Besichtigten die "Baustelle": Robert Kanduth, Adolf Melcher, Vize-Bürgermeisterin Ursula Heitzer und Gerhard Rabensteiner – Foto: Kelag
Umwelt
09.06.2021

Drei Kärntner Unternehmen errichten Vorzeigeprojekt

Unser Kraftwerk, GREENoneTEC und Kelag Energie & Wärme arbeiten derzeit in Friesach an der größten solarthermischen Anlage Österreichs.

Die größte solarthermische Anlage Österreichs entsteht derzeit in Friesach, denn die Kärntner Unternehmen Unser Kraftwerk, GREENoneTEC und Kelag Energie & Wärme machen gemeinsame Sache. Die Bauarbeiten sind im Zeitplan, weshalb schon im Juli im Sommer 100 Prozent des Wärmebedarfs der Fernwärme-Kunden in Friesach über Solarthermie produziert werden.

Leitung und Pufferspeicher fertig

Unser Kraftwerk errichtet die Anlage südlich von Friesach. Es handelt sich um 436 Großflächen-Kollektoren, die zusammen fast ein Fußballfeld "belegen". Die Fernwärme-Leitung vom Kollektorfeld zum Pufferspeicher beim Biomasse-Werk der Kelag Energie & Wärme ist schon verlegt. Der Pufferspeicher – auch bereits fertig – fasst 1.000 Kubikmeter. Gerhard Rabensteiner, Geschäftsführer von Unser Kraftwerk: "Die Sonnenkollektoren haben eine maximale Leistung von vier Megawatt, sie werden Wasser auf bis zu 90 Grad erwärmen und in den Pufferspeicher leiten. Die Solarthermie wird vor allem den Warmwasser-Bedarf der Kunden im Sommer decken, in der Übergangszeit aber auch zur Heizung beitragen."

Finanzierung durch Bürgerbeteiligung

Rund zwei Millionen Euro werden von Unser Kraftwerk investiert. Finanziert wird der Betrag über Bürgerbeteiligung. Rabensteiner führt aus: "Wie bieten interessierten Kleininvestoren den Kauf einzelner Sonnenkollektoren an und mieten sie gegen eine fixe jährliche Pacht von drei Prozent der Investitionssumme zurück. Es freut uns, dass wir für unsere Bürgerbeteiligungsmodelle sehr viele Investoren aus der Region gewinnen können, bei Photovoltaik-Projekten haben wir sehr gute Erfahrungen mit dieser Form der Bürgerbeteiligung gemacht, sodass wir dieses Modell auch für die Solarthermie Friesach anwenden."

Andere Länder interessiert

GREENoneTEC benötigt für die Produktion der Kollektoren (Handfertigung) acht Wochen. Geschäftsführer Robert Kanduth: "Wir haben bereits Anmeldungen aus Italien, Chile und Mexiko zur Besichtigung dieser Anlage. So wird österreichisches Know-how in die ganze Welt getragen und wir können mit Stolz behaupten, hier auch eine wichtige Vorreiterrolle zur Erreichung von Klimaschutz-Zielen einzunehmen."

Neuland für die Kelag

Das Biomasse-Heizwerk in Friesach betreibt die Kelag Energie & Wärme. Das Fernwärme-Netz ist über zehn Kilometer lang, 15 Millionen Kilowattstunden Wärme werden geliefert. 2,5 Millionen Kilowattstunden sollen künftig aus der Solarthermie kommen – das wäre der Jahresverbrauch von rund 500 Wohnungen. In der Übergangszeit und im Winter dient der Pufferspeicher auch als Optimierung der beiden Biomasse-Kessel. Geschäftsführer Adolf Melcher: "Wir betreiben in ganz Österreich 85 Fernwärme-Netze, trotzdem ist dieser Schritt in Friesach absolutes Neuland. Wir brauchen im Sommer in Friesach weder Biomasse noch einen anderen Brennstoff für die Fernwärme."

Das Projekt wird übrigens vom Klima- und Energiefonds und vom Land Kärnten gefördert.

Südlich von Friesach entsteht das Solarfeld. – Foto: Kelag
Besichtigten die "Baustelle": Robert Kanduth, Adolf Melcher, Vize-Bürgermeisterin Ursula Heitzer und Gerhard Rabensteiner – Foto: Kelag
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