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Wirtschaft
17.02.2024

WK-Servicezentrum als verlässlicher Partner für die Betriebe

Die Wirtschaftskammer hat im Vorjahr rund 196.665 Leistungsstunden im Wert von mehr als 33 Mio. Euro für die Kärntner Unternehmen erbracht.

Das abgelaufene Jahr hat die heimischen Betriebe vor große Herausforderungen gestellt: Stark steigende Preise, Löhne und Kreditzinsen, eine schrumpfende Wirtschaft und die nach wie vor hohen Energiepreise machten den Unternehmer:innen zu schaffen. Die Wirtschaftskammer Kärnten steht ihren aktuell knapp 38.000 Mitgliedsbetrieben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als verlässliche Partnerin zur Seite.

Mehrwert für WK­-Mitglieder

Im vergangenen Jahr haben die heimischen Mitgliedsbetriebe 196.665 Serviceleistungsstunden im Wert von 33,43 Mio. Euro erbracht. „Die Leistungsstunden, etwa bei Beratungen, werden erst ab 15 Minuten aufgezeichnet. Alles darunter wird gar nicht erfasst. Was wir allerdings merken, ist, dass die Themen deutlich komplexer geworden sind. Deshalb ist die Zahl der Leistungsstunden gegenüber 2022 deutlich gestiegen“, so WK-Präsident Jürgen Mandl. In den ausgewiesenen Leistungsstunden sind demnach nur jene enthalten, die auch ein Unternehmen einem Kunden verrechnen könnte. Der geleistete Betrag in Euro entspricht dabei ziemlich genau den Mitgliedsbeiträgen, die die Wirtschaftskammer Kärnten einnimmt. „Es zeigt, dass jeder Euro aus den Kammerumlagen zum Nutzen der Betriebe eingesetzt ist. Alle Umlagen zusammen machen 33 Mio. Euro aus, und das ist genau die Leistung, die wir für unsere Mitglieder erbringen“, bestätigt Direktor Meinrad Höfferer. Die Wirtschaftskammer Kärnten begutachtet zudem auch neue Gesetze und Verordnungen. „Im Vorjahr wurden insgesamt 834 Begutachtungen und Stellungnahmen abgearbeitet. Das sind zwei bis drei pro Tag und zeigt, dass wir hier ganz klar die Meinung unserer Mitglieder einbringen“, unterstreicht Höfferer weiter.

Servicequalität und Kunden­orientierung

Die heimischen Betriebe haben den fachlichen Rat der Expert:innen der Wirtschaftskammer Kärnten im Vorjahr häufig gesucht. Konkret sind 52.225 Serviceanfragen von Unternehmen aller Größenordnungen eingegangen – vom Ein-Personen-Unternehmen (EPU) bis hin zum Großbetrieb. „Damit ist die Zahl der Anfragen gegenüber dem Jahr 2022 annähernd gleich hoch geblieben. Wir bemerken aber, dass sich die Krisen auch in den Anfragen niederschlagen. Teuerung, Energie aber auch Nachhaltigkeit waren deutlich öfter Thema“, erklärt Jutta Steinkellner, Leiterin des Servicezentrums. Im Juli 2023 wurde außerdem ein Feedbackmanagement eingeführt. Nach der Beratung erhält jedes Mitglied einen Fragebogen und bewertet die Qualität nach dem Schulnotensystem. „Die Wirtschaftskammer Kärnten erhält dabei Bestnoten mit einer durchschnittlichen Bewertung von 1,1. Außerdem wurde unser Service im Vorjahr schon zum vierten Mal von Top Service Austria im Rahmen des branchenübergreifenden ‚Award für Servicequalität und Kundenorientierung‘ mit dem Gütesiegel ‚Gelebte Kundenorientierung‘ ausgezeichnet“, so Steinkellner, die ihren Mitarbeiter:innen höchsten Respekt für diese großartige Leistung ausspricht.

Hohe Nachfrage nach Beratungen

Die Kontaktquote bei Betrieben mit mehr als 250 Mitarbeiter:innen lag demnach bei 85 Prozent. Die EPU und Kleinst- sowie Kleinbetriebe haben das Servicezentrum 34.857 Mal kontaktiert. Die meisten Serviceanfragen kamen aus den Bereichen Gewerbe und Handwerk, gefolgt von Handel und Tourismus. Durchschnittlich nutzen Betriebe rund 2,5 Mal im Jahr die Beratung durch die Fachleute der Wirtschaftskammer Kärnten. Spitzenreiter war ein Unternehmen mit 61 Anfragen. Eine Beratung dauerte dabei im Schnitt 35 Minuten. Die meisten Anfragen gab es in den Bereichen Gründungsberatung (11.041), Rechtsberatung allgemein (8.635) und Arbeitsrecht (5.704). Vor allem bei den Gründungen erlebt Kärnten aktuell einen regelrechten Boom. Insgesamt verbuchte die Wirtschaftskammer Kärnten im Vorjahr 2.266 Gewerbeanmeldungen (ohne den Berufszweig Selbständige Personenbetreuer). Die Zahl der Firmengründungen ist damit gegenüber 2022 um 3,4 Prozent gestiegen.

