StB Kristin Grasser, B.A. MBA, KSW-Landespräsidentin Kärnten, StB Mag. Peter Katschnig. KSW-Landesvizepräsident Kärnten, WP Mag. Friedrich Möstl, KSW-Landespräsident Steiermark, StB Mag. Klaus Gaedke, KSW-Landesvizepräsident Steiermark / © Gleiss
Wirtschaft
28.02.2023

„Wir wollen unsere gemeinsamen Potenziale nutzen“

Die Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (KSW) lebt die bundesländerübergreifende Zusammenarbeit zwischen Kärnten und der Steiermark vor.

Kärnten und die Steiermark wachsen durch die Koralmbahn noch enger zu einem Wirtschafts- und Lebensraum zusammen. Im advantage-Interview erzählen die KSW-Landesvertreter aus Kärnten und der Steiermark über neue Chancen und warum nachhaltiges Handeln das Gebot der Stunde ist.

Welche Chancen bringt der Wirtschaftsraum Süd aus Sicht der KSW? 

Kristin Grasser: Kärnten und die Steiermark haben das enorme Zukunftspotential erkannt, das in Kooperationen und in einem gemeinsamen Wirtschaftsraum Süd liegt. So haben auch wir als Landesvertreter:innen der Kammer der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen im Süden Österreichs vor, die gemeinsamen Potentiale, die sich mit der Koralmbahn eröffnen, zu nutzen. Indem wir unsere Stärken weiter bündeln und koordinieren, haben wir die Möglichkeit, gemeinsam erfolgreich zu sein: Sichtbar und attraktiv sowohl für Unternehmen als auch für dringend benötigte Arbeitskräfte zu werden.

Wie ist die Zusammenarbeit der Kollegen aus Kärnten und der Steiermark? 

Peter Katschnig: Auch wenn böse Zungen behaupten, dass der liebe Gott schon gewusst hat, warum er die Pack zwischen diese beiden wunderbaren Bundesländer positioniert hat, ist die Kooperation schon immer eine sehr gute gewesen. Nicht nur, dass viele Kärntner:innen ihre Studienzeit in Graz verbrachten, trägt dazu bei, sondern auch die gelebte Offenheit zwischen den beiden ­Landeskammern. Auf dieser Ebene wurde immer versucht, Synergien zu suchen – sei es bei Einladungen zu gemeinsamen Veranstaltungen oder durch die Nutzung von Ressourcen bis hin zu einem gemeinsamen Kontaktkomitee gegenüber der Finanz­verwaltung, um auch hier Geschlossenheit zu zeigen – als Gegengewicht auf Augenhöhe. Damit war und ist auch die Zusammenarbeit der Kolleg:innen eine traditionell gute.“

Welche Synergien gibt es bzw. können genutzt werden?

Friedrich Möstl: Die Synergien waren schon immer in einem kooperativen Umgang zwischen Kanzleien zum Wohl unserer ­Klienten. Manchmal ist es notwendig, dass man Spezialisten zu Rate zieht, die man in dieser Form nicht im Hause hat. Manchmal reicht schon ein kleiner Ratschlag von Kolleg:innen, um ­weiterzukommen. Besonders intensiv stimmen wir uns bezüglich des Angebotes der Landesakademien ab. Gemeinsame Lehrgänge und Tagungen sollen das Angebot für den Berufsstand im Süden Österreichs attraktiv halten. Daher wird es an uns liegen, dass wir Fortbildungen, Beratungen und vor allem das Kolleg:innengespräch in Zukunft noch verstärkter in Präsenz abhalten und nicht nur mittels Videokonferenz, wie es seit 2020 Standard wurde. Das gute Gespräch „face-to-face“ hat dadurch wieder eine veritable Chance zur Renaissance – auch über Landesgrenzen hinweg.“

Nachhaltiges Wirtschaften und Handeln gewinnt immer mehr an Bedeutung. Welche Aspekte sind für die KSW in diesem Zusammenhang besonders wichtig?

Kristin Grasser: Berufsvertretungen unterschiedlichster Disziplinen haben sich dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. Gerade unser Berufsstand kann einen wesentlichen Beitrag zu verantwortungsvoller Unternehmensführung unter Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte leisten. Dementsprechend ist auch nachhaltige Entwicklung auf der Agenda der FEE, dem Europäischen Dachverband der Wirtschafts­treu-
händer.

Die Richtlinie für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) wurde auf viele Unternehmen ausgeweitet. Welche Konsequenzen bringt das aus Sicht der KSW mit sich? 

Klaus Gaedke: Obgleich von der derzeitigen gesetzlichen Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung noch nicht alle Unternehmen umfasst sind, wird diese mittelfristig auf die gesamte Wirtschaft Auswirkungen haben. Entlang der Wertschöpfungskette wird eine wechselseitige Verpflichtung allein aus der Geschäftsbeziehung heraus entstehen, von der zukünftig nicht nur die Groß-, sondern auch die Klein- und Mittelbetriebe betroffen sein werden. Auch Stakeholder wie Banken werden zukünftig bei der Kreditvergabe einen stärkeren Fokus auf diese Form der Berichterstattung - neben der klassischen Jahresabschlussanalyse –legen. Wichtig wird es daher sein, das betriebliche Berichtswesen um Kennzahlen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu ergänzen. Die Akademie der Steuerberater:innen und Wirtschafts­prüfer:innen (www.akademie-sw.at) hat die Notwendigkeit nach Aus- und Fortbildung in diesem Bereich schon sehr früh erkannt und bietet ihren Mitgliedern Speziallehrgänge zum Thema Nachhaltigkeit an.

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