"Die geografische Nähe zu Europa, modernste Infrastruktur mit Hochgeschwindigkeitszügen, ein dichtes Autobahnnetz sowie ein stabiles, investorenfreundliches Geschäftsumfeld machen das Land besonders attraktiv."
WK-Kärnten auf Wirtschaftsmission in Marokko
Die 4-tägige Wirtschaftsmission nach Marokko unter der Leitung von WKK-Präsident Jürgen Mandl setzte ein deutliches Zeichen. Mit 15 Unternehmer:innen aus Kärnten reiste die Delegation in die Metropolen Casablanca und Rabat, um den Zukunftsmarkt Nordafrika aus nächster Nähe zu erleben und sich als potenzielle Wirtschaftspartner zu positionieren.
Das Königreich Marokko, strategisch günstig zwischen Europa und Afrika gelegen, gilt mittlerweile als eine der dynamischsten Wirtschaftsnationen des afrikanischen Kontinents. Dank politischer Stabilität, ambitionierter Reformen und gezielter Investitionspolitik wird es zunehmend zum Drehkreuz für internationale Wirtschaft. „Marokko ist das Tor zu Afrika. Und Casablanca, modern und doch tief mit den Traditionen verbunden, ist seine wirtschaftliche Visitenkarte“, betont Mandl.
Die Initiative zur Reise entstand in Zusammenarbeit mit dem Außenwirtschaftscenter Casablanca. Wirtschaftsdelegierter Albrecht Zimburg verdeutlicht die Vorteile für europäische Unternehmen: „Nur 15 Kilometer vom europäischen Festland entfernt, erweist sich Marokko als Brückenkopf zwischen zwei Kontinenten. Die geografische Nähe zu Europa, modernste Infrastruktur mit Hochgeschwindigkeitszügen, ein dichtes Autobahnnetz sowie ein stabiles, investorenfreundliches Geschäftsumfeld machen das Land besonders attraktiv. Hinzu kommen umfassende Freihandelsabkommen, ein hohes Maß an politischer Stabilität und gezielte staatliche Förderungen – ideale Voraussetzungen für Unternehmensansiedlungen und strategisches Nearshoring.“
Energiewende als treibende Kraft
Marokko investiert massiv in grüne Energie und positioniert sich als Vorreiter im Bereich erneuerbare Energien in Afrika. Der Ausbau von Solar-, Windkraft- und Wasserstoffprojekten sowie Infrastrukturprojekten wie Hochgeschwindigkeitsstrecken, Seehäfen und LNG-Terminals steht dabei im Zentrum. Bis 2030 soll mehr als die Hälfte des Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen stammen. Österreichische Unternehmen sind hier als Technologie- und Kooperationspartner gefragt. „Trotz globaler Herausforderungen bleiben die wirtschaftlichen Perspektiven Marokkos vielversprechend – auch für österreichische Unternehmen, deren Exporte 2023 um mehr als 11 % gestiegen sind. Der bilaterale Austausch profitiert nicht nur von wirtschaftlichen Interessen, sondern auch von langjährigen diplomatischen Beziehungen, die bis ins 18. Jahrhundert reichen. Schon heute gilt Marokko als Nearshoring-Standort für die europäische Industrie, bestehende Freihandelsabkommen mit der EU und den USA erleichtern den Zugang zu internationalen Märkten“, erklärt Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der Außenwirtschaft der WKK.