Hilfe in Notsituationen

In 112 Fällen wurden Unternehmen kostenlos von WK-Vertragsanwälten vor Gericht vertreten. Durch Interventionen gegen Erlagschein-Schwindel und Urheberrechtsverletzungen konnte die Wirtschaftskammer Kärnten in 298 Fällen einen Schaden von rund 165.000 Euro abwenden. Insgesamt hat das Team Rechtsservice für die Unternehmen Einsparungen in der Höhe von 187.000 Euro erreicht. Auch war das vergangene Jahr stark von Unwettern mit Starkregen und Überschwemmungen geprägt. Hier konnte die Wirtschaftskammer Kärnten 39 betroffene Unternehmer mit knapp 250.000 Euro aus dem Katastrophenfond unterstützen – weitere 56 haben rund 132.000 Euro aus dem Notfallfonds erhalten. Abgewickelt hat die Wirtschaftskammer außerdem die Nahversorgerförderung. 93 Lebensmittelhändler erhalten insgesamt 186.000 Euro an Unterstützung.

Betriebshilfe und Förderungen

Im Jahr 2023 wurden dank der Betriebshilfe 52 Unternehmer:innen mit der Vermittlung einer Ersatzarbeitskraft unterstützt. „Dabei unterstützen wir die Betroffenen, wenn sie zum Beispiel krankheitsbedingt ausfallen. Jeder Unternehmer kann sich bis zu 70 Tagen eine kostenlose Arbeitskraft holen“, betont Steinkellner. In Summe leisteten die Ersatzarbeitskräfte 16.364 Einsatzstunden. Weiters fanden auch 1.470 Beratungen zu konkreten Förderanfragen statt. Die Förderroadshow durch fast alle Bezirke gemeinsam mit dem KWF im November des Vorjahres war mit mehr als 400 Teilnehmer:innen ein voller Erfolg. Die erfolgreiche Förderaktion zu Betriebsnachfolge gemeinsam mit dem Land Kärnten, der Kammer der Steuerberater, der ExpertsGroup Übergabeconsultant und der Kammer der Rechtsanwälte wurde 2023 fortgesetzt. Knapp 300 Betriebe haben dieses Service in Anspruch genommen.

Heraus­forderungen im Jahr 2024

Die Wirtschaft erholt sich dieses Jahr laut WIFO-Prognose nur langsam. Prognostiziert wird ein zaghaftes Wachstum von 0,9 Prozent (IHS: 0,8 Prozent). Die Situation für die Kärntner Unternehmen bleibt also herausfordernd. „Derzeit läuft es in vielen Dingen nicht ganz rund, vor allem in der Bauwirtschaft. Der Wohnbau ist völlig eingebrochen und das ist eine sehr herausfordernde Situation“, so WK-Präsident Mandl. Immer bedeutender wird für die Betriebe auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz. Dadurch können Unternehmen ihre Effizienz und Produktivität steigern, den Kundenservice verbessern oder auch neue Geschäftsmodelle entwickeln.

AREA Süd: Notwendige Maßnahmen

Die wirtschaftspolitischen Schwerpunkte im abgelaufenen Jahr waren vielfältig und umfassten ein breites Spektrum an Maßnahmen. Durch die Eröffnung der Koralmbahn Ende 2025 wachsen Kärnten und die Steiermark zu einem gemeinsamen Wirtschaftsraum zusammen. Für unser Bundesland bedeutet das eine große Chance, für die wir uns jetzt rüsten müssen. „Der Eröffnungstermin ist nicht verschiebbar. Wir müssen vorbereitet sein, und dafür kämpfen wir energisch. Kärnten muss von der neuen Infrastruktur profitieren, indem sich neue Betriebe bei uns ansiedeln“, betont WK-Präsident Mandl. Dazu braucht es aber noch eine Reihe an Maßnahmen, etwa den Ausbau der Bahn- und Straßeninfrastruktur und hier insbesondere der Ausbau des Logistikcenters Fürnitz. Außerdem ist mehr Bildungsangebot, mehr Kinderbetreuung und auch die Sicherung von Gewerbegrundstücken entlang der Koralmbahn nötig. Nach den Landtagswahlen im März hat die Wirtschaftskammer Kärnten das Forderungspapier „Weichenstellungen für die Zukunft Kärntens“ an die zukünftige Landesregierung übergeben. Viele dieser Anregungen sind nun im aktuellen Regierungsprogramm enthalten.

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