Credit: Kärntner Messen
Wirtschaft
31.10.2020

Bestehendes halten und Neues entwickeln

Die Kärntner Messen sollen sich zu einem multifunktionalen Veranstaltungs- und Messezentrum entwickeln. Dieses Ziel hat sich Geschäftsführer Mag. Dr. Bernhard Erler gesetzt.

Wie stehen die Chancen der Kärntner Messen für die nächsten Monate?

Seit Juli gibt es Rechtssicherheit. Die Rahmenbedingungen stehen fest, auf deren Basis entwickeln wir nun ein Sicherheitskonzept. Daher sind wir zuversichtlich, alle für dieses Jahr noch geplanten Messen, die Internationale Holzmesse, die Herbstmesse und die Familienmesse, abwickeln zu können. Wir sind unseren Ausstellern verpflichtet. Viele sind von ihren Messeauftritten abhängig.

Das heißt, das Interesse bei den Ausstellern ist vorhanden?

Es hat sich gezeigt, dass bei aller Digitalisierung das Bedürfnis nach persönlichen Kontakten nach wie vor ungebrochen ist. Komplexe Geschäfte und solche mit einem hohen Investi­tionsrisiko macht man nach wie vor persönlich. Was wir aber verstärken werden, ist die Verbindung von Messepräsenz und digitalen Möglichkeiten, zum Beispiel, eine verbesserte Online-Darstellung der Aussteller oder die Möglichkeit ihre Beiträge zu streamen oder Präsentationen abzurufen.

Welche Auswirkungen hatten die COVID-19-Maßnahmen auf das Messegeschehen?

Wir hatten das Glück, dass wir die Messen im Frühjahr noch abwickeln konnten. Es musste nur die Freizeitmesse abgesagt werden. Allerdings fielen 30 bis 40 Großveranstaltungen weg, was für die Kärntner Messen natürlich Einkommensverluste bedeutet. Bei der Häuslbauermesse im Februar gab es bereits die ersten Besucherrückgänge, es kamen um rund 30 Prozent weniger. Doch die Aussteller waren über die Geschäfts­abschlüsse sehr zufrieden, für sie war es eine der besten ­Messen überhaupt.

Kann man die Verluste für die Kärntner Messen beziffern?

Man muss auch für die nächsten Veranstaltungen noch mit weniger Ausstellern und Besuchern rechnen, das wird sich im Bereich von 20 bis 30 Prozent bewegen. Allerdings werden auch ein paar Veranstaltungen, die im Frühjahr und Sommer geplant waren, im Herbst nachgeholt. In Summe werden wir mit einem Umsatzrückgang von 15 bis 20 Prozent abschließen. Wäre Corona nicht gekommen, wäre 2020 eines unserer besten Jahre geworden.

Wie schauen die Pläne für die nächste Zukunft aus?

Die Standardstrategie ist, bestehende Messen zu halten beziehungsweise den veränderten Marktstrukturen anzupassen und neue Formate zu entwickeln. So befindet sich eine ­Oldtimermesse, „Classic Legends“, bereits in der Realisierungsphase und soll in der ersten Hälfte des Jahres 2021 erstmals stattfinden.

Wie sehen Sie die Kärntner Messen langfristig?

Als modernes multifunktionales Veranstaltungs- und Messezentrum mit einer entsprechend flexiblen Infrastruktur. Denn der generelle Trend geht zu hybriden Formaten, also Messen in Verbindung mit einem Kongress oder ein Kongress mit einem Event. Für ein solches Zentrum wäre eine Investition von 35 bis 45 Millionen Euro notwendig. Damit würden wir das gesamte Areal fit machen für die nächsten 40 Jahre.

Es wird immer wieder über eine Verlegung
des Messegeländes diskutiert.

Wir rechnen damit, dass der Standort bleibt. Denn für ein Veranstaltungs- und Messezentrum ist die Nähe zu Bahnhof und Innenstadt von entscheidender Bedeutung.

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