Die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft führte eine Umfrage in der Hotellerie und Gastronomie durch. – Foto: Pixabay/NickyPe
Wirtschaft
05.03.2021

Corona-Umfrage in Hotellerie und Gastronomie: Am 27. März werden nicht alle aufsperren

Die Kärntner Tourismus- und Freizeitwirtschaft will den Druck auf Entscheidungsträger erhöhen. Ergebnisse einer Corona-Umfrage in Hotellerie und Gastronomie untermauern Forderungen der Wirtschaftskammer-Spartensprecher.

Zwischen 2. und 4. März führte die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer (WK) Kärnten eine Umfrage unter Kärntner Gastronomen und Hoteliers durch. Von 762 der 4.340 Betriebe kam auch eine Rückmeldung zu vier Themenbereichen – Arbeitsmarkt, Hilfsmaßnahmen bzw. Liquidität, Testungen bzw. Impfungen und Gastgärten. Mit 27. März soll es ja auch in Kärnten möglich sein, dass Gastgärten – und nur diese – wieder aufsperren. Bei den Umfrage-Teilnehmern stammten 31 Prozent aus der Hotellerie und 69 Prozent aus der Gastronomie.

Arbeitsmarkt in Hotellerie und Gastronomie

In diesem Themenblock gaben 72 Prozent der Befragten an, dass in ihrem Betrieb Arbeitsplätze gefährdet sind. Zum Großteil sind es ein bis zwei Arbeitsplätze (207 Betriebe), bei 173 Unternehmen sind drei bis fünf Mitarbeiter betroffen, bei 89 sind es sechs bis zehn, bei 37 elf bis 20 und bei 26 Betrieben über 20 Arbeitsplätze. Doch selbst, wenn die Betriebe wieder aufsperren dürfen, befürchten 66 Prozent, dass derzeit nicht genügend qualifizierte Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sind.

Für Gastronomie-Sprecher Stefan Sternad sind das "dramatische Kennzahlen". Immer mehr Mitarbeiter verlassen die Branche, weil sie Zukunftsängste plagen. Ihnen fehle – wie den Betrieben – die Perspektive. Auch immer weniger Lehrlinge bewerben sich. Er fordert Hilfsmaßnahmen, um Mitarbeiter in der Branche zu halten. Konkret geht Spartenobmann Josef Petritsch darauf ein: "Die Kurzarbeit muss bis Ende des Jahres verlängert werden." Außerdem müsste man heuer von den 26 Wochen, die man beschäftigt sein muss, um Arbeitslosengeld beziehen zu können, absehen.

Hilfsmaßnahmen und Liquidität

Viele Befragte wissen nicht, wie sie ihre Fixkosten im März noch bezahlen sollen. 77,43 Prozent gaben an, bei einer Weiterführung des Lockdowns in ihrer betriebswirtschaftlichen Existenz gefährdet zu sein. Trotzdem werden und wurden die Hilfsmaßnahmen des Bundes von fast 90 Prozent in Anspruch genommen. Am häufigsten nachgefragt – und auch ausbezahlt – wurden Umsatzersatz, Fixkostenzuschuss I und Härtefallfonds. Doch es brauche zusätzliche Liquidität, so Sigismund E. Moerisch, Sprecher der Hotellerie. Er fordert einen 30-prozentigen Ausfallsbonus plus Fixkostenzuschuss II. Die Gelder müssten vor allem rasch und unkompliziert fließen.

Eine weitere Forderung der Sparte: 50-prozentiger Umsatzersatz pro Monat, in dem der Lockdown verlängert wird. 86,55 Prozent der Befragten gaben an, durch diese zusätzliche Hilfsmaßnahme finanziell bis zum Lockdwon-Ende abgesichert zu sein.  

Testungen und Impfungen

Die Testkapazitäten in Kärnten – vor allem in Hinblick auf ein "Reintesten" in der Gastronomie und Hotellerie – sehen 67,72 Prozent als nicht ausreichend. Die Akzeptanz der Heimtests ist der Wirtschaftskammer ein Anliegen und das unterstützen auch über 84 Prozent der Befragten. Die Fachgruppen haben der Kärntner Landesregierung auch vorgeschlagen, innerhalb der dritten Phase des nationalen Impfplans die Tourismus-Mitarbeiter prioritär zu behandeln, also vorher zu impfen. Die Impfbereitschaft unter den Befragten beträgt 73,68 Prozent.

Petritsch dazu: "Die Sieben-Tage-Inzidenz ist derzeit die einzige internationale Benchmark im Tourismus. Wir müssen sie senken, sonst können wir gar nicht öffnen." Doch die Landespolitik arbeite in diesem Bereich zu langsam: "Der Teststraßen-Ausbau funktioniert viel zu langsam, auch die Maßnahmen müssen mit mehr Nachdruck kontrolliert werden", ärgert sich Petritsch.  

Gastgärten

72 Prozent der befragten Betriebe verfügen über einen Gastgarten, aber nur bei 38 Prozent ist er auch wetterfest. 95 Prozent müssten investieren, um ihren Gastgarten witterungsfest zu machen. Und: Die ausschließliche Öffnung eines Gastgartens rentiere sich nur für 21 Prozent. "Also werden am 27. März wohl nicht alle aufsperren", kritisieren die Vertreter die Lockerungsankündigungen des Bundes.

Die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft führte eine Umfrage in der Hotellerie und Gastronomie durch. – Foto: Pixabay/NickyPe
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