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Wirtschaft
22.12.2022

2022 war ein besonderes Jahr für den ÖZIV

Im advantage-Interview spricht ÖZIV-Präsident Rudolf Kravanja über das 60-jährige Bestehen des ÖZIV und darüber, warum der Verband heutzutage eine so wichtige Interessensvertretung in Österreich ist.

advantage: Wann und von wem wurde ÖZIV gegründet?

Rudolf Kravanja: Als Geburtsstunde des ÖZIV Bundesverbands gilt der 17. März 1962. Damals entstand der „Österreichische Zivil-Invalidenverband“ – heute ÖZIV Bundesverband – aus der Fusion des oberösterreichischen Vereins „Österreichischer Körperbehindertenverband“ und der „Zivilinvaliden Österreichs“. 2022 ist für den ÖZIV ein Jubiläumsjahr in mehrfacher Hinsicht. Der ÖZIV Bundesverband feiert sein 60-jähriges Bestehen, ÖZIV SUPPORT Coaching das 20-jährige und ÖZIV ACCESS sein 15-jähriges Bestehen.

Was war die Idee hinter dieser Gründung?

Der ÖZIV wurde nach dem Krieg als Gegenpol zum Kriegsinvalidenverband gegründet. Während die Behinderung von Kriegsinvaliden etwas Heroisches an sich hatte, waren die anderen Menschen mit Behinderungen ohne Interessensvertretung und trugen eine Art „Makel“, den man lieber versteckt hätte.

Rudolf Kravanja, ÖZIV-Präsident

„Wir wissen genau, was die Menschen brauchen und wo Handlungsbedarf besteht. Dank der Größe des Vereins haben wir ein besonderes Gewicht und die Möglichkeit, vieles umzusetzen.“ 

Wie viele Mitglieder hat der ÖZIV? 

Der ÖZIV ist mit Landes- und Mitgliedsorganisationen in allen neun Bundesländern vertreten. Mit über 20.000 Mitgliedern ist der ÖZIV eine der größten Behindertenorganisationen des Landes. Die Betreuung der Mitglieder erfolgt durch die Landes- und Bezirksorganisationen, welche je nach regionalem Bedarf unterschiedliche Angebote haben. Der in Wien angesiedelte Bundesverband als Dachverband mit einem Team von rund 60 Beschäftigten versteht sich als Interessenvertretung, die auch inklusive Angebote im Sinne der UN-Konvention umsetzt. In Kärnten haben wir rund 6.000 aktive Mitglieder, fast 15 Mitarbeiterinnen und zahlreiche Ehrenamtliche, ohne die unser Verein nicht funktionieren würde. Es ist eine bereichernde Aufgabe, sich für Menschen zu engagieren. Das können alle bestätigen, die ihre freie Zeit und ihre Talente bei uns einsetzen.

Warum ist der ÖZIV heutzutage so eine wichtige Interessenvertretung? 

Durch die einzelnen Bezirksgruppen und durch die von uns durchgeführten Beratungen haben wir Kontakt zu den einzelnen Menschen. Wir wissen genau, was die Menschen brauchen und wo Handlungsbedarf besteht. Dank der Größe des Vereins haben wir ein besonderes Gewicht und die Möglichkeit, vieles umzusetzen.

Wie wird das 60 Jahr Jubiläum gefeiert? 

Das 60-jährige Bestehen des ÖZIV Bundesverbands wurde bereits am 4. November 2022 mit einer großen Veranstaltung in Wien begangen. Das Motto lautete „Barrieren überwinden – Inklusion leben“.Mehrere Hundert Interessierte nutzten das Angebot und kamen zu den spannenden Workshops und zur Abend-Gala. Die anwesenden Bundesminister Johannes Rauch und Martin Kocher betonten in ihren Statements die Wichtigkeit des ÖZIV und stellten sich anschließend einer Podiums-Diskussion.Dabei nutzten die Unternehmerin und Aktivistin Dorothea Brozek und die Vorsitzende des Monitoringausschusses Christine Steger die Chance, ihre sehr pointierte Kritik an den Versäumnissen in der österreichischen Behindertenpolitik vorzubringen. Insbesondere beim Thema „Persönliche Assistenz“ zeigte sich die Bandbreite der verschiedenen Meinungen. Als positives Ergebnis der Diskussion kann gelten, dass Minister Rauch weiterführende Gespräche zum Thema angeboten hat. Dieses Angebot nimmt der ÖZIV als Interessensvertretung von Menschen natürlich so schnell wie möglich wahr.

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