Fotohinweis: WK Kärnten/Peter Just
Wirtschaft
07.12.2022

Kärntner Wirtschaft blickt verhalten ins Jahr 2023

Die Investitions- und Konjunkturkonferenz zeigte Prognosen zwischen Optimismus und Herausforderungen auf.

Bei der Investitions- und Konjunkturkonferenz der Wirtschaftskammer Kärnten wurde im Beisein von  LH Peter Kaiser und Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig ein Ausblick auf die Erwartungen der Wirtschaft für 2023 gegeben. Befragungen in über 5.000 Betrieben in Österreich, fast 600 in Kärnten bilden die Datenbasis.

Gemeinsam die Herausforderungen angehen

Die größten Herausforderungen für die heimischen Unternehmen sind Energiekosten, Arbeitskräftemangel und Lieferkettenprobleme. Das bringt auch eine rückläufige Investitionsbereitschaft mit sich. „Die Daten geben Politik und Wirtschaft eine wertvolle Orientierung. 2022 ist das Wirtschaftswachstum mit 4,8 % beziffert, 2023 wird es mit 0,2% noch immer leicht positiv erwartet. Das bedeutet: Politik, Sozialpartner, Interessensvertreter haben gemeinsam alles zu tun, um allen Herausforderungen, die Arbeits- und Wirtschaftsleben betreffen, geschlossen und aktiv entgegen zu treten“, so LH Peter Kaiser.

Merit-Order-Lösung

Kaiser meinte damit beispielsweise auch notwendige europäische Lösungen, die für den gesamten Wettbewerb innerhalb der EU und der Stärkung der EU als Ganzes nötig seien. „Dazu gehört eine Merit-Order-Lösung. An einer Entkoppelung des Strompreis vom Gaspreis führt kein Weg vorbei. Schon alleine, wenn wir hören, dass Deutschland nun 200 Milliarden Euro in die Energieentlastung der Wirtschaft pumpen will. Es darf keine künstliche Wettbewerbsverzerrung innerhalb Europas geben“, so Kaiser weiter. Der Landeshauptmann sprach auch die Herausforderung der Betriebe aller Branchen an, Mitarbeiter zu finden. Auch hier sei laut Kaiser alles zu tun, um den Zugang zu Arbeit zu erleichtern und um die Qualifikation zu steigern. „Wir brauchen für den Arbeitsmarkt einen geordneten Zuzug gekoppelt an Arbeitsmöglichkeiten“, so Kaiser.

Chancen durch Wirtschaftsraum Süd

Der Landeshauptmann verwies zudem auf die neuen Chancen für den Standort durch die Koralmbahn und den neuen Zollkorridor von Hafen Triest nach Villach/Fürnitz zum Logistic Center Austria South, womit Wirtschaftsströme alleine durch Zeitersparnis nach Kärnten verlagert werden. „Wir haben heute in dieser Konferenz einen grundsätzlichen Optimismus feststellen können, denn wir alle können dazu beitragen, gemeinsam den Krisen zu trotzen“, fasste Kaiser zusammen.

Rasche Umsetzung von EU-Verordnung gefordert

Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig betonte, dass insbesondere die hohen Energiepreise und die schwierige Lage am Arbeitsmarkt für die Wirtschaft eine Herausforderung sei. „Es braucht eine rasche europäische Lösung, damit die Wirtschaft planen kann und nicht gegenüber den anderen europäischen Ländern ins Hintertreffen gerät oder gar eine Wettbewerbsverzerrung erfolgt“, mahnt der Wirtschaftslandesrat. Derzeit sei auch die Herausforderung, Mitarbeiter zu finden, nicht weniger groß: „Und zwar quer durch alle Branchen. Der Wirtschaftslandesrat verwies im Zusammenhang mit den hohen Energiepreise zudem auf den nötigen Umstieg auf erneuerbaren Energien, auch um aus Abhängigkeiten zu kommen. Für Schuschnig stelle sich einmal mehr Kärntens Exportwirtschaft als stabiler Faktor für den Arbeitsmarkt dar. „Kärnten wird gezielt in Wachstumsmärkte entlang der europäischen Verkehrsachsen investieren. Wir haben zudem mit dem ersten europaweiten Zollkorridor zwischen dem Hafen Triest und dem Logistikcenter Villach-Fürnitz eine Jahrhundertchance, die uns ins wirtschaftliche Herz Europas rückt“, erinnert Schuschnig.

Wirtschaftsstandort attraktivieren

Auch WK-Präsident Jürgen Mandl betonte die Notwendigkeiten für einen attraktiven Wirtschaftsstandort Kärnten. „Der verhaltene Ausblick ist keinesfalls eine Schwarzmalerei, die Herausforderungen sind bekannt, die Lösungen sind möglich: Entlastung bei Energiekosten mit Blick über die Grenzen in Bezug auf den Wettbewerb, vereinfachte Behördenverfahren für Investitionen in Erneuerbare und Attraktivierung der Arbeit durch Steueranreize und vereinfachter Zugang zu Arbeit sind die Hausaufgaben, die zu machen sind“, so Mandl.

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