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Gesundheit
13.11.2023

Klimawandel ist eine Gefahr für die Gesundheit

Welche negativen Auswirkungen die Klimaveränderung auf den Menschen hat, darauf machte das Land Kärnten bei der Vorstellung des „Green Hospital“ Projekts des LKH Villach aufmerksam.

Die Erderwärmung hat nicht nur weitreichende Auswirkungen auf Umwelt und Natur, sondern wirkt sich auch direkt auf den Menschen aus. So hat alleine die Hitzewelle des Sommers 2022 mehr als 60.000 Todesopfer in ganz Europa gefordert. Es ist also durchaus ernst zu nehmen, wenn die WHO warnt, dass der Klimawandel die größte Gefahr für die Gesundheit darstellt. Dass die direkten und indirekten Auswirkungen oft unterschätzt werden, betonte auch Gesundheitslandesrätin Beate Prettner anlässlich einer Pressekonferenz im Vorfeld der Abschlussveranstaltung des Kärntner Klimalehrgangs 2023 „Klima und Gesundheit“, bei dem auch das Projekt „Green Hospital“ vorgestellt wurde.

Direkte und indirekte Gesundheitsrisiken

Zu den direkten Auswirkungen der Klimaveränderung zählen Herz-Kreislauferkrankungen, Nierenerkrankungen, Atemwegserkrankungen, Diabetes, erhöhtes Hautkrebsrisiko sowie erhöhtes Schlaganfallrisiko. Wie LRin Prettner allerdings betont, seien auch die indirekten Auswirkungen auf emotionaler und psychischer Ebene nicht zu unterschätzen: Unwetterkatastrophen wie Stürme, Starkregen, Hagel oder Hochwasser führen zu enormen Belastungen und können Ängste und sogar Depressionen auslösen. Durch die immer länger dauernde Pollensaison nehmen zahlreiche Allergieerkrankungen zu. Außerdem drohen neue Infektionskrankheiten, die von Insekten übertragen werden, die es bislang in unseren Breiten nicht gegeben hat.

Pflegepersonal und Bevölkerung sensibilisieren

Prettner ist davon überzeugt, dass diese Themen mehr in das Bewusstsein der Menschen kommen müssen: „Wir müssen einerseits unser Gesundheits- und Pflegepersonal, andererseits aber auch die Bevölkerung für das Phänomen Klimawandel als Gefahr für unsere Gesundheit sensibilisieren.“ Deshalb soll nach dem Wunsch Kärntens das Thema Klimaanpassung auch in die Ausbildung zu Gesundheits- und Pflegeberufen aufgenommen werden. „Und im Sinne der Aufklärung der Bevölkerung werden wir in unseren 124 Gesunden Gemeinden Vorträge, Workshops, Seminare zu diesem Thema verstärkt anbieten. Außerdem unterstützt das Land Kärnten den Klimalehrgang mit aktuell 30 Teilnehmenden. Sie sollen dann als Multiplikatoren in ihren Betrieben, in ihrem Umfeld wirken.“

Kooperation und Handeln

Der wissenschaftlich begleitete Klimalehrgang „Klima und Gesundheit“ wendet sich an öffentliche Bedienstete, Pflege- und Gesundheitspersonal, Regionalmanager u.ä. sowie engagierte Vertreter:innen der Zivilgesellschaft. In einer Ausbildung mit vier Modulen konnten sich die Teilnehmer:innen zum zertifizierten Klimabeauftragten weiterbilden. Als solche sollen sie ihr Wissen in ihrem Umfeld bzw. Betrieb weitergeben.

Geleitet wird der Lehrgang von Christian Salmhofer, Geschäftsführer des Klimabündnis Kärnten: „Ohne Zusammenarbeit aller wird sich Klimaschutz nicht ausgehen“, warnte er. Deshalb müsse man auf zwei Ebenen agieren: „Zum einen den Menschen die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit bewusstmachen. Es liegt viel an jedem Einzelnen, sich an die neuen Voraussetzungen anzupassen. Zum anderen ist den Menschen bewusst zu machen, dass der Klimaschutz selbst das Handeln jedes Einzelnen bedarf. Klimaschutz kann nicht alleine auf technischer Ebene passieren. Es braucht das konkrete Tun der Menschen.“

LKH