Fotocredit: SMB Gruppe
Wirtschaft
20.12.2022

"Wir stehen für eine dynamische Stabilität."

Die SMB-Gruppe forciert tragfähige Partnerschaften, um Projekte nachhaltig umzusetzen.

Seit über 30 Jahren stehen technologische Lösungen im Bereich Industrieanlagen im Fokus der SMB- Gruppe. Wie die Pandemie die Aktivitäten der Firmengruppe mit Sitz in Graz beflügelt hat, welche Chancen mit dem Wirtschaftsraum Süd entstehen und warum Kooperationen einen zentralen Stellenwert einnehmen, erzählt CEO Hermann Grundnig im Interview mit advantage.

 

advantage: Welche Unternehmensphilosophie verfolgt die SMB- Gruppe?

Hermann Grundnig: Als Unternehmen braucht man eine gewisse Stabilität, aber die muss auch eine Dynamik zulassen. Ich sage immer, wir stehen für eine dynamische Stabilität. Dynamisch meint, dass wir uns vom Leistungsportfolio und von der Ausrichtung her an die aktuellen Gegebenheiten und an den Puls der Zeit anpassen. Daher ist auch Energie derzeit eines unserer Kernthemen – sowohl die Energiegewinnung als auch die Energieoptimierung in allen Prozessen, wo wir tätig sind. Alternativlösungen in punkto Unabhängigkeit vom Gas spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle.

 

Wo liegen die aktuellen Schwerpunkte der SMB-Gruppe?

Im Moment gibt es aufgrund der geo- politischen Situation ganz starke Aktivitäten in zwei Bereichen: Einerseits in der Biotechnologie und der Pharmaindustrie, andererseits in der Mikroelektronik. Beide Bereiche sind derzeit gezwungen wieder regionaler zu werden. Durch die Pandemie ist mehr Sensibilität entwickelt worden, sodass auch in Europa wieder regionale Ressourcen aufgebaut werden und man nicht nur abhängig ist von Importen. Insgesamt ist nach der Pandemie eine positive Tendenz spürbar: Produktionen, die nach Südostasien hätten verlegt werden sollen, werden nicht verlegt und im Umkehrschluss wird regional weiter ausgebaut. Das heißt aber es bleiben Arbeitsplätze und es werden weitere geschaffen. Regionalität sichert und schafft Arbeitsplätze.  

 

Welche Bedeutung komm dem Jahrhundertprojekt Koralmbahn aus Ihrer Sicht zu?

Der Wirtschaftsraum Südösterreich wächst zusammen, die Achse von Graz bis nach Villach erlangt immense Strahlkraft. Jetzt geht es darum, dass man nicht nur den Markt sieht in dieser Region, sondern auch die Menschen. Die Grundlage für wirtschaftliche Entwicklung entlang der Koralmbahn sind flexible Mitarbeiter. Ich glaube, dass wenn Leute sich hier verstärkt aufgrund der Infrastruktur sesshaft machen, sich auch die Unternehmen weiterentwickeln bzw. neue dazukommen. In Kärnten fehlen 3.000 Forschungsplätze. Auch das ist natürlich eine Riesenchance, dass man in diesem Zusammenhang im Zentrum der beiden Hotspots eine Entwicklung forciert – vor allem unternehmensnahe Forschung und Entwicklung. Wir müssen zudem verhindern, dass Menschen abwandern bzw. ermöglichen, dass sie nach der Ausbildung wieder zurückkommen.

 

Wie sehen Sie die Entwicklungen in punkto Fachkräfte?

Im Endeffekt haben wir einen extremen Mangel im Bereich der handwerklichen Fachkräfte. Wir müssen den Stellenwert der Fachkräfte bei uns hochhalten und weiter verbessern, aber es wird ohne Unterstützung von außen nicht gehen. Zudem muss langfristig darüber nachgedacht werden, dass man den Menschen auch Lebensraum schafft.

 

IGO Industries hat kürzlich 33,49 Prozent der Firmenanteile der SMB Gruppe übernommen: wodurch zeichnet sich diese strategische Partnerschaft aus?

Projekte im industriellen Anlagenbau werden nicht nur vom Volumen her immer größer, sondern auch zunehmend komplexer. Intensive Forschung und Entwicklung, sowie das Bündeln von Synergien und Ressourcen sind erforderlich. Es braucht Partnerschaften wie die Kooperation mit IGO, die mit ihrer Beteiligung ein sehr nachhaltiges Zeichen gesetzt haben. Durch den Wissens- und Know- how-Transfer innerhalb des Gruppenverbandes wird das Leistungsspektrum erweitert und die Resilienz erhöht.

Warum sind tragfähige Kooperationen in Zeiten wie diese wichtiger denn je?

Kooperationen sind bei uns generell ein wichtiges Thema, auch im Bereich Bildung und Forschung: Beginnend bei den HTLs über die universitären Einrichtungen (FHs und Unis). Es geht auch um einen Wissensaustausch, der mit unseren Partnern, mit den Endusern, aber genauso auch in Richtung Forschung und Entwicklung erfolgen soll. Wir sind gerade dabei das aufzubauen. Junge Talente aus den unterschiedlichsten Bereichen sind absolut willkommen, sich einzubringen.

Hermann Grundnig, CEO der SMB-Gruppe

„Der Wirtschaftsraum Südösterreich wächst zusammen. Jetzt geht es darum, dass man nicht nur den Markt sieht in dieser Region, sondern auch die Menschen.“

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