier stark gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um Innovationen und Investitionen zu ermöglichen und globale Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen.

„Es geht nicht mehr allein darum, wie ein Produkt herge­stellt wird, sondern auch darum, wie es nach der Nutzung wieder in den Kreislauf zurück­geführt werden kann.“

Beate Bacher, Geschäfts­führerin Steinbeis PolyVert

© Henry Welisch

Welche Rolle spielt das Prinzip der Kreislaufwirtschaft in diesem Kontext?

Potenziale der Kreislaufwirtschaft sehe ich in der Notwendigkeit von innovativen und intelligenten Lösungen im Produktdesign (Design for Recycling) ebenso wie in neuen Technologien in Produktion, Logistik und Entsorgung, welche zu neuen Berufsbildern und Arbeitsplätzen führen. In der Kunststoffindustrie spielt die Kreislaufwirtschaft zunehmend eine zentrale Rolle, da diese Branche einerseits mit enormen Verbrauch von fossilen Rohstoffen – und somit CO2-Belastung – und andererseits mit endlosen Abfallmengen, die die Umwelt belasten, konfrontiert ist.

Die Kreislaufwirtschaft mit dem Konzept des Upcyclings ist bei Steinbeis PolyVert mit dem mechanischen Recycling von Kunststoffabfällen Geschäftsmodell. Unser Ziel ist es, aus Abfallstoffen mit modernen innovativen Technologien qualitativ hochwertige Rezyklate herzustellen, die wieder für wertvolle, langlebige Produkte eingesetzt werden. Die Kreislaufwirtschaft ist für die Kunststoffindustrie nicht nur eine Möglichkeit, um die Umweltauswirkungen zu verringern, sondern eine Notwendigkeit, um die Branche zukunftsfähig zu gestalten.

WISSENSWERT

Über Steinbeis Polyvert

Seit über 30 Jahren arbeitet Steinbeis Polyvert (ehem. Kruschitz GmbH) in Völkermarkt an Lösungen für ein zeitgemäßes Recycling von Abfällen. Im Mittelpunkt steht das Arbeiten an innovativen Recyclinglösungen für Kunststoffe von PET, HDPE und PP. Erzeugt werden Kunststoffgranulate in hochwertiger, bedarfsgerechter Qualität, die in einer Vielzahl von Produktionsanwendungen eingesetzt werden.

Mehr Infos: www.steinbeis-polyvert.com

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