Projektleiter Arunjunai Raj Mahendran und Bereichsleiter Herfried Lammer mit Sensoren für nachhaltige Werkstoffe. © Wood K plus
Wirtschaft
15.03.2022

An der Schnittstelle Natur – Digital

Im Forschungszentrum Wood K plus werden nachwachsende Rohstoffe mit der digitalen Welt verknüpft und so wesentliche Grundlagen für eine grüne Zukunft erarbeitet.

Holz und andere heimische Materialien wie Flachs oder Hanf ­stehen im Fokus von Wood K plus, der Kompetenzzentrum Holz GmbH in St. Veit. Die Forscher arbeiten ständig an neuen nachhaltigen Lösungen. Nun haben sie den Zuschlag für das Modul i3Sense erhalten, das im Rahmen des COMET-Programms der österreichischen Bundesregierung gefördert wird.

Holz ist ein Bau- und Werkstoff mit herausragenden natürlichen Eigenschaften. „i3Sense bildet die Schnittstelle zwischen diesem Material und der digitalen Welt“, erklärt DI Herfried Lammer, Bereichsleiter von Wood K plus. Im Rahmen des Projekts werden Sensoren in die Holzwerkstoffe eingebaut, um die Veränderungen der Feuchtigkeit, der mechanischen Belastung und der Temperatur an Ort und Stelle zu messen. „Gerade Feuchtigkeit ist eine wesentliche Komponente im Holzbau. Werden kritische Werte rechtzeitig erkannt, kann gegengesteuert werden“, sagt DI Lammer. Wird das Verhalten von Holz und Holzwerkstoffen unter verschiedenen Bedingungen besser durchschaut und verstanden, können sich darüber hinaus weitere Einsatzmöglichkeiten für Holz und Holzwerkstoffe eröffnen.

Dazu werden Sensoren auf ein hochporöses Papier aufgedruckt, das bei der Produktion in den Holzwerkstoff eingelegt wird. Eine zweite Möglichkeit könnte darin bestehen, die piezoelektrischen Eigenschaften des Holzes als Sensoren zu nutzen. Daran werden die Forscher in St. Veit in dem Projekt, in das namhafte Unternehmen aus dem Holzbau sowie der Automobil- oder Luftfahrtindustrie eingebunden sind, nun arbeiten. Es läuft über vier Jahre, knapp vier Millionen Euro an Forschungsgeldern werden dafür zur Verfügung gestellt. i3Sense eröffnet sowohl der Wirtschaft als auch der Forschung ein breites Feld. „Können in weiterer Folge ohne Mehrkosten eine Vielzahl an Sensoren eingebaut werden, können viele zusätzliche Informationen über das Gebäude herausgelesen und für zusätzliche Anwendungen wie künstliche Intelligenz genutzt werden“, nennt DI Lammer als Beispiel.

Naturfaser-Composite

Ein zweites Projekt, an dem Wood K plus derzeit arbeitet, ist im smarten Leichtbau angesiedelt und wird in Zusammenarbeit mit Silicon Labs Austria und der FH Kärnten durchgeführt. Der Leichtbau ist einer der Aspekte im Green Deal der EU, denn er trägt wesentlich dazu bei, Energie und Ressourcen zu sparen. In dem Projekt wird erforscht, wie man Naturfaser-Composite noch leichter machen kann und welche Rolle die heimischen Rohstoffe Flachs und Hanf hier spielen könnten. Auch hier sollen Sensoren wichtige Daten liefern, indem sie ermöglichen, den Materialzustand des Bauteils im Einsatz zu erkennen und zu verstehen.

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