Mobilitäts­landesrat, Sebastian Schuschnig. © VKG/Peko
Wirtschaft
19.09.2022

Klimaschutz ist auch in Sachen Mobilität ein wichtiges Thema

Landesrat Sebastian Schuschnig spricht darüber, was noch getan werden muss, um den öffentlichen Verkehr attraktiver zu gestalten und verrät, welche nachhaltigen Ansätze es in Kärnten in Sachen Mobilität gibt.

advantage: Was wird derzeit getan, um den öffentlichen Verkehr für die Kärntner attraktiver zu gestalten?

Sebastian Schuschnig: Viel zu lange wurde in Kärnten zu wenig in den öffentlichen Verkehr investiert. Die Grünen haben uns eine Konkursmasse hinterlassen, haben Öffis und Bahnstrecken sogar eingestellt. Dabei ist ein moderner ÖPNV ein absolutes Zukunftsthema. Ich habe einen Aufholprozess gestartet, um Kärnten aus dem Öffi-Niemandsland zu holen. Kein Budget wird meine Zustimmung bekommen, das nicht mehr Mittel für die Öffis vorsieht. Damit habe ich mich durchgesetzt, jetzt investieren wir mit über 40 Millionen Euro jährlich so viel wie noch nie in den Ausbau der Taktung und günstige Tickets. Und es wirkt: Die Bahntaktung steigt um 56 Prozent, es fahren um bis zu einem Vier­tel mehr Busse. Zudem haben wir erstmals ein kärntenweites Netzticket eingeführt, das gerade jetzt bei den hohen Spritpreisen für viele Pendler eine Ent­lastung ist. Jene Haushalte, die besonders von der Teuerung be­­lastet sind, erhalten sogar die gesamten Ticketkosten zurück. Bisher wurde es 3.800 mal ver­kauft, jede Woche kommen 50 neue Kunden dazu. Mit 650 Millionen Euro wurde auch das größte Aus­bauprogramm für die Bahn auf Schiene gebracht. Es geht ordentlich voran, aber wir haben noch viel zu tun.

Warum ist moderner Verkehr ein so wichtiges Thema?

Einerseits geht es um den Standort, gut ausgebaute Verbindungen sind sowohl für Betriebe als auch Arbeitnehmer ein immer wichtiger werdender Faktor. Ein moderner ÖPNV ist auch ein Imagefaktor für unser Land. Aber es geht auch um die Nachhaltigkeit und den Klimaschutz. Nur wenn das Angebot und die Taktung passen, können wir Menschen davon überzeugen, auf die Öffis umzusteigen. Ein günstiges Ticket alleine ist zu wenig, wenn kein Bus fährt. Umso mehr investieren wir daher in den Ausbau.

Gibt es derzeit auch nachhaltige Ansätze für die Mobilität in Kärnten?

Wir werden bis 2023 die gesamte Bahn völlig dieselfrei betreiben, das Streckennetz wird vollständig ­elektrifiziert sein. In Oberkärnten entsteht gerade ein neues Kraftwerk für nachhaltigen Bahnstrom. In Villach starten gemeinsam mit Infineon und Postbus noch heuer die ersten fünf Wasserstoffbusse in den Regelbetrieb. Erstmals wird grüner Wasserstoff doppelt genutzt und recycelt. Das ist europaweit ein Vorzeigeprojekt für intelligente Kreislaufwirtschaft.

Warum ist der Klimaschutz auch beim Thema Mobilität so wichtig?

Weil wir in diesem Bereich den größten Hebel haben, die europäischen Klimaziele zu erreichen. Alleine Kärnten drohen Strafzahlungen von 120 Millionen Euro, wenn wir sie verfehlen. Ich bin überzeugt, dieses Geld müssen wir besser jetzt in den Ausbau des ÖPNV investieren. Wir werden die Energie- und Mobilitätswende aber nur durch technologischen Fortschritt schaffen, nicht durch Verbote. Es muss attraktiv sein, mit Bus und Bahn unterwegs zu sein.

Was kann jeder einzelne Kärntner tun, um in Sachen Mobilität seinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten?

Jeder kann und soll eigenverantwortlich die Mobilität so wählen, wie sie am besten in den eigenen Alltag passt. Der ÖPNV muss die Menschen überzeugen und das kann nur jeder selbst erfahren, dazu braucht es keine Tipps. Viele Strecken können aber zu Fuß, mit dem Rad, mit den Öffis oft bequemer oder gar schneller zurückgelegt werden. Um das im eigenen Alltag zu testen, gibt es heuer wieder eine Umsteigerwoche von 16. bis 22. September, in der alle Verbindungen der Kärntner Linien völlig kostenfrei und ohne Ticket genutzt werden können. Probieren Sie es selbst aus und seien Sie offen.

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