Dieter Kraßnitzer, Herta Stockbauer und Alexander Novak (von links) – Foto: Arnold Pöschl
Wirtschaft
31.03.2021

BKS Bank mit Jahresüberschuss sehr zufrieden

2020 ist an der BKS Bank positiv vorübergegangen. Und auch für 2021 sei man gut aufgestellt. Der Fokus liegt ganz klar auf Green Banking und Digitalisierung.

BKS-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer blickte heute mit ihren Vorstands-Kollegen auf das Geschäftsjahr 2020 zurück, ein "sehr gutes". Besonders gut entwickelt hätten sich Bilanzsumme, Primäreinlagen und Kredite. Stockbauer: "Unsere Bilanzsumme erreichte am 31. Dezember 2020 einen Höchststand von 9,9 Milliarden Euro." Das ist um etwa eine Milliarde mehr als 2019 – die Gründe seien "ein sehr gutes Kreditwachstum" und "eine Verdoppelung der Barreserve".

Durch die Corona-Krise wurden 2020 4.178 Stundungen im Kredit- und Leasinggeschäft bearbeitet, Überbrückungs-Finanzierungen von rund 160,4 Millionen Euro eingeräumt. Doch viele Unternehmen nutzen die Zeit auch für Investitionen. Etwa 2,1 Milliarden Euro wurden neu an Finanzierungen vergeben. Die Forderungen an Kunden vor Risiko-Vorsorgen betrugen 6,7 Milliarden Euro. Das ergibt ein Kreditwachstum von 4,4 Prozent.

Ein Rekordniveau erreichten die Primäreinlagen. Stockbauer erklärt das so: "Am Jahresende 2020 waren uns Kundengelder in der Höhe von 7,4 Milliarden Euro anvertraut – um 731 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Die Covid-19-Pandemie hat vielen vor Augen geführt, wie wichtig es sein kann, kurzfristig auf Liquiditätsreserven zugreifen zu können."

Jahresüberschuss auf Niveau von 2018

Beim Jahresüberschuss wurde zwar nicht der Wert des Rekordjahres 2019 erreicht (92,9 Millionen Euro nach Steuern), mit 74,8 Millionen Euro aber beinahe jener Wert von 2018. Negativ ausgewirkt hätte sich zum Beispiel die Negativ-Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) oder auch höhere Risiko-Vorsorgen für zu erwartende Kreditausfälle. Trotz der EZB-Zinspolitik blieb der Zinsüberschuss vor Risiko-Vorsorge auf dem guten Niveau des Vorjahres (rund 136 Millionen Euro). Durch die höheren Risiko-Vorsorgen ging das Zinsergebnis nach Risiko-Vorsorge von 117,3 auf 110,5 Millionen Euro zurück.

Der Provisionsüberschuss stieg um 10,5 Prozent auf 64,3 Millionen Euro, was auf ein gutes Wertpapier-Geschäft zurückzuführen sei. "Das Ergebnis aus dem Wertpapier-Geschäft stieg um 17,5 Prozent auf 18,6 Millionen Euro."

Kostenbremse in der Verwaltung

Doch auch die BKS Bank stieg 2020 auf die Kostenbremse. Der Verwaltungsaufwand (132,2 Millionen Euro) blieb auf Vorjahresniveau, nicht dringende Vorhaben wurden verschoben, der Personalaufwand reduziert (um 2,1 Millionen Euro) – bei gleichbleibendem Personalstand. Die Sachaufwendungen sind wegen hoher Investitionen in die Digitalisierung gestiegen. Digitalisierung spiele laut Vorstand Dieter Kraßnitzer auch intern eine große Rolle. Einfache Arbeitsschritte sollen in Zukunft Software-Roboter erledigen.

Natürlich investierte die BKS auch kräftig in Corona-Schutzmaßnahmen für Kunden und Mitarbeiter. In Klagenfurt in der Zentrale gibt es seit November 2020 eine eigene Teststraße, bis Ende März wurden 1.700 Mitarbeiter und deren Angehörige getestet.

Entwicklungen im Ausland

In Slowenien, Kroatien und der Slowakei betreut die BKS über 62.000 Kunden in 15 Bank-Filialen. In Slowenien wurde die BKS 2020 zum Marktführer bei Wertpapier-Dienstleistungen. Weitere Kennzahlen aus Slowenien: Die Forderungen an Kunden nach Risiko-Vorsorgen stiegen um 4,1 Prozent, die Primäreinlagen erhöhten sich, der Jahresüberschuss nach Steuern betrug 6,7 Millionen Euro (plus 1,5 Millionen Euro).

