Auch vor dem Material Leder schreckt Klaus Arrich nicht zurück. – Foto: Impress AK
Umwelt
24.02.2021

Impress AK: Alte Lieblingsstücke kreativ veredelt

Klaus Arrich aus St. Walburgen machte sein Hobby zum Beruf. Er schnappt sich alte Möbel, die ihre besten Zeiten hinter sich haben, und kreiert daraus etwas ganz Neues. Es entstehen durchwegs Unikate, allesamt kreative Hingucker. Ganz nebenbei beweist er in unserer Wegwerfgesellschaft, dass es auch ganz anders geht.

Es gibt wertvolle Stücke – etwa Möbel –, zu denen man eine besondere Bindung aufbaut, an denen man hängt. Doch oft landen sie im Keller oder am Dachboden und verstauben, denn sie machen nichts mehr her. Klaus Arrich aus St. Walburgen bei Eberstein haucht ihnen wieder neues, kreatives Leben ein. Mit Gattin Maria hat der 52-Jährige im Oktober 2019 den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. „Schon ein gewaltiger Schritt mit über 50 Jahren“, meint Arrich.

Wie alles begann…

Arrich war 23 Jahre Berufssoldat und damit viel im Ausland unterwegs. In der spärlichen Freizeit wurde ein Haus gebaut, zwei wurden umgebaut. „Dabei habe ich sehr viele Möbelstücke selbst gemacht, also aus alten Möbeln Neues kreiert, und das hat vielen Bekannten gefallen. Ich wurde gefragt, ob ich nicht auch für sie etwas machen könnte. Die Anfragen wurden immer mehr. So kam die Entscheidung, das beruflich zu machen.“ Der gelernte Tischler, der diesen Beruf nie ausübte, gründete „Impress AK“. Er gab damit einen guten Job auf und auch Ehefrau Maria hängte ihren Job an den Nagel und hilft nun im Büro und beim Marketing.

Wohnen wieder wichtiger

Kurz nach dem Start von „Impress AK“ kam der erste Corona-Lockdown. Aufträge des Start-ups wurden gecancelled. Verunsicherung herrschte durch den plötzlichen Stillstand. „Doch dann kam plötzlich dieser Lockdown-Trend zum Heimwerken und wie man wohnt, wurde für die Leute zunehmend wichtiger. Bei uns liefen die Aufträge wieder an“, erzählt Maria Arrich. Beide haben den Schritt in die Selbständigkeit bisher noch nicht bereut.

"Eigentlich recycle ich alles, was Holz – bestenfalls Vollholz – als Bestandteil hat."

Klaus Arrich

Jedes Stück ein Unikat

„In einer kleinen Manufaktur im Herzen von Kärnten – im Görtschitztal – veredeln wir in liebevoller Handarbeit Altes zu Neuem“, beschreiben die Arrichs auf ihrer Homepage ihre Kernkompetenz. Und genau das trifft es auch. Durch Upcycling von alten Möbelstücken aller Art entstehen durchwegs Unikate. Dabei wird mit dem Kunden Hand in Hand zusammengearbeitet – so entstehen die individuellen Upcycling-Designs. Doch Arrich punktet bei seinen Kunden auch mit kreativen Gestaltungsvorschlägen, falls sie selbst keine konkrete Idee haben. Nicht selten wird daraus ein komplettes Wohnraum-Konzept. Die Kundschaft belohnt das mit Wertschätzung, die meisten Auftraggeber werden zu Stammkunden.

Drei Design-Linien sind bei „Impress AK“ zentral: Volk (traditionelles Handwerk), Rock (Rock’n’Roll) und Diner (Plüsch oder „Bling-Bling“). „Ich mag ausgefallene Sachen und mische gerne Altes mit Modernem“, so Arrich, der sogar schon eine Bassgeige renoviert hat. „Eigentlich recycle ich alles, was Holz – bestenfalls Vollholz – als Bestandteil hat.“

Nachhaltiges Arbeiten

Man merkt: Umweltschutz und Nachhaltigkeit spielen bei den Arrichs eine große Rolle. So wird nicht nur darauf geachtet, besonders wenig Abfall beim Arbeiten zu verursachen, und durch das Upcycling alte Lieblingsstücke vor dem Wegwurf zu retten. Man arbeitet in der 2020 gebauten Werkstatt neben dem Wohnhaus in St. Walburgen auch ausschließlich mit regionalen Produkten und Partnerfirmen. Gerne werden Flohmärkte besucht und Stücke zusammengetragen.

Das neueste Projekt ist eine Ferienwohnung im heimatlichen St. Walburgen, in der kein einziges Möbelstück gekauft sein wird. „Auch unsere Party-Wohnung im Haus wird oft als Museum bezeichnet“, lacht Maria Arrich, die mit der Idee spielt, das Repertoire durch Kleidungs-Upcycling zu erweitern. „Wir haben unser Markenlogo schützen lassen und ich habe damit schon eine alte Dirndl-Schürze aufgepeppt.“

Klaus Arrich hat sich wirtschaftlich ebenfalls ein Ziel gesetzt: Innerhalb der nächsten fünf Jahre möchte er ein bis zwei Mitarbeiter aufnehmen.

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Aus einer alten Kommode wird ein neues Einrichtungsstück mit Style. – Foto: Impress AK
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