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Leben
04.04.2024

Würdevolle Begleitung beim Tod von Haustieren

Seit 15 Jahren unterstützt die Tierbestattung Angerer Menschen beim Abschied von ihren tierischen Begleitern.

2009 entstand aus eigenem Bedürfnis die Idee, Menschen beim Abschied von ihren tierischen Begleitern zu unterstützen. Seitdem leistet Claudia Angerer sehr viel mehr als nur die Bestattung von Haustieren: Sie leistet vor allem einen Dienst am Menschen.

Berufswunsch Tierbestatter?

„Das ist keine Berufswahl, die man sich als Kind in den buntesten Farben ausmalt“, schmunzelt Claudia Angerer, Inhaberin der Tierbestattung Angerer in Klagenfurt. Die gelernte Einzelhandelskauffrau aus Klagenfurt ist seit jeher Tierfreundin und Hundebesitzerin. „Als unser Hund starb, suchten wir nach einer Möglichkeit, uns entsprechend zu verabschieden“, erinnert sie sich zurück. „Und dann ergab eines das andere“, erklärt Angerer weiter. Zum Zeitpunkt der Unternehmensgründung arbeitete sich noch als Bankangestellte. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Günter hat sie sich der Thematik angenommen. „Als Tierliebhaberin war die Vorstellung, verstorbene Tiere abzuholen, zwar anfangs schwierig, aber die Möglichkeit, anderen Menschen den Weg zu erleichtern, überwog“, so Angerer.

Von der Neben­beschäftigung zur Vollzeit­-Unternehmerin

Die Anfänge gestalteten sich klassisch. Zuhause wurde in eine Kühlmöglichkeit investiert und ein Arbeitsplatz geschaffen. Waren es im ersten Jahr knapp 100 Tiere, so begleitet die Unternehmerin heute ein Vielfaches mehr an Tierbesitzern pro Jahr beim Abschied von ihren Haustieren. Im fünften Jahr war dann klar: Nebenbei geht das nicht mehr. Demnach verabschiedete sich Angerer von ihrem Bankjob und verwirklichte den Traum der Vollzeit-Unternehmerin. „Ich mietete unseren ersten Standort in der Flughafenstraße an“, so Angerer. Mittlerweile ist das Unternehmen in der Rosentaler Straße 99H in Klagenfurt ansässig. „Auf rund 200 Quadratmetern haben wir einen Beratungsbereich, ein Büro, Lager, Kühlraum und einen würdevollen Verabschiedungsraum eingerichtet“, erzählt die Unternehmerin. „Wir haben eine Auswahl von über 1.000 Urnen in unterschiedlichsten Ausführungen, von der klassischen Urne bis hin zu Aschenschmuck.“ Eine Besonderheit sind außerdem die Rubine und Saphire, die man sich als Erinnerung anfertigen lassen kann. „Diese sind natürlich sehr kostspielig. Einmal wurde ein Erinnerungsstein sogar schon in einen Verlobungsring eingearbeitet“, erinnert sich Angerer.

Regionalität und Nachhaltigkeit

Bei der Auswahl der Urnen setzt die Unternehmerin auf regionale Anbieter. Jüngst haben sich auch die Urnen der Firma „edelzweig“ dazugesellt. Das Unternehmen aus St. Georgen am Längsee stellt Natururnen aus Zirbenholz her, die sowohl mit Design als auch Nachhaltigkeit überzeugen. „Bei der Auswahl unserer Urnen setzen wir auf höchste Qualität und nach Möglichkeit Regionalität“, so Angerer. Das Unternehmen „Tierbestattung Angerer“ beschäftigt mittlerweile drei Mitarbeiter, welche Angerer bei dieser nicht immer leichten Aufgabe unterstützen.

Würdevolle Begleitung

Der Tod eines Haustieres kommt nie zum richtigen Moment. Jeder, der schon einmal in dieser Situation war, weiß, wie sich das anfühlt. „Man wächst in die Aufgabe der Begleitung hinein“, erklärt Angerer. „Die Menschen trauern natürlich und sie in dieser Zeit zu unterstützen, ihnen eine Möglichkeit zu geben, sich würdevoll zu verabschieden – das ist es, was meine Arbeit ausmacht“, so die Unternehmerin. Ob Maus, Katze oder Hund – sie alle verdienen eine würdevolle Reise nach dem Tod.  „Wir durften den berühmten Kärntner Bär Kenny auf seiner letzten Reise begleiten und einmal sogar ein Alpaka“, erinnert sich Angerer zurück. Besonders in Erinnerung bliebt auch ein „Minischwein“, das sich bei der Abholung mit stolzen 120 Kilogramm präsentierte. „Gemeinsam mit den Besitzern haben wir auch das gut gemeistert“, erklärt Angerer.

„Vertrauen bis in die Ewigkeit“

Nachdem es in Kärnten kein Tierkrematorium gibt, hat sich Angerer einen Partner gesucht und diesen auch im „Tierkrematorium Aurora“ in Innsbruck gefunden. „Unsere Partner in Tirol gehen innovative Wege und haben sehr viel in die Technologie investiert, womit sie eine verantwortungs- und umweltbewusste Einäscherung garantieren können“, erklärt die Unternehmerin. Die Tiere werden entweder vom Besitzer direkt übernommen oder beim jeweiligen Tierarzt abgeholt. Der Transport und Rückweg nach Tirol werden mit einem eigenen Fahrer und entsprechendem Fahrzeug organisiert. „Wir garantieren unseren Kunden, dass jedes Tier einzeln kremiert wird und er sicher sein kann, ausschließlich die Asche des eigenen Tieres zu bekommen“, versichert Angerer. Der gesamte Weg des Abschieds ist demnach von Angerers Motto „Vertrauen bis in die Ewigkeit“ geprägt. „Die Möglichkeit, sich würdevoll vom eigenen Haustier zu verabschieden und zu wissen, dass sein letztes Ziel im Kreise der Familie ist, hilft den Menschen in dieser Situation sehr“, so Angerer und weiß es zu schätzen, „wenn die Menschen bei uns rausgehen und sich dafür bedanken, dass wir für sie da waren.“

Raum für Abschied

Selbst wenn Angerers Arbeit täglich vom schwierigen Thema Abschied begleitet wird, sieht sie frohen Mutes in die Zukunft: „Tiere sind zwar per Gesetz als Sache definiert, in den Familien sind sie aber vollwertige Mitglieder“, weiß sie als Hundebesitzerin aus eigener Erfahrung. „Und von einem Familienmitglied möchte man sich entsprechend verabschieden. Wir geben den Raum dafür.“ Für die Zukunft wünscht sich die Unternehmerin, „dass es so weitergeht wie bisher. Dass es völlig in Ordnung ist, um ein Tier zu trauern und dass wir weiterhin den Menschen eine helfende Stütze sein können.“

15-jähriges Jubiläum

Ein Unternehmen wie das von Claudia Angerer findet man in Kärnten kein zweites Mal. Und das vor allem schon seit 15 Jahren. Das nahmen auch Astrid Legner, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Kärnten und Valentina Schlager, Geschäftsführerin von Frau in der Wirtschaft Klagenfurt, als Anlass, persönlich im Betrieb vorbeizuschauen, zum Jubiläum zu gratulieren und sich vor Ort ein Bild von der herausfordernden Arbeit sowie den wunderschönen neuen Räumlichkeiten machen. „Ein toller Betrieb, der sich einem sehr wichtigen Thema widmet“, zeigte sich Legner begeistert.

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