Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Peters
© ITE – TU Graz
Das „Graz Center of Sustainable Construction“ (GCSC) wurde im Juni 2022 als disziplin- und fakultätsübergreifendes Forschungszentrum für eine klimaneutral gebaute Umwelt ins Leben gerufen.
Mit den Pariser Klimazielen von 2015 wurde als wichtiges Klimaziel eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5° vereinbart. Dies erfordert eine enorme und zeitnahe Reduktion der weltweiten CO2-Emmissionen. Ca. 43% dieser Emissionen können direkt mit Bauwirtschaft und Betrieb von Gebäuden in Verbindung gebracht werden, rund 15 % der weltweiten Emissionen gehen allein auf das Konto der gebauten Strukturen und Materialien. Wenn die Pariser Klimaziele eingehalten werden sollen ist es unumgänglich, dass neben der Energieversorgung und der Mobilität auch das Bauwesen einen entscheidenden Beitrag leistet. In den Fakultäten für Architektur und Bauingenieurwissenschaften der TU Graz ist das nachhaltige Bauen daher in den letzten zehn Jahren zu einer Art „Grundauftrag“ der Disziplinen geworden. Die Dringlichkeit der Entwicklung der Klimakrise hat die Angebote deutlich erweitert und spezifischer werden lassen, diese Veränderungen sind auch noch nicht abgeschlossen.
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Peters
© ITE – TU Graz
Seit Juni 2022 widmet sich das Graz Center of Sustainable Construction in übergeordneter Motivation der Forschung zur Reduktion der Umweltwirkungen von Baumaßnahmen. Eine möglichst direkte und zeitnahe Umsetzung von Forschungserkenntnissen in die Praxis und das Bauwesen neu zu denken, sind wichtige Ziele des an der TU Graz etablierten Forschungsnetzwerkes. „Gemeinsam befassen sich Forschende unterschiedlicher wissenschaftlicher Hintergründe mit Themen des Bauens, angefangen bei der Architektur, über das Bauwesen bis hin zur Digitalisierung von Bauprozessen, der Planung und Möglichkeiten zur Einsparung von Baumaterialien“, erklären Stefan Peters und Marcella Ruschi Mendes Saade, Sprecher des GCSC. Die gemeinsame Arbeit im GCSC ist in fünf strategische Handlungsfelder (HF) gegliedert.
Das HF 1 „Städte und Regionen“ betrachtet Bauwerke in Bezug zu den übergeordneten Skalen Quartier, Stadt und Land sowie zu der nachhaltigen und sozial gerechten Organisation der sozialen und öffentlichen Infrastruktur. Das HF 2 „Entwurf und Konstruktion“ bildet im funktionalen und technischen Kontext ein nachhaltiges Ganzes aus Material, Ressourcen, Baukomponenten und Bauteilen, das nicht zuletzt durch den dramatischen Klimawandel in einen bedeutsamen Fokus mit akutem Handlungsbedarf gerückt ist. Das HF 3 betrachtet Ressourcen und Baustoffe in Stoffkreisläufen, um nachhaltige Werkstoffe, Bauteile, Bauwerke sowie Städte und Regionen zu entwickeln. Das HF 4 rückt die Nutzung digitaler Methoden im Bauwesen in allen Phasen von Planung, Ausführung, Betrieb und Um- bzw. Rückbau in den Fokus. Das HF 5 widmet sich der Ent- und Weiterentwicklung von Bewertungsmethoden sowie Planungs- und Entscheidungsprozessen im Nachhaltigen Bauen, der systemischen Modellierung sowie der lebenszyklusbasierten Nachhaltigkeitsanalyse von Demonstrationsbauvorhaben.
Mestra Dr. Marcella Ruschi Mendes Saade
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„Von Mobilität (z. B. im Projekt Trans:formator_in zur Umstellung vom Auto auf aktive Mobilität), Typologien in der Architektur (z. B. im Projekt ON/ON zur bauphysikalisch optimierten Erweiterung von Bestandsgebäuden), materialsparenden Bauweisen (z. B. im Projekt 3B3D zur weiteren Optimierung von Stahlbeton-Leichtbauweisen), der Erforschung neuartiger Baustoffe (z. B. im Projekt BitKoin zur Entwicklung CO2-reduzierter Bindemittel mit Mineralwolleabfällen) bis hin zu allgemeingültigen Bewertungsmethoden von Baumaßnahmen (z. B. im Projekt CBT zur Integration von Kreislaufwirtschaftsansätzen bei der Umnutzung von Handels- und Gewerbeimmobilien). Wir decken ein breites Spektrum ab“, so Peters und Ruschi Mendes Saade abschließend.
Wissenswert
In entsprechenden Lehrveranstaltungen und Übungen treibt die TU Graz die Auseinandersetzung mit dem Thema „Nachhaltiges Bauen“ voran. Zudem werden im Rahmen der universitären Weiterbildung Kurse angeboten wie z. B.: