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Wirtschaft
25.03.2024

Kärntens Jung­unternehmer fordern steuerliche Entlastung

Das aktuelle JW-Konjunkturbarometer zeigt einen leichten Anstieg der Stimmung, wenngleich viele Herausforderungen zu bewältigen sind.

Auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehr fordernd sind: Kärntens 9.582 Jungunternehmer:innen (Stichtag: 31.12.2023) wollen weiterhin anpacken. So wurden im Rahmen der 26. Befragungsrunde des JW-Konjunkturbarometers der Wirtschaftskammer Österreich bundesweit 1.600 Wirtschaftstreibende unter 40 Jahren mittels online-Fragebogen zur wirtschaftlichen Situation, Stimmungslage sowie zu Forderungen an die Politik befragt. Dabei haben 110 Jungunternehmer:innen aus Kärnten an der Umfrage teilgenommen.

Steigende Investitions­tätigkeiten

Die Ergebnisse der Umfrage zeigten, dass 21 % der Befragten von einer positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ausgehen. Rund ein Drittel rechnet mit einem Rückgang der Konjunktur. „Dieses Bild spiegelt eine vorsichtige Hoffnung wider, die von anhaltender Unsicherheit überschattet wird“, so die beiden Vorsitzenden der Jungen Wirtschaft Kärnten, Nika Basic und Martin Figge. Im Vergleich zu anderen Bundesländern zeigt sich in Kärnten eine etwas geringere Kaufzurückhaltung der Kund:innen. Nur etwa 25 % der Befragten melden einen starken Rückgang, im Vergleich zu 40 % in der Steiermark. „Das deutet, obwohl die wirtschaftlichen Herausforderungen weiterhin enorm sind, auf eine gewisse regionale Widerstandsfähigkeit hin“, so Figge. Demnach rechnen beispielsweise rund 50 % der Kärntner Jungunternehmer:innen mit einer anhaltend höheren Inflationsrate. Es gibt aber auch eindeutig gute Nachrichten: 25 % der Befragten berichten von steigenden Investitionstätigkeiten und 38 % wollen ihren Personalstand erhöhen. Damit liegt Kärnten deutlich über den Bundesdurchschnitt von 28 %. „Vertrauen in die Zukunft und Investitionen in die Mitarbeiter:innen sind ein Schlüsselfaktor für die langfristige Unternehmensentwicklung“, resümiert Basic.

Erhöhte Forderung nach steuerlicher Entlastung

Parallel zur Verbesserung der Stimmungslage wird auch die zentrale Forderung nach Entlastung durch die Politik immer lauter: „Mehr als zwei Drittel, das ist der höchste Zustimmungswert aller bisherigen Erhebungen, sehen in der Senkung der Steuern die wichtigste Aufgabe der Bundesregierung. Damit bestätigen die Interviewten auch klar unseren interessenpolitischen Kurs“, erklärt Figge. Den bisherigen Entlastungsschritten müssten weitere spürbare Maßnahmen folgen. „Dazu gehört vor allem die Senkung der hohen Lohnnebenkosten. Im Sinne der Entbürokratisierung und Verwaltungsvereinfachung muss zudem die Grenze bei der Kleinunternehmerregelung und bei den geringwertigen Wirtschaftsgütern angehoben werden“, unterstreicht Basic die standortpolitischen Top-Themen.

„New Work“ ist bereits Realität

Erstmals wurden in der Studie auch Einschätzungen zur neuen Arbeitswelt abgefragt. Die Studie zeigt, dass „New Work“ in vielerlei Hinsicht Realität ist. So haben bereits 45 % Maßnahmen im eigenen Unternehmen realisiert. Die wichtigsten Handlungsfelder sind neben flexibler, und nicht weniger Arbeitszeit, (44 %) der Megatrend Homeoffice (34 %) sowie neue technologische Tools (32 %). Die Effekte von „New Work“ wie Mitarbeiterzufriedenheit (46 %), bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie (45 %) sowie Effizienzsteigerung (41 %) sind bereits spürbar. „Wir möchten mit ‚New Work‘ noch mehr bewegen, vor allem zur Sicherung von Fachkräften, aber insbesondere auch zur Steigerung der betrieblichen Effizienz“, unterstreicht Figge. Eine weitere Forderung an die Politik ist demnach auch die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit 49 %. Hier ist vor allem ein massiver Ausbau der Kinderbetreuung notwendig. „Der Staat muss Rahmenbedingungen schaffen, um flexible Arbeitszeiten zu fördern und nicht, um Arbeitszeiten zu reduzieren“, betont Nika Basic.

Sorge um europäische Wettbewerbs­fähigkeit

Im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament ließ die Junge Wirtschaft auch die Stimmungslage zu europäischen Themen erheben. Dabei war das Ergebnis erfreulich. Denn: Kärntens Jungunternehmen sind bereits stark grenzüberschreitend in Europa aktiv. 22 % berichten von wirtschaftlichen Aktivitäten in Europa, weitere 21 % planen dies. „Wir können stolz darauf sein, dass unsere jungen Betriebe die Chancen des europäischen Binnenmarktes nutzen. Gleichzeitig ist es besorgniserregend, dass viele von ihnen die Wettbewerbsfähigkeit der EU in Gefahr sehen. Herausforderungen wie hohe Inflation und Arbeitskosten, Energiekrise und Fachkräftemangel erfordern, dass sich die Europapolitik zentral mit der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft beschäftigen muss. Das zeigt die Umfrage ganz klar. Europa muss mehr für die Zukunft der (jungen) Wirtschaft tun“, so Martin Figge abschließend.

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