Zollkorridor wertet Wirtschaftsraum Süd weiter auf
Über 40 Kärntner und norditalienische Spediteure sowie zahlreiche, weitere Branchenvertreter nutzten Ende März die Chance und vernetzten sich auf Initiative der Kompetenzagentur LCA Logistik Center Austria Süd GmbH (LCAS) bei der ersten Informationsveranstaltung „Customs Corridor – Crossborder Cooperations“ (CCCC) in Villach-Fürnitz. Im Zuge dessen wurde der Schienenzollkorridor-Shuttle zwischen dem Hafen Triest und dem Logistikstandort Villach-Fürnitz vorgestellt sowie Fragen zum operativen Ablauf und den gesetzlichen Grundlagen geklärt.
Grenzüberschreitende Logistik-Kooperationsbörse
In Kooperation mit der Wirtschaftskammer Kärnten wurden auch die ersten bilateralen Logistik-Kooperationsgespräche zwischen Kärntner und den am Hafen Triest ansässigen Speditionen organisiert, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu forcieren. Aus diesem Grund war der Verband der Triestiner Hafenspeditionen (ASPT) mit einer Delegation von rund 20 Unternehmen vor Ort, die von ASPT- Präsident Stefano Visintin angeführt wurde: „Der Zollkorridor ist auch aus unserer Sicht ein wichtiges Projekt, weil dadurch die Waren vom Hafen Triest nach Villach und vice versa schneller, einfacher und sicherer transportiert werden können. Gleichzeitig ist es nicht nur ein Warenaustausch, sondern auch ein Informationsaustausch.“
Grüne Bahn-Logistik im Vormarsch
Zudem fand auch ein separates Kooperationstreffen zwischen dem Hafen Triest und dem Hinterland-Hub Fürnitz, dem LCA-Süd, statt. Zu Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen den beiden Standorten diskutierten Interporto Triest-Vorstand Paolo Privileggio, Sergio Nardini als Vertreter des Hafens Triest, Maurizio Conciancich, Geschäftsführer der Adriafer, als Betreiber des Zollverwahrlagers auf italienischer Seite, ÖBB Rail Cargo Group Vorstand Imre Kovacs, als Zollverwahrlager-Betreiber auf österreichischer Seite, und Terminalleiterin Julia Felden. Ausgelotet wurden mögliche Maßnahmen im Bereich der Bahnlogistik, die die Kapazitätsentlastung auf der einen und den Modal Shift auf der anderen Seite unterstützen sollen.
Zeit- und Kostenersparnis
Die großen Vorteile dieser transnationalen Kooperation sind die Zeit- und Kostenersparnis durch den Wegfall der Wartezeiten beim Zoll in Triest und die verkürzten Laufzeiten und beschleunigten Abläufe. Rail Cargo bietet mit dem TransFER Villach –Trieste eine Nonstop-Verbindung mit bis zu fünf wöchentlichen Rundläufen nach fixem Fahrplan und möglichen Antennenanbindungen nach Wien, Linz, Wolfurt und Salzburg. „Die Vernetzung zwischen Österreich und Italien ist jetzt wichtig, um die vorhandenen Kapazitäten sinnvoll zu nutzen. Villach war immer schon ein zentraler Eisenbahnknoten,“ betonte Imre Kovacs, Vorstand Rail Cargo Austria AG.
Jetzt die Chancen nützen
Auch Elisabeth Rothmüller-Jannach, Spartenobfrau Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Kärnten, zeigte sich erfreut, dass dieser logistische Meilenstein für den Standort Kärnten nach langen Vorarbeiten nun auf Schiene ist: „Mit dem Zollkorridor wurde eine Infrastruktur geschaffen, mit der Kärnten ans Meer kommt. Jetzt ist es wichtig, dass die Vertreter der Kärntner Speditions- und Logistikbranche die Möglichkeiten und Chancen des Zollkorridors für ihr eigenes Unternehmen erkennen und in weiterer Folge gewinnbringend nutzen können.“
LCAS als Logistik-Kompetenzpartner
„Nun geht es in erster Linie um die Bewusstseinsbildung und um die Vermarktung dieser neuen Möglichkeit zum verbesserten, grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr“, so LCAS-Geschäftsführerin Julia Feinig-Freunschlag. Für die LCAS war es von höchster Relevanz, den italienischen, aber natürlich allen voran den Kärntner Speditionen aufzuzeigen, was der Logistikstandort Fürnitz bietet und wohin sich die Standortagentur als Kompetenzpartner für Logistik entwickeln will. „Dazu zählen selbstverständlich auch Sonderprojekte, die wir gemeinsam mit Partnern umsetzen, wie zB die Erstellung des Kompetenzatlas Logistik Kärnten und eben der Schienenzollkorridor, an dem die LCAS bereits seit 2018 arbeitet“, so LCAS-Geschäftsführer Udo Tarmann.
Sonderpublikation „Kompetenzatlas Logistik Kärnten“
LCAS hat als Logistik-Kompetenzpartner gemeinsam mit uns, dem Medienverlag advantage, den „KOMPETENZATLAS LOGISTIK KÄRNTEN“ entwickelt. Rechtzeitig zur weltweiten Leitmesse für Logistik, Mobilität, IT und Supply Chain Management „transport logistic“ im Mai 2023 in München finden Sie diesen als Sonderbeilage in der aktuellen advantage-Printausgabe. Wir freuen uns Ihnen die Kärntner Logistikbranche gebündelt in einem übersichtlichen Nachschlagewerk zu präsentieren. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die am Logistikstandort Kärnten ansässigen Betriebe, Innovationen sowie die vielfältigen Berufsbilder und Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Tipp: Hier geht es zum ePaper des „Kompetenzatlas Logistik Kärnten“
Fotocredit: Plimon, LCA Logistik Center Austria Süd GmbH, Hoffmann