Eine Pauschalreise nach Ägypten sollte es werden – mit Nil-Kreuzfahrt und Hotel-Aufenthalt. 1.638 Euro bezahlte ein Kärntner Ehepaar bei der Buchung im Frühjahr 2020. Doch vor der Abreise musste am 12. März abgesagt werden. Grund: natürlich die Corona-Pandemie. Die Kärntner – im fortgeschrittenen Alter und gesundheitlich vorbelastet – zählten auch zur Risikogruppe. Der Rücktritt erfolgte schriftlich, der deutsche Reiseveranstalter wollte aber nur 45 Prozent der Kosten rückerstatten (737 Euro). Schließlich lag zum Zeitpunkt der Stornierung keine Reisewarnung und kein Einreiseverbot für Ägypten vor.

Reiseveranstalter musste einlenken

"Bei der kleinsten Unsicherheit oder Fragen zu Reisethemen in Corona-Zeiten kann sich jede Kärntnerin und jeder Kärntner an die Experten des AK-Konsumentenschutzes wenden", rät AK-Präsident Günther Goach. Das Ehepaar folgte diesem Ratschlag. "Der Reiseveranstalter hat die Bestimmungen des § 10 Abs. 2 des Pauschalreisegesetzes ignoriert", berichtet Experte Herwig Höfferer. "Konsumenten können von einer Pauschalreise ohne Zahlung von irgendwelchen Stornokosten zurücktreten, wenn am Bestimmungsort oder in dessen unmittelbarer Nähe unvermeidbare und außergewöhnliche Umstände auftreten und die Durchführung der Reise erheblich beeinträchtigen." Dies bestätigte das Bezirksgericht für Handelssachen in Wien. Der Reiseveranstalter musste die restlichen 901 Euro plus Mahnverfahrenskosten und Zinsen berappen.

Solche Fälle sind für den AK-Konsumentenschutz keine Seltenheit. In der Corona-Krise kommen viele Anfragen zu verweigerten Reisekostenerstattungen und Problemen bei bereits gebuchten Reisen auf Online-Plattformen.