Kärnten schafft einen finanziellen Anreiz für die Pflegeausbildung. Ab September wird eine Ausbildungsprämie ausbezahlt. © pixabay/Sabine van Erp
Gesundheit
11.05.2022

450 Euro Ausbildungsprämie pro Monat für jeden Pflege-Schüler

Demografische Entwicklung als große Herausforderung: Kärnten schafft finanzielles Anreizsystem in der Pflegeausbildung - 450 Euro Prämie pro Monat für alle
Auszubildenden. Das Land übernimmt auch das Schulgeld.

Pflege geht uns alle an: Wahrscheinlich wird jeder irgendwann jemanden in seinem Umfeld kennen, der eine Pflegeleistung benötigt. Darin sind sich Experten einig. Einig ist man sich auch darin, dass das Pflegewesen mit bestens ausgebildeten Pflegefachkräften – vor allem aber mit einer ausreichenden Zahl an Pflegepersonal - steht und fällt. LHStv.in Beate Prettner, zuständige Gesundheitsreferentin, weiß: „Die demografische Entwicklung, die geänderten Arbeitszeiten, die steigenden Belastungen machen die Situation jedes Jahr herausfordernder. Daher ist es jetzt notwendig, völlig neue Anreize zu schaffen – und zwar erstmals finanzieller Art.“ Kärnten wird deshalb ab September eine Ausbildungsprämie auszahlen: 450 Euro pro Monat für jeden Auszubildenden. Zusätzlich wird das Schulgeld (in der Schule der Caritas sind es 275 Euro pro Semester und in der Diakonie 386 Euro) vom Land übernommen. „In Summe werden für diese Maßnahmen jedes Jahr mehr als 5,3 Millionen Euro ausgeben“, sagt Prettner.

Drei Möglichkeiten

In Kärnten gibt es drei Möglichkeiten, sich für einen Pflegeberuf ausbilden zu lassen: Die Ausbildungszeit zur Pflegeassistenz beträgt ein Jahr; die Ausbildung zur Pflegefachassistenz zwei Jahre; und die Ausbildung zu einem diplomierten Pflegepersonal drei Jahre. Zudem ist eine Ausbildung zur Fachsozialbetreuung mit Schwerpunkt Altenarbeit in den Schulen der Caritas und Diakonie möglich: Für diese Schüler wird im letzten Ausbildungsjahr die Prämie bezahlt.

Finanzielle Anreize

„Der Bezug der Prämie soll auch ein Anreiz dafür sein, die Absolventen für eine Beschäftigung in Kärnten zu halten. Wir werden also den Bezug der Prämie mit einer Verpflichtung zu einer Anstellung in Kärnten verbinden“, erklärt die Gesundheitsreferentin. Sie ist überzeugt, dass das Ausbildungspaket die Zahl der Pflegeabsolventen deutlich anheben wird. In Kärnten beträgt die Zahl der über 60-Jährigen bereits mehr als 162.000. Hingegen nimmt die Zahl der potenziellen Berufs­einsteiger (18 Jahre) kontinuierlich ab. Das heißt: Immer weniger Berufseinsteiger stehen immer mehr älteren und pflege­bedürftigen Menschen gegenüber. „Daher führt kein Weg daran vorbei, auch mit finanziellen Anreizen um neue Pflegekräfte zu werben.“

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