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Wirtschaft
17.10.2022

WR Süd: Gute Aussichten für die Lavanttaler Kommunen

Bei einer BürgermeisterInnenkonferenz in der Wirtschaftskammer Wolfsberg erhielten die Gemeindevertreter des Lavanttales einen Überblick über die bevorstehenden Entwicklungen.

Die Regionen wachsen zusammen, die Peripherie wird zum Zentrum, die Gesamtregion erlebt einen Aufschwung und wird Teil der europäischen Achse: „Stellen wir die Weichen und gestalten wir gemeinsam ein zukünftiges ‚Ballungszentrum Lavanttal‘!“ so Bezirksobmann Gerhard Oswald einleitend.

Lavanttal wird zum Ballungsraum

„Für das Lavanttal eröffnet sich durch die Fertigstellung der Koralmbahn 2026 und den neuen Wirtschaftsraum Südösterreich ein spannendes Umfeld, in dem sich die Region stärken und zu einem noch interessanteren Lebens- und Wirtschaftsmittelpunkt werden kann“, betonte Eric Kirschner (Joanneum Research), Autor der Standortstudie. Der Bahnhof St. Paul im Lavanttal wird dann für 1,1 Millionen Menschen innerhalb von 40 Minuten erreichbar sein. Die Fahrdauer St. Paul – Klagenfurt wird 22 Minuten, jene von St. Paul nach Graz 37 Minuten betragen.

Infrastrukturelle Maßnahmen rund um die letzte Meile

Es ist davon auszugehen, dass im Bahnhofsumfeld von St. Paul mit einem Bevölkerungswachstum von rund drei Prozent zu rechnen ist (bis zu einer Entfernung von 15 Kilometer mit rund zwei Prozent). Regionen, die weiter weg sind, werden mit negativen Entwicklungen konfrontiert sein. Mit infrastruktureller Entwicklung müsse frühzeitig entgegengesteuert werden. „Regionen außerhalb des Kerngebietes müssen durch Attraktivierung der ‚letzten Meile‘ eingebunden werden“, so Herwig Draxler, Leiter der Wirtschaftspolitik in der Wirtschaftskammer Kärnten. „Eine starke Koordination in der Verwaltung, im Bildungs- und Forschungsangebot und mehr Kooperation auf allen Ebenen werden die Erfolgsfaktoren sein“, blickt Oswald optimistisch in die Zukunft.

Wortmeldungen der Lavanttaler Gemeindevertreter

Hannes Primus, Bürgermeister Wolfsberg:
„Die Koralmbahn ist eine Jahrhundertchance, die wir nur gemeinsam nützen können. Entscheidend wird sein, dass wir Anbindungsmöglichkeiten für die umliegenden Gemeinden an die Bahn schaffen und die Taktung auf die bereits vorhandenen öffentlichen Verkehrsmittel abgestimmt wird.“

Dieter Dohr, Bürgermeister Bad St. Leonhard:
„Es brennt der Hut. Unser größtes Problem ist die schlechte Anbindung ins obere Lavanttal bis nach Zeltweg und letztlich die fehlende Anbindung der Eisenbahn an die Koralmbahn. Viele Betriebe in der Region kritisieren die Verbindungszeiten, auch Verbindungen in der Nacht wären für die größeren Arbeitgeber erforderlich. Bad St. Leonhard ist sowohl touristisch - mit dem Klippitztörl, dem Kurbad und dem Moselebauer - als auch wirtschaftlich gut aufgestellt. Auch wir müssen zum Zug kommen.“

Karl Schwabe, Vizebürgermeister St. Paul:
„Wir erwarten uns eine Belebung durch die Koralmbahn und sehen uns als Vorort von Graz und Klagenfurt. Jetzt geht es darum, der prognostizierten Nachfrage gerecht zu werden und Bau- und Gewerbegründe zur Verfügung zu stellen, um gemeinsam mit den Grundstückseigentümern diese verantwortungsvolle Aufgabe zu bewältigen.“

Claudie Arpa, Vizebürgermeisterin Frantschach - St.Gertraud:
„Frantschach ist nördlich von Wolfsberg gelegen und für uns hat eine bessere Anbindung in die Stadt und somit zur Koralmbahn oberste Priorität. Es gibt noch viele Hausaufgaben zu erledigen und wir werden alle gemeinsam daran arbeiten müssen, Kärnten noch stärker als attraktiven Lebensraum zu positionieren. Dafür muss auch die Infrastruktur geschaffen werden, es braucht Arbeitsplätze, leistbaren Wohnraum und Kinderbetreuung. Nur dann wird ein Zuzug stattfinden.“

Reinhard Wallner, Bereichsleiter ÖBB Personenverkehr Kärnten, war live zugeschalten und es wurde ein Folgetermin mit den Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung und Wirtschaft vereinbart, um die Anforderungen der Lavanttaler Gemeinden, Betriebe und Schulen hinsichtlich des Ausbaus und der Anpassung der Fahrpläne zu erörtern.

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