„Ich habe an mir selbst erfahren was Ernährung bewirken kann. Nicht nur im Bezug auf das eigene Wohlbefinden, sondern auch in der Linderung von Nebenwirkungen, die mit der Krebsbehandlung einher gingen.“
„Durch regionale und saisonale Auswahl erhöht sich die Vielfalt in der Ernährung“
Richtige und gesunde Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Die Nahrung versorgt den Körper mit vielen unentbehrlichen Substanzen, die zur Aufrechterhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden erforderlich sind, gibt uns genügend Energie für den Tag und liefert eine Vielzahl von Vitalstoffen, die uns dabei helfen gesund zu werden oder gesund zu bleiben. Eine ausgewogene Ernährung ist somit der Grundpfeiler für ein gesundes Leben. Um Menschen durch eine individuell angepasste Ernährungsweise helfen zu können hat Friederike Reimers 2019 „f.rei essen“ gegründet.
Ausgewogene Ernährung
„Meine Beweggründe für diesen Entschluss liegen allerdings schon einige Jahre davor. Im Alter von 29 Jahren bekam ich einen Anruf meiner Gynäkologin, die mir mitgeteilt hat, dass ich einen bösartigen Tumor in der Brust habe. Diese Nachricht hat mein Leben auf den Kopf gestellt. In dieser Zeit habe ich vieles ganz neu zu schätzen gelernt, die Zeit aber auch genutzt, um einige Bereiche meines Lebens neu auszurichten“, erinnert sich Reimers. Dazu gehörte beispielsweise auch ihr Beruf. „Ich habe an mir selbst erfahren was Ernährung bewirken kann. Nicht nur im Bezug auf das eigene Wohlbefinden, sondern auch in der Linderung von Nebenwirkungen, die mit der Krebsbehandlung einher gingen.“
Neben Krebspatienten kommen aber auch Menschen mit anderen Erkrankungen zu Reimers die eine angepasste Ernährung notwendig machen. Außerdem werden Nahrungsmittelunverträglichkeiten ein immer größeres Thema. „Auch Gewichtsmanagement und der Wunsch sich ausgewogener zu ernähren, kommt in meinen Beratungen sehr häufig vor“, erklärt die Diätologin.
Neues Ernährungsverhalten
In einem ersten unverbindlichen Telefonat bespricht Friederike Reimers mit interessierten Personen ihre individuellen Motive für den Wunsch die eigene Ernährung umzustellen und klärt dabei auch ab, inwieweit sie dabei helfen kann. Neben Erkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder dem Wunsch Gewicht zu reduzieren können diese Motive ganz individuell sein. „Im ersten Termin, der persönlich oder auch online stattfinden kann, nehme ich mir Zeit, um möglichst viel über die persönliche (Kranken-)geschichte, familiäre Situation und die bisherigen Ernährungsgewohnheiten zu erfahren, denn nur so lässt sich die zukünftige Ernährung möglichst individuell und alltagstauglich gestalten. Wir definieren Ziele, legen erste Schritte fest und besprechen den weiteren Ablauf. Mit einer kleinen Zusammenfassung der Beratungsinhalte, passenden Rezepten und wenn gewünscht vertiefenden Informationen steht dann den ersten Schritten in ein neues Ernährungsverhalten nichts mehr im Wege.“
Warnhinweise des Körpers
Im Bezug auf die richtige Ernährung gibt es auch einige Faktoren und Warnhinweise, die uns unser Körper liefern kann. „Neben wohl eher offensichtlichen Faktoren wie einem stabilen Körpergewicht und einem guten Immunsystem, ist der beste Indikator für eine passende Ernährung, wohl das eigene Wohlbefinden“, erklärt Reimers. Fragen wie „Fühle ich mich nach den Mahlzeiten wohl?“, „Fühlt sich mein Bauch gut an?“, „Bin ich angenehm gesättigt?“ oder „Habe ich ein gutes gleichmäßiges Energielevel?“ können dabei helfen, zu ergründen, ob man sich richtig und ausgewogen ernährt. Mit dem Wohlbefinden eng verknüpft ist auch eine gute Verdauung. Sowohl sehr häufiger als auch seltener Stuhlgang, ständige Blähungen oder Bauchschmerzen können darauf hindeuten, dass mit der Ernährung und/oder dem Ernährungsverhalten etwas nicht passt. „Darüber hinaus können bei der jährlichen Gesundenuntersuchung bestimmte Laborwerte, wie erhöhte Blutfette oder ein zu hoher Blutzuckerwert ein Anhaltspunkte dafür sein, dass sich ein genauerer Blick auf die Ernährung lohnt.“
„In einer ausgewogenen Ernährung ist nichts verboten und der Genuss darf nie zu kurz kommen. Ich lege den Fokus lieber darauf was gegessen wird als auf das was nicht gegessen werden sollte“.
Genuss darf nicht zu kurz kommen
Für die Ernährungsumstellung empfiehlt Friederike Reimers nicht zu viel auf einmal erreichen zu wollen, sondern sich lieber erreichbare Ziele zu stecken und diese in kleinen Schritten anzugehen. „So habe ich viel häufiger Erfolgserlebnisse und kann die begonnen Veränderungen auch beibehalten, wenn mir mein stressiger Alltag mal wieder dazwischen kommt. Es braucht Zeit und Geduld, damit aus Veränderungen wirklich Gewohnheiten werden“, erklärt Reimers. Auch geht es laut der Diätologin nicht darum, Lebensmittel in gesund und nicht gesund einzuteilen. „Es kommt immer auf die Menge und die individuelle Situation an. In einer ausgewogenen Ernährung ist nichts verboten und der Genuss darf nie zu kurz kommen. Ich lege den Fokus lieber darauf was gegessen wird als auf das was nicht gegessen werden sollte. Wenn ich auf regelmäßige Mahlzeiten, passende Portionsgrößen und eine ausgewogene Lebensmittelauswahl achte, reduziere ich zum Beispiel schon das Risiko für die berüchtigten Heißhungerattacken“, erklärt Reimers.
Mehr Zeit, um bewusst zu essen
Die Basis einer ausgewogenen Ernährung sollten frische und natürlich Lebensmittel sein. „Wenn ich so wenig Fertigprodukte wie möglich verwende, weiß ich was in meinem Essen steckt. Kochen Sie also möglichst abwechslungsreich mit frischen, regionalen und saisonalen Zutaten.“ Die Basis sollten pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse und Obst sein. Als wichtige Kohlenhydratlieferanten dienen zum Beispiel Erdäpfel, Reis und gutes Brot. Dies ergänzt man mit einem moderaten Anteil an tierischen Produkten hoher Qualität für eine ausreichende Eiweißversorgung. „Für diejenigen, die tierische Produkte reduzieren möchten, sind Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Erbsen unverzichtbar. Und eines ist nicht zu vergessen: Genießen Sie! Genuss bedeutet nämlich auch, dass ich mir Zeit zum bewussten Essen nehme. Es kommt also nicht nur darauf an was auf den Teller kommt, sondern auch wie ich es esse.“
Vielfalt in der Ernährung
Die Vorteile einer regionalen und saisonalen Ernährungsweise sind neben der geringeren Umweltbelastung sehr vielfältig. Ein sehr wichtiger Faktor bei der Lebensmittelauswahl ist für viele Menschen der Geschmack. Werden Lebensmittel bei voller Reife geerntet punkten sie mit vollem Geschmack und knackiger Konsistenz. Durch die Reifung unter Sonnenlicht und bei guten Böden, sind in der Regel mehr Nährstoffe in den Lebensmitteln enthalten. Durch eine regionale und saisonale Auswahl erhöht sich auch automatisch die Vielfalt in der Ernährung. „Orientieren Sie sich dabei am besten an einem Saisonkalender und kaufen Sie auf dem nächsten Wochenmarktbesuch doch mal ein Gemüse, das sie schon lange nicht mehr oder noch nie zubereitet haben. In dieser Jahreszeit vielleicht ein Kohlgemüse für einen deftigen Eintopf, ein Wurzelgemüse für eine wärmende Suppe oder ein knackiger Wintersalat“, empfiehlt die Diätologin.
TIPPS für gesunde Ernährung:
• Abwechslungsreich essen
• Fünf Portionen Obst und Gemüse jeden Tag
• Tierische Produkte in Maßen genießen
• Vollkornprodukte und Kartoffeln dürfen jeden Tag am Speiseplan stehen
• Gesunde Fette – Leinöl, Rapsöl, Nüsse, Samen und Seefisch liefern Omega-3-Fettsäuren
• Viel trinken – mindestens 1,5 Liter pro Tag
• Natürliche Produkte essen und auf Fertiggerichte verzichten
• Zucker und Salz in Maßen
• Auf Saisonalität und Regionalität achten
• Zeit zum Genießen nehmen – nicht nebenbei essen, sondern sich dafür Zeit lassen