Durchwachsener ist das Bild in Kroatien, dessen Wirtschaft Tourismus-bedingt besonders stark unter Corona litt. Vorstand Alexander Novak: "Wir haben die Kreditrisiko-Vorsorgen für Kroatien deutlich erhöht, dies war einer der Gründe für einen Ergebnis-Rückgang der Direktion Kroatien." Doch das Land bleibt ein wichtiger Wachstumsmarkt, 2020 wurde auch eine neue Filiale in Zagreb eröffnet, weitere sind in Gesprächen.

In der Slowakei konnte das Jahresergebnis nach Steuern mit 0,7 Millionen Euro zu 2019 mehr als verdreifacht werden.

Fokus auf Nachhaltigkeit

Green Banking spielt bei der BKS eine große Rolle. Klimaneutralität wird in der EU angestrebt, in Österreich steht die Umsetzung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) an. Stockbauer wittert Chancen und ortet Auswirkungen auf das Kreditgeschäft: "Beispielsweise werden durch das EAG 500 Millionen Euro an Investitionsvolumen für Projekte zum Thema Grüner Wasserstoff für die Industrie mobilisiert, in den Ausbau der Wind-, Wasser- und Sonnenkraft soll jährlich rund eine Milliarde Euro investiert werden. Private können erstmals Energie-Gemeinschaften bilden. Mit unserer Nachhaltigkeitskompetenz unterstützen wir Unternehmen und Private dabei, von diesen Chancen zu profitieren."

Green Bond bis Green Building

2020 konnte die BKS das Volumen an nachhaltigen Produkten von 400 auf 580 Millionen Euro ausbauen (plus 45 Prozent). Erfasst sind in dieser Zahl nur Neugeschäfte ab 2017. 5,9 Prozent der Bilanzsumme werden damit erwirtschaftet – das Ziel ist, diesen Wert bis 2025 auf 15 Prozent zu erhöhen. Das Volumen nachhaltiger Finanzierungen stieg auf 413,3 Millionen Euro, 315,5 Millionen Euro davon hatten einen ökologischen Verwendungszweck.

2020 wurden zwei neue Bonds aufgelegt – je einen Green Bond und einen Social Bond. Finanziert wurden damit das Projekt "Nachhaltige Energieversorgung und Abluftreinigung" bei Hermes Schleifmittel (Green) und die Sanierung der Neuen Mittelschule Hartberg Rieger (Social).

Das grüne Sparbuch erfreut sich großer Beliebtheit, das neue "Natur & Zukunft"-Konto unterstützt seit 2020 bei der Aufforstung von Schutzwäldern.

Die BKS-Wohn-Coaches sind weiters auf Green Building spezialisiert und auch intern ist der Ausstieg der BKS-Filialen aus Öl fast abgeschlossen, 2022 komplett. "Neue Bauprojekte wie das BKS-Holzquartier in Klagenfurt oder die BKS-Lebenswelt in Eisenstadt werden von ÖGNI hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit zertifiziert", weiß Stockbauer zu berichten.

Fokus auf Digitalisierung

Der zweite große Trend Digitalisierung habe bei der BKS ebenso einen hohen Stellenwert. Corona habe das 2020 noch verstärkt: Ende 2020 nutzten um 15 Prozent mehr User die Kundenportale MyNet und BizzNet, 29 Prozent mehr die App. Kunden können seit letztem Jahr auch KFZ-Leasingfinanzierungen und Fondssparpläne online abschließen. Stockbauer: "Für Privatkunden gibt es die gesamte Bankenlandschaft auch in digitaler Form – mit BKS Bank Connect.

Ausblick auf 2021 schwierig

Ein Ausblick auf 2021 gestalte sich schwierig. Stockbauer wagt einen vorsichtigen: "Da wir in der Vergangenheit viele Maßnahmen zur Verbesserung der Kreditqualität gesetzt haben und über ein breit gestreutes Kreditportfolio verfügen, rechnen wir zwar mit einem deutlichen Anstieg der Risiko-Kosten, jedoch in einem gut bewältigbaren Ausmaß."

Dieter Kraßnitzer, Herta Stockbauer und Alexander Novak (von links) – Foto: Arnold Pöschl
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