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Wirtschaft
06.12.2020

Wir sind Drehscheibe für Forschung und Entwicklung

Interview mit Mag. Markus Hornböck, Geschäftsführer der Kärntner Betriebsansiedlungs- und Beteiligungsgesellschaft m.b.H. (BABEG).

Welche Rolle spielt die BABEG bei Betriebsansiedlungen?

Mag. Hornböck: Wir gehen – speziell in Italien, Slowenien und Süddeutschland – auf Unternehmen aus den Kärntner Schwerpunktbranchen zu, die an den Standort Kärnten und an das vorhandene Unternehmensportfolio passen könnten. Wir sind die Drehscheibe für Unternehmen, die sich hier ansiedeln wollen, ­stellen Kontakte her und helfen bei Behördenverfahren.

Wie schaut dieses Portfolio aus?

Das sind an erster Stelle Produktionsbetriebe und Unternehmen aus dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologie und der elektronikbasierten Systeme. In diesen Bereichen gibt es in Kärnten aus­reichend Strukturen, an die sie andocken könnten, Kärnten gehört hier zu den Innovationsleadern.

In welchen Bereichen ist die BABEG Beteiligungsgesellschaft?

Wir sind die Drehscheibe der Forschung und Entwicklung in dem Land und an außeruniversitären Forschungszentren wie den Lakeside Labs, dem Joanneum Research Robotics Institut oder dem Kompetenzzentrum Holz in St. Veit sowie Technologieparks beteiligt. Gemeinsam mit dem Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds betreiben wir einen Venture Fonds, der in spannende Start-ups und ­Weiterentwicklungen bestehender Unternehmen investiert. Darüber hinaus sind wir am build! Gründerzentrum beteiligt. Unser Vorzeige­projekt ist der Lakeside Science & Technology Park in Klagenfurt, der zum Selbstläufer wurde. Immer mehr Unternehmen wollen sich dort ansiedeln.

Was sind die neuesten Projekte?

Wir haben gerade gemeinsam mit der Steiermark den Digital Innovation Hub Süd eingereicht. Damit wollen wir als Anlauf- und Vermittlungsstelle Klein- und Mittelbetriebe bei der Digitalisierung unterstützen. Der 5G Playground Carinthia im Lakeside Park ist eine Kooperation mit A1 und ein in Österreich derzeit einzigartiges 5G-Testlabor zur Erforschung und Erprobung dieser neuen Technologie. Im ­AIRlabs Austria Innovationslabor ­wiederum wird der Aufbau und Betrieb einer Drohnen-­Testinfrastruktur realisiert.

Was ist die Coding School Wörthersee?

Es ist eine private Initiative, die wir unterstützen. Sie soll dem IT-Fachkräftemangel entgegenwirken und bildet in sechsmonatigen Intensivlehrgängen spezialisierte Fachkräfte in Mobile Development und nativer App-Entwicklung aus. Die Inhalte der Intensivstudien werden laufend an die Erfordernisse und Bedingungen der Software-Branche angepasst. So sind wir immer am neuesten Stand der Technik und können sehr schnell Fachkräfte für die lokale Wirtschaft bereitstellen.

Was sind die Stärken des Standorts Kärnten?

Der Standort Kärnten hat sehr viel zu bieten. Mit der guten Erreichbarkeit über die Bahnverbindungen bis zu den Häfen Koper und Triest und über die Tauernbahn liegt er im logistischen Drehkreuz. Wir haben sowohl kleine innovative Unternehmen, sogenannte „Hidden Champions“, als auch große Industriebetriebe. Das Land ist landschaftlich attraktiv mit sehr guten Bildungseinrichtungen und gut qualifizierten Arbeitskräften.

Wo gibt es Aufholbedarf?

Das ist unter anderem im öffentlichen Verkehr. Ich weiß, das ist eine Kostenfrage, aber es wird in Zukunft zur Attraktivierung des Standorts bessere Verbindungen ­zwischen Wohn- und Arbeitsbereichen geben müssen.

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