Vor dem Hintergrund der Fußball-WM 2030, die Marokko gemeinsam mit Spanien und Portugal austragen wird, entstehen zusätzliche Impulse – insbesondere in Infrastruktur und Tourismus. Auch Österreichs Konsul in Casablanca, Andreas Altmüller, ist überzeugt: „Marokko positioniert sich zunehmend als verlässlicher und wirtschaftlich zukunftsorientierter Partner im nordafrikanischen Raum.“
"Schon heute gilt Marokko als Nearshoring-Standort für die europäische Industrie.“
Zukunftsbranchen und konkrete Kooperationen
Neben B2B-Gesprächen standen konkrete Kooperationsmöglichkeiten in den Bereichen grüne Energie, Digitalisierung, Industrie und Infrastruktur im Mittelpunkt der Reise. Auf dem Programm standen unter anderem Besuche bei der staatlichen Investitionsagentur AMDIE, der Energieagentur MASEN und dem Industrieparkentwickler MEDZ. Dort erhielten die Teilnehmer:innen fundierte Einblicke in aktuelle Großprojekte, wirtschaftliche Fördermaßnahmen und rechtliche Rahmenbedingungen. Juristische Orientierung für einen Markteintritt und Investitionsbedingungen gab der Vertrauensanwalt der österreichischen Botschaft, Zakaria Korte. Ein besonderes Highlight war der Austausch mit der marokkanischen Unternehmer:innenvertretung CGEM, die über 90.000 Firmen repräsentiert.
"Es ist höchste Zeit, dass wir Kärntner Unternehmen motivieren, ihre Aktivitäten in Marokko auszubauen und gezielt nach Kooperationsmöglichkeiten zu suchen."
AMIBLU als Kärntner Erfolgsbeispiel
Zwei Firmenbesuche unterstrichen den praktischen Nutzen der Reise: Das marokkanische Familienunternehmen PHARMA 5 präsentierte seine hochmoderne „Smart Factory“, ein Leuchtturmprojekt für Digitalisierung in der afrikanischen Pharmaindustrie. Bei AMIBLU Marokko, einer Tochter des in Klagenfurt ansässigen Green-Tech-Unternehmens, stand die nachhaltige Wasserinfrastruktur im Fokus. Die Produktion von glasfaserverstärkten Rohrsystemen für kommunale und industrielle Anwendungen in ganz Nordafrika zeigt, wie erfolgreich Kärntner Know-how international eingesetzt werden kann.
Der abschließende Austrian Business Circle bot Raum für persönliche Gespräche und Netzwerkarbeit. Für WKK-Präsident Mandl ist das Fazit eindeutig: „Die Tage hier in Marokko waren wirklich beeindruckend. Man konnte hautnah miterleben, mit welcher Geschwindigkeit das Wirtschaftswachstum voranschreitet und mit welcher Intensität am Aufbau des Landes gearbeitet wird. Besonders überrascht hat mich der Einsatz modernster Technologien – zum Beispiel im Bereich der Hochgeschwindigkeitszüge. Dinge, die man hier nicht unbedingt erwartet hätte. Gerade deshalb ist es aus meiner Sicht höchste Zeit, dass wir Kärntner Unternehmen motivieren, ihre Aktivitäten in Marokko auszubauen und gezielt nach Kooperationsmöglichkeiten zu suchen. Die wirtschaftliche Dynamik des Landes bietet großes Potenzial und eine Zusammenarbeit kann für beide Seiten von großem Nutzen sein.“
Bild 1: Albrecht Zimburg, Wirtschaftsdelegierter im Außenwirtschaftscenter Casablanca, WK-Präsident Jürgen Mandl mit Andreas Altmüller, Konsul der Republik Österreich in Casablanca und Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der Außenwirtschaft der Wirtschaftskammer Kärnten.
Bild 2: Albrecht Zimburg, Wirtschaftsdelegierter im Außenwirtschaftscenter Casablanca, Ghita Lahlou, Vize-Präsidentin der CGEM und Präsidentin der Internationalen Kommission und WK-Präsident Jürgen Mandl.
Bild 3: Präsident Jürgen Mandl, Chiara Kresbach, Wirtschaftsdelegierte Stellvertreterin Außenwirtschaftscenter Casablanca und Ali Benhayoun, Geschäftsführer von AMIBLU Morocco.
Bild 4: Im Kreise des Teams des Außenwirtschaftscenter Casablanca.
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