Sandra Venus, KWF-Vorständin / © KWF/Puch
Wirtschaft
11.09.2023

„Wissen wird noch wertvoller, wenn es transferiert wird“

Der Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF) forciert den Kooperationsgedanken, um die grüne Wende voranzutreiben.

Die aktuelle EU-Förderperiode, die sich bis 2027 erstreckt, ist geprägt vom Green Deal. Großes Potenzial für die heimische Wirtschaft liegt in der Zusammenarbeit, in der Kooperation und im Wissenstransfer von Unternehmen untereinander sowie zwischen Unternehmen und Forschungs- bzw. Bildungseinrichtungen vice versa. Mit dem „FIRST. Green“ – Programm setzt der KWF genau hier an, wie Vorständin Sandra Venus im Interview mit advantage erklärt.

advantage: Welche Rolle spielt der Green Deal der EU in der Gestaltung der Förderkulisse der Kärntner Wirtschaftsförderung? 

Sandra Venus: Ich glaube, momentan die prägendste. Wir werden einerseits die Digitalisierung brauchen aus dem Technologiegedanken heraus. Andererseits geht es darum möglichst ressourcenschonend zu agieren, das heißt Geschäftsmodelle und Prozesse anzupassen und die Unternehmen zu begleiten, dass sie dieses Gedankengut zur Anwendung bringen und auch Mitarbeiter in ihrer Ausbildung dahingehend unterstützen. Das ist alles ein großes Ganzes, ein innovierender Prozess. Auch wir als KWF müssen unser Förderungsportfolio immer wieder anpassen, damit unser Angebot den höchstmöglichen Nutzen im Sinne des Green Deals für die Kärntner Wirtschaft hat.

Was ist das Ziel des „FIRST. Green“ Programms des KWF?

Mit „FIRST. Green“ starten wir im Herbst in die zweite Runde. Anmeldungen sind bis 6. Oktober 2023 unter kwf.at/foerderungen/first-green/ möglich. „FIRST“ steht in dem Fall für „Führungskräfte investieren und reflektieren zu speziellen Themen“. Es handelt sich dabei um ein Vernetzungsprogramm, wo wir die Managementebenen zusammenbringen, Räume eröffnen und uns inhaltlich mit dem Thema „Grüne Transformation“ beschäftigen. Das Programm setzt dort an, wo Entscheidungen getroffen werden: Auf Ebene der Geschäftsführung. Ziel ist es Unternehmen aus verschiedensten Branchen untereinander und mit kompetenten Partnern aus der Wissenschaft zu vernetzen. Denn durch das Zusammenspiel aller Akteure kann im Einklang von ökonomischen und ökologischen Zielen wirklich Großes entstehen. Die Intention von „FIRST. Green“ ist es, dass die Unternehmer reflektieren und voneinander lernen. Themen werden diskutiert, aber nicht immer gleich bewertet. Es ist ein Programm, wo wir – und das sehe ich als eine Stärke des KWF – mit solchen Produkten Innovationsräume schaffen in einem moderierten Umfeld. Es können daraus Pilotprojekte entstehen, die dürfen auch scheitern. Denn durch das Scheitern lernt man dazu. Aus meiner Sicht gilt es den Green Deal als Chance zu erachten.

„Die Intention von ,FIRST. Green‘ ist es, dass die Unternehmer reflektieren und voneinander lernen. Themen werden diskutiert, aber nicht immer gleich bewertet.“

Sandra Venus, KWF-Vorständin

Wie kann (Wirtschafts-)wachstum neu gedacht werden? 

Die letzte EU-Förderperiode bis 2020 war geprägt von Wachstum, Wachstum, Wachstum. Durch den Green Deal haben wir aber einen neuen Hebel: Ich muss ­qualitativ und ressourcenschonend wachsen, damit die Umwelt nicht belastet wird. Die Qualität muss an oberster Stelle stehen. Aus meiner Sicht ist die grüne Vision ein gutes Ziel. Denn: Weniger ist mehr. 

Stichwort Wirtschaftsraum Süd: Welche Bedeutung messen Sie der bundesländerübergreifenden Zusammenarbeit zu?

Eine große, denn Zusammenarbeit ist sehr wichtig und natürlich bin ich in einem größeren Wirtschaftsraum sichtbarer und habe eine andere Qualität. Die Koralmbahn ist eine Chance, damit der Wirtschaftsraum größer wird. Dazu werden wir uns aber anstrengen müssen, neue Sym­biosen eingehen und das Bewusstsein schaffen!

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