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Wirtschaft
22.11.2024

Zero Project Unternehmens­dialog: So gelingt berufliche In­klusion

Der „Zero Project Unternehmensdialog“ fand bereits zum 7. Mal in Kärnten statt und widmete sich der Inklusion in Gewerbe & Handwerk sowie dem damit verbundenen Arbeitskräftepotenzial.

Weltweit haben 15 Prozent aller Menschen eine Behinderung. In  Österreich ist jeder dritte Haushalt von einer Behinderung „betroffen“. Gerade deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, nicht nur Barrieren abzubauen, sondern auch Chancen zu schaffen. Es lohnt sich, diese Menschen als Mitarbeitende zu gewinnen – nicht nur aus sozialer Verantwortung, sondern vor allem auch, weil Unternehmen von ihrer Expertise und ihrem Engagement nachhaltig profitieren können.

Zum 7. Mal in Kärnten

Genau das zeigte vor Kurzem die Veranstaltung „Zero Project Unternehmensdialog“ auf. Die Zero Project Unternehmensdialoge wurden von der Essl Foundation im Jahr 2017 initiiert, um in jedem Bundesland vorbildliche Unternehmen in der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen vorzustellen und mit den Landesregierungen, NGOs, Unternehmen und Unternehmensverbänden zu diskutieren. In Kärnten ging die Veranstaltung bereits zum 7. Mal im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung über die Bühne.

Dank an Partner:innen

Landesrätin Beate Prettner, Referentin für Chancengleichheit, und Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig zeigten sich über die positive Entwicklung des Formats erfreut. Sie dankten der Essl Foundation, der autArK Sozialen Dienstleistungs-GmbH, dem Sozialministeriumservice – Landesstelle Kärnten, der Wirtschaftskammer, dem Arbeitsmarktservice Kärnten und allen anderen Partner:innen und Sponsor:innen für das Engagement.

„Das Land Kärnten setzt seit vielen Jahren auf Inklusion – nicht nur im Arbeitsalltag, sondern auch in vielen anderen Bereichen.“

Beate Prettner, Landesrätin für Chancengleichheit

Land Kärnten setzt auf In­klusion

„Wenn es heute im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung den ganzen Nachmittag darum geht, wie es gelingen kann, Menschen mit Behinderung in die Berufswelt einzugliedern, dann ist das genau der richtige Ort. Denn das Land Kärnten setzt seit vielen Jahren auf die Inklusion – nicht nur im Arbeitsalltag, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Damit nehmen wir nicht nur unsere soziale Verantwortung wahr, sondern arbeiten auf lange Sicht gesehen auch volkswirtschaftliche Vorteile heraus“, betonte Prettner.

Investitionen in Wohn­raum

Mit den in der jüngsten Regierungssitzung beschlossenen Investitionssumme von 7,4 Millionen Euro soll bis 2027 einerseits neuer Wohnraum für Menschen mit Behinderung geschaffen und andererseits die Assistenzleistung sukzessive ausgebaut werden. „Zu den bis 2023 geschaffenen 440 Plätzen kommen bis 2027 mehr als 200 weitere dazu“, so Prettner erfreut.

Im Sinne eines selbstbestimmten Lebens sollen in den kommenden Jahren zudem verstärkt innovative Wohnmodelle für Menschen mit Behinderung geschaffen werden. „Raus aus Institutionen und rein in die eigenen vier Wände! Das schafft Entlastung auf beiden Seiten und wird so zur win-win-Situation“, ist sich die Chancengleichheitsreferentin sicher.

Lohn statt Taschen­geld

Einen Schwerpunkt wolle man auch weiterhin auf das Projekt „Lohn statt Taschengeld“ setzen. „Mit Initiativen, die Menschen mit Behinderung in Kärnten ein Arbeitsleben mit pensions- und sozialrechtlichen Ansprüchen gewährleistet sollen, wird Kärnten auch in diesem Bereich seine österreichweite Vorreiterrolle halten“, versicherte Prettner.

„Menschen mit Behinderung sind eine sehr wertvolle Personalressource."

Sebastian Schuschnig, Landesrat für Wirtschaft

Wertvolle Ressource

Auch Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Schuschnig betonte, dass „gelebte Inklusion nicht nur ein rein soziales Engagement ist, sondern Menschen mit Behinderung auch eine sehr wertvolle Personalressource sind und wirtschaftliches Potential in den verschiedensten Branchen ermöglichen. Unsere Betriebe sind im Bereich der beruflichen Inklusion österreichweit seit Jahren Spitzenreiter. Diesen Weg wollen wir auch in den kommenden Jahren weiter einschlagen.“

In Kärnten nutzt rund ein Drittel der Betriebe die Chancen von beruflicher Inklusion. „In nahezu allen wirtschaftlichen Branchen gibt es zahlreiche Möglichkeiten für berufliche Inklusion, die eine win-win-Situation für alle schafft und es zu nutzen gilt“, so Schuschnig. Als zuständiger Referent nennt er den Tourismus als Beispiel. „In Kärnten haben wir viel in die Barrierefreiheit im Tourismus investiert. Menschen wollen sich im Urlaub in jeder Hinsicht verstanden fühlen. Für Betriebe ist es sicher ein Vorteil, wenn Menschen mit Behinderungen zu Gast sind und erkennen, dass dort auch Menschen mit Behinderungen arbeiten“, sagte er.

„Durch Arbeit erfahren Menschen mit Behinderungen Anerkennung.“

Martin Essl, Initiator der Zero Project Unternehmensdialoge

Eigenes Ein­kommen

Martin Essl, Initiator der Zero Project Unternehmensdialoge, sagte: „Es ist unser Ziel, allen Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, durch eigene Arbeit, die auf ihre individuellen Fähigkeiten abgestimmt ist, ihr Einkommen zu verdienen. Dadurch erfahren sie Anerkennung und das Gefühl, gebraucht zu werden, was sich positiv auf ihr Selbstbewusstsein auswirkt. Aus meiner jahrelangen Erfahrung als Unternehmer weiß ich, dass diese Menschen sich auch durch vorbildliches Engagement, hohe Motivation und Loyalität auszeichnen.“

„Allein heuer haben wir schon mit rund 500 Unternehmen gearbeitet.“

Christian Spitaler, Leiter der Fachabteilung NEBA

Betriebsservice

Christian Spitaler, Leiter der Fachabteilung NEBA (Netzwerk Berufliche Assistenz) bei autArK, gab einerseits einen Überblick über das breite Angebot und hob dabei das Betriebsservice als Bindeglied zwischen den Klient:nnen und den Unternehmen hervor. Er erklärte: „Hier werden alle wesentlichen Informationen weitergegeben, um die besten Rahmenbedingungen zu schaffen. Allein heuer haben wir schon mit rund 500 Unternehmen gearbeitet.“

„Die Einstellung von Menschen mit Behinderungen ist für uns kein Sonderthema, sondern gehört für uns einfach dazu.“

Wilhelm Ebner, Geschäftsführer der CAPITA MFG GmbH

Preis für Inklusion

Wilhelm Ebner, Geschäftsführer der CAPITA MFG GmbH, betonte: „Wir sind der größte europäische Snowboardhersteller und stellen rund zehn Prozent des Snowboardweltmarktes in unserer Fabrik in Feistritz an der Gail her. Die Einstellung von Menschen mit Behinderungen ist für uns kein Sonderthema, sondern gehört für uns einfach dazu. Ganz besonders freuen wir uns, dass wir den ALC – Austria Leading Companies – Preis für Inklusion in Kärnten, heuer gewonnen haben. Er ist von einer Jury an die CAPiTA vergeben worden und bestätigt all unsere Tätigkeiten, die wir in der Vergangenheit schon gesetzt haben und zeigt uns, dass wir am richtigen Weg in die Zukunft sind.“

Der Zero Project Unternehmensdialog stand heuer ganz im Zeichen der Sparte Gewerbe und Handwerk © Thomas Hude

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