Auch im (ersten) Krisen-Jahr 2020 wagten viele den Schritt in die Selbständigkeit und gründeten ein Unternehmen. Österreichweit gab es 2020 32.551 Neugründungen – das ist ein Plus von 1,2 Prozent zu 2019. "Und das gibt Mut", so Christina Tscharre, Leiterin des Gründerservice der Wirtschaftskammer (WK) Kärnten. Nach Sparten – und da decken sich die Ergebnisse aus Österreich und Kärnten – gab es die meisten Neugründungen in "Gewerbe & Handwerk" (Österreich: 37,5 %), gefolgt vom Handel (30,6 %). Die Sparte Tourismus musste ihren dritten Platz an jene abgeben, die auf Digitalisierung setzen – an die Sparte "Information & Consulting" (20 %). Tourismus und Freizeitwirtschaft kommt also nur auf den vierten Platz (7 %).

Die beliebteste Rechtsform ist mit 76,9 Prozent österreichweit das Einzelunternehmen. 2020 betrug außerdem der Frauenanteil bei den Neugründungen 45,2 Prozent (2019: 40,7 %).

In Kärnten nur leichter Rückgang

Kärnten liegt mit 2.338 Neugründungen 2020 nur ganz leicht hinter 2019 (2.409). Tscharre: "Auch hier waren es zu 80,5 Prozent Einzelunternehmen – ca. 80 Prozent der Gründer starten ohne Mitarbeiter." Das Kärntner Durchschnittsalter bei der Gründung beträgt 39,7 Jahre. Und auch hierzulande sind die Frauen stark auf dem Vormarsch: 1.181 Einzelunternehmen wurden in Kärnten 2020 von Frauen gegründet, 852 von Männern.

Für WK-Präsident Jürgen Mandl zeigen die Zahlen die Innovationskraft, Kreativität, das Durchhaltevermögen der Neugründer. "Es gibt genügend Beispiele, dass es trotz Pandemie funktioniert. Zeiten wie diese sind cool, um ein Unternehmen zu gründen. Daher müssen wir auch alles tun, damit Menschen sich in Kärnten wohlfühlen und Unternehmen gründen."

Hilfe für Gründer

Das Serviceangebot der WK Kärnten und das eigens für innovative Ideen geschaffenen "DurchSTARTer-Programm" machen den Schritt ins eigene Business leichter.

Aber auch die Junge Wirtschaft mit rund 4.000 Mitgliedern in Kärnten als "Sprachrohr für Jungunternehmer" setzt auch in der Corona-Krise einige Initiativen, wie Paul Haas als Landesvorsitzender erklärt: "2020 haben wir zum Beispiel eine Webinar-Reihe ins Leben gerufen, die 2021 fortgesetzt wird. Es gibt Live-Talks und jeden dritten Donnerstag im Monat einen Online-Stammtisch sowie einzelne Formate in den Bezirken."

Erfahrene Gründer unterstützten

Einer, der das "DurchSTARTer-Programm" absolviert hat, ist Vinzenz Eder von der MyVanture GmbH (mehr dazu hier). "Unser Geschäftsmodell war zu Beginn, im Sommer 2019, ein völlig überladenes Schiff. Durch das Programm ,DurchSTARTer' konnten wir gemeinsam mit erfahrenen Gründern weiter an unserer Idee arbeiten." Das hat sich ausgezahlt. MyVanture, spezialisiert auf Camping-Busse, wurde im Dezember 2019 gegründet. Kurz darauf sorgte die Corona-Krise natürlich für große Unsicherheit. Aber Eder und sein Team ließen sich nicht beirren. "Wir haben und gegenseitig motiviert, hatten viele Gespräche mit der Wirtschaftskammer, haben unsere Strategie etwas geändert und auf Digitalisierung gesetzt. Wir haben es einfach durchgezogen."

Und die Saison 2020 war erfolgreich, es gab sogar zu wenig Camping-Busse für die Nachfrage. Heuer vermietet MyVanture 60 Fahrzeuge, erweitert das Produktangebot und ist an sechs Standorten in Österreich vertreten, nicht mehr nur in Kärnten. Eder: "Natürlich haben wir ein Nischenprodukt und dadurch profitiert. Aber wir waren auch gut vorbereitet und so hatten wir genügend Mut und Selbstbewusstsein."

Mehr zum Programm "DurchSTARTer": www.netzwerkzumerfolg.at/durchstarter

Zu den Angeboten der Jungen Wirtschaft Kärnten: www.netzwerkzumerfolg.at