© BJV/Kundrat
Leben
10.08.2024

Zum Inter­nationalen Tag der Jugend

Junge Menschen dürfen angesichts von Teuerung, Corona-Folgen und Ukraine-Krieg nicht den Glauben an die Zukunft verlieren.

Zum Internationalen Tag der Jugend am 12. August appelliert die Bundesjugendvertretung (BJV) an die Politik, Maßnahmen zu setzen, um das schwindende Vertrauen der Jugend zurückzugewinnen und fordert  für die nächste Regierungsperiode mit einem eigenen Kinder- und Jugendprogramm langfristige Verbesserungen. Die größten Sorgen bereiten Themen wie Sicherheit, Teuerung, Klima, Krieg und psychische Gesundheit. Auch der Jugend-Demokratie-Monitor oder die aktuelle Ö3-Studie zeigen, dass sich viele Jugendliche zu wenig von der Politik vertreten fühlen.

Zudem plädiert die BJV im ersten Regierungshalbjahr für einen Runden Tisch zu jugendpolitischen Themen, bei dem neben der Politik und der BJV auch andere Stakeholder und Expert:innen teilnehmen sollen.

Heraus­forderung Teuerung

Wichtig ist es, die Probleme junger Menschen jetzt von der Politik behandelt zu wissen. Vor allem die Teuerung führt zu großen Herausforderungen, zeigt BJV-Vorsitzende Rihab Toumi auf: „Jugendliche sind noch in Ausbildung oder am Start ihrer Berufslaufbahn und verfügen daher über geringes Einkommen. Preissteigerungen bei Mieten, Energiekosten und Lebensmittel wirken sich bei ihnen besonders stark aus. Für junge Menschen braucht es mehr Unterstützung, um die Teuerung bewältigen zu können. Es ist höchst an der Zeit, ein Wohnpaket für Junge umzusetzen, denn die derzeitigen Mieten sind für viele kaum mehr finanzierbar.“

Unsichere Aus­blicke in die Zukunft

Junge Menschen brauchen aus Sicht der BJV Sicherheit, um ein gutes Leben führen zu können – heute und natürlich auch in der Zukunft. So haben drei Viertel der Jugendlichen das Gefühl, dass ihre Sorgen rund um das Thema Klimapolitik nicht ernstgenommen werden, wie eine BJV-Umfrage zeigt. „Junge Menschen fürchten um ihre Zukunft und fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Jeder weitere Tag, der in der Klimapolitik ohne wirksames Klimaschutzgesetz verstreicht, kommt uns teuer zu stehen und wir werden künftig massive Einschnitte haben. Beim Klima spielt die Politik mit unserer Zukunft“, betont BJV-Vorsitzende Sabrina Prochaska in Richtung aller Parteien. Die aktuellen Debatten bezüglich des Pensionssystems sorgen zusätzlich für Unsicherheit. „Die Pensionen müssen auch für die jetzige Jugend abgesichert sein. Wir junge Menschen brauchen das politische Bekenntnis, dass das Umlagesystem zukunftsfähig bleibt, auch wenn an manchen Schrauben gedreht werden muss. Ein Konflikt zwischen Alt und Jung bringt uns hier jedenfalls nicht weiter“, betont Julian Christian.

"Nach der Wahl brauchen wir ein Regierungsabkommen, das uns jungen Menschen Sicherheit und gute Zukunftsperspektiven gibt."

BJV-Vorsitzende Sabrina Prochaska

Psychische Belastung steigt

Die aktuellen Krisen belasten Kinder und Jugendliche psychisch, ergänzt BJV-Vorsitzender Sabir Ansari: „Die psychische Gesundheit junger Menschen ist weiterhin angeschlagen. Auch wenn die Pandemie nicht mehr im Vordergrund steht, leiden junge Menschen immer noch an den Folgen. Zusätzlich belasten derzeit Sorgen über den Ukraine-Krieg junge Menschen sehr stark.“  Toumi verweist dahingehend auf aktuelle Umfragewerte: „Wenn fast 30 Prozent der Befragten in der Ö3-Jugendstudie sagen, dass es ihnen psychisch schlecht geht, ist das ein deutliches Alarmsignal. Der österreichweite Ausbau von Kassenversorgung für Psychotherapie, Psychiatrie und psychologischer Unterstützung an Schulen sind dringend notwendig.“

Ein Blick in die Kriegs­gebiete

Während die österreichische Jugend, zwar mit zahlreiche Unsicherheiten und Probleme zu kämpfen hat, sieht es in anderen Ländern, insbesondere Kriegsgebieten drastisch aus. Gemäß einer Aussendung der Caritas anlässlich des Tag der Jugend, werden Zahlen aufgezeigt, die zu denken geben. So konnten beispielsweise im Jahr 2023 weltweit 72 Mio. Kinder als Folge von Konflikten und Krisen nicht zur Schule gehen. 1.650 verifizierte Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser im vergangenen Jahr haben verheerende Auswirkungen auf das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. 47 Mio. Kinder sind aufgrund von Konflikten und Krieg vertrieben, und weltweit sind ungefähr eine Mrd. Kinder multidimensional arm - das heißt, sie haben keinen Zugang zu Nahrung und sauberem Wasser und können ihre Grundbedürfnisse nicht ausreichend decken.

Perspek­tiven schaffen

Auch wenn junge Menschen mit vielen Krisen zu kämpfen haben, wollen sie sich in die Gestaltung ihrer Zukunft einbringen, zeigt die BJV auf. „Jugendliche wollen bei den Themen, die sie beschäftigen, mitgestalten, das sehen wir in unserer täglichen Arbeit“, so Ansari. Insgesamt sei es höchste Zeit, dass den Herausforderungen, vor denen Kinder und Jugendliche stehen, mehr Priorität eingeräumt werden.

 

WISSENSWERT

Damit Jugendthemen im Wahlkampf nicht untergehen, erarbeitet die BJV für Erst- und Jungwähler:innen eine Wahlinfobroschüre mit Postitionen der bundesweit antretenden Parteien zu den wichtigsten Jugendthemen. Sie ist ab Ende August auf www.jugendcheck.at verfügbar.

Schlagwörter