AMS-Kärnten Geschäftsführer Peter Wedenig und seine Stellvertreterin Melanie Jann - Fotohinweis: AMS Kärnten / C. Knauder
Wirtschaft
09.02.2023

AMS prognostiziert Zeitenwende am Arbeitsmarkt

Ein langfristiger Trend vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmer-Markt zeichnet sich ab.

Das Jahr 2022 besticht mit sinkender Arbeitslosenquote. Auch 2023 unterstützt das AMS Kärnten mit zielgruppenspezifischen Qualifizierungen und Beschäftigungsmaßnahmen.

Den Aufschwung nutzen

„Trotz Ukrainekriegs, Teuerungs- und Energiekrise und entgegen den Wirtschaftsprognosen hat sich der Kärntner Arbeitsmarkt 2022 außerordentlich gut entwickelt. Monat für Monat konnten Beschäftigungsrekorde und sinkende Arbeitslosenzahlen verzeichnet werden“, resümierten Peter Wedenig, Geschäftsführer des AMS Kärnten und seine Stellvertreterin Melanie Jann.

Im Jahresdurchschnitt 2022 bedeutet das (Veränderung gegenüber dem Vorjahresschnitt):

221.824 unselbständig Beschäftigte (+5.546/+2,6%)

16.997 Arbeitslose (-3.972/-18,9%)

19.445 Arbeitslose und Personen in Schulung (-4.281/-18,0%)

Mit 7,1% wurde die Arbeitslosenquote auf einen in Kärnten historisch niedrigen Wert gesenkt (2021: 8,8%). Auch der Blick auf die langjährige Entwicklung bei der Quote belegt den positiven Trend: Von 2015 bis 2022 nahm die Arbeitslosenquote in Kärnten im Bundesländervergleich mit -4 Prozentpunkten am stärksten ab.

Vielfältige Chancen

Quer durch die Branchen und quer durch die Regionen war die Nachfrage nach Arbeits- und Fachkräften teils enorm hoch (2022: 8.419 offene Stellen; +2.299/+37,6%). Daraus haben sich 2022 verstärkt auch wieder Chancen ergeben für jene Menschen, die am Arbeitsmarkt vor teils großen Hürden stehen; etwa aufgrund ihres Alters, gesundheitlicher Probleme, niedriger oder veralteter Qualifikationen, Migrationshintergrund. Profitieren konnten unter 25-Jährige genauso wie über 50-Jährige und Langzeitarbeitslose (über 1 Jahr vorgemerkt). „Mit zielgruppenspezifischen Qualifizierungen und Beschäftigungs- maßnahmen konnte die (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt werden. Dafür haben wir auf eine enge Abstimmung mit dem Land Kärnten und den Sozialpartnern gesetzt und – ganz wesentlich – auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Unternehmen als potentielle Dienstgeber“, so Wedenig und Jann. In Summe fanden 46.735 arbeitslos gemeldete Personen mit Unterstützung des AMS Kärnten wieder Arbeit. 42.429 Stellen konnten mit Unterstützung des AMS besetzt werden.

Veränderungen am Arbeitsmarkt

„Die Besetzung offener Stellen und offener Lehrstellen wird 2023 – und darüber hinaus – zur immer größeren Herausforderung. Denn während wir grundsätzlich mit einer weiterhin hohen Nachfrage nach Arbeitskräften rechnen, nimmt das Erwerbspotenzial ab“, so Wedenig und Jann. Schon 2022 gab es Branchen mit einem ganzjährigen Überhang an offenen Stellen. Beispiel Metall/Elektro: Hier kamen 1.588 offene Stellen auf 933 Arbeitsuchende. „Der Markt hat sich vom Arbeitgeber - zum Arbeitnehmer -Markt gewandelt. Diese Veränderung ist markant und – mit Blick auch auf die demographische Entwicklung – gekommen, um zu bleiben.

Neue Wege in der Vermittlung

„Um das Matching – also das Zusammenführen von offener Stelle und Arbeitskraft – zu verbessern, gehen wir neue Wege in der Vermittlung und rücken informelle Kompetenzen von Arbeitsuchenden in den Fokus. Personen, die über entsprechende informelle Kompetenzen verfügen, werden in Kooperation mit potentiellen Arbeitgebern gezielt auf den künftigen Arbeitsplatz hin qualifiziert“, so Wedenig und Jann.

Zukunftskonferenzen

Ziel ist es, das vorhandene Arbeitskräftepotenzial zu heben und auch Menschen mit Vermittlungshemmnissen möglichst nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Besonders Personen mit maximal Pflichtschulabschluss oder mit gesundheitlichen Einschränkungen, Langzeitarbeitslose, Migrant_innen etc. werden angesprochen. „Die AMS-Kurse werden individueller, modularer und noch betriebsnäher. Um Chancen auch für Arbeitsuchende in nicht zentrumsnahen Gegenden zu schaffen, setzen wir auf regionale Projekte. Ein Beispiel sind hier die Zukunftskonferenzen zur Förderung der Gleichstellung und Schaffung von Arbeitsplätzen für Frauen in den Regionen. Stichwort: Frauen als Fachkräfte.“

Zielorientierter Maßnahmenmix

Im Rahmen des Territorialen Beschäftigungspaktes (TEP) wird auch der Schulterschluss mit dem Land Kärnten und den Sozialpartner fortgeführt. Der TEP 2023 ist mit 54,56 Mio. Euro dotiert (5.800 Plätze) und zielt auf die Unterstützung von am Arbeitsmarkt besonders benachteiligten Menschen. In den BerufsInfoZentren des AMS wird der Fokus auf die Berufs- und Bildungsberatung von Erwachsenen verstärkt.  Ebenfalls verstärkt wird die Beratung von Betrieben durch das Service für Unternehmen des AMS Kärnten. Zentrale Themen 2023 sind New Work, flexible Arbeitszeitmodelle, Arbeitgeber-Attraktivität und Kompetenzorientierung. „Mit diesem Maßnahmenmix soll es gelingen, dass 2023 auch jene Personen am Arbeitsmarkt Fuß fassen können, die aufgrund diverser Vermittlungshemmnisse von der geänderten, positiven Arbeitsmarktlage bisher nicht profitieren konnten“, so Wedenig und Jann. „Des Weiteren unterstützen wir Unternehmen dabei Personal zu finden und zu halten; und dafür wollen wir mit ihnen gemeinsam neue Wege einschlagen.“ Die Prognosen für 2023 gehen von einer Zunahme der Beschäftigung auf jahresdurchschnittlich 223.000 Beschäftigte (+1.100/+0,5%) aus sowie von einer leichten Zunahme der Arbeitslosigkeit auf 17.400 Arbeitslose (+390 Personen/+2,3%).

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