© Büro LR.in Prettner / LR.in Schaar
Gesundheit
23.09.2023

Symposium rückte gesund­heitliche Folgen des Klima­wandels in den Fokus

Kürzlich fand das erste Fachsymposium zu „Klimawandel, Gesundheit und Resilienz“ an der FH Kärnten statt.

Im Fokus stand der interdisziplinäre Austausch zwischen Lehrenden und Forschenden im Klima- und Gesundheitsbereich mit Praxis und Politik.

Auswirkungen des Klima­wandels auf die Gesundheit

Der Klimawandel hat enorme Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit: Kürzlich wurde an der Fachhochschule (FH) Kärnten am Campus Villach, das österreichweit erste Fachsymposium zu „Klimawandel, Gesundheit und Resilienz“ eröffnet. Die weltweite Bedeutung dieser Themen werden mehr als deutlich, wenn man die großflächigen Waldbrände in Griechenland oder Kanada des heurigen Sommers betrachtet sowie auch die schweren Unwetter und Überschwemmungen in Kärnten. Neben aktuellen Trends und künftigen Entwicklungen widmete sich die zweitägige Veranstaltung demnach auch den Fragen: Wie wirkt sich das drängende Thema Klimawandel auf den Gesundheitsbereich, Menschen in Gesundheitsberufen sowie auf Lehrende und Forschende in diesem Bereich aus? Was sind nötige Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels aus Sicht der Praxis/des Gesundheitswesens und aus Einschätzung der Gesundheitswissenschaften?

Wichtiger Beitrag der Medizin

„Auf der anderen Seite kann die Medizin auch wesentlich zu Umwelt- und Klimaschutz beitragen“, sagte Landesrätin Sara Schaar, Referentin für Umwelt, Naturschutz und Klimaschutz-Koordination, in ihrer Eröffnungsrede. Als Beispiel nannte sie das Narkosegas-Recycling am LKH Villach. „Als erstes Krankenhaus in Österreich werden am LKH Villach Narkosegase gesammelt und daraus wieder neues Narkosegas hergestellt. Außerdem werden die Mitarbeitenden geschult, um kein Narkosegas zu verschwenden.“ Sie gratulierte Ernst Trampitsch, dem Leiter der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, der auch Teil des Nachhaltigkeitsteams am LKH Villach ist, zu diesem hohen Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz. Denn: Viele Narkosegase sind noch wesentlich klimaschädlicher als CO2. Begrüßungsworte richteten auch Bundesministerin Leonore Gewessler (per Video), Holger Penz, FH-Studienbereichsleiter für Gesundheit und Soziales, Elke Schindler, Medizinische Direktorin am LKH Villach, Walter Leal, Leiter des Forschungs- und Transferzentrums „Nachhaltigkeit und Klimafolgenmanagement“ an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg sowie Andrea Stitzel, FH-Senior-Lecturer/Researcher am Studiengang Gesundheitsmanagement, an die Symposium-Teilnehmenden.

Inter­disziplinäre Vernetzung

Das Fachsymposium dient der noch stärkeren interdisziplinären Vernetzung zwischen jenen, die in diesen Themenbereichen lehren und forschen, sowie der Praxis und Politik. Auf dem Programm des zweitägigen Fachsymposiums standen spannende Keynotes, Präsentationen von Good-Practice-Beispielen und auch Workshops von Expert:innen aus Forschung, Lehre und Praxis aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, bei denen sich die Teilnehmenden aktiv einbringen konnten. Ziel war es, gemeinsam Strategien zur Bewältigung des dringenden Themas Klimawandel und Gesundheit zu erarbeiten. Abschließend fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Die Klimakrise ist eine Gesundheitskrise: Wie bewältigen wir diese?“ statt. Neben Expert:innen aus dem Gesundheits- und Klimabereich nahmen auch Gesundheitsminister Johannes Rauch und Gesundheitslandesrätin Beate Prettner teil.

Klimawandel­anpassung im Fokus

Gesundheitslandesrätin Prettner hob hervor, dass neben dem Klimaschutz vor allem auch das Thema Klimawandelanpassung an Bedeutung gewinnt. So stellt sich die Frage: Wie schaffen wir es unter anderem ältere und pflegebedürftige Menschen bestmöglich auf die stetig steigenden Temperaturen vorzubereiten? Diesbezüglich wurde mehrmals im heurigen Sommer der Hitzeschutzplan aktiviert. An mehr als 900 Einrichtungen, insbesondere Alten- und Pflegeheime, Krankenanstalten, Rettungsorganisationen und Kinderbetreuungseinrichtungen, werden seitens des Landes Kärnten in Zusammenarbeit mit der GeoSphere Austria Empfehlungen und konkrete Verhaltens- und Sofortmaßnahmen übermittelt. Zudem wurden im Frühjahr 2023 alle Pflegenahversorger:innen Kärntens und die Mitarbeitenden der GPS geschult, wie sich die Menschen zu Hause bestmöglich vorbereiten können – beispielsweise durch regelmäßiges Trinken, Verschatten der Wohnungen und nördliche Ausrichtung der Schlafräume.

Großer Dank an alle Beiteiligten

„Die Herausforderungen in Sachen Klimawandel und deren Auswirkungen auf unsere Gesundheit können wir nur gemeinsam und interdisziplinär lösen. Daher müssen wir auch offen dafür sein, voneinander zu lernen“, dankten Prettner und Schaar den Initiator:innen des Fachsymposiums, welche dieses Voneinander-Lernen gleich an zwei Tagen in Kärnten ermöglicht haben. Die präsentierten Beiträge des Fachsymposiums werden auch in Buchform veröffentlicht.

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WISSENSWERT

Organisator:innen des Fachsymposiums „Klimawandel, Gesundheit und Resilienz“ sind die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg), Fachhochschule Kärnten und KABEG Landeskrankenhaus Villach. Das Fachsymposium steht unter der Schirmherrschaft von Leonore Gewessler –Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation & Technologie, und Johannes Rauch – Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Finanzielle Unterstützung für die Veranstaltung kam von der Abteilung 5 des Landes Kärnten, der Stadt Villach sowie dem Klima- und Energiefonds. Ideelle Unterstützung für das Fachsymposium wurde durch das Climate Change Center Austria (CCCA), das Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA), den Österreichischen Verband Grüne Krankenhäuser (ÖVGK) und Health for Future Austria (H4F) geleistet.

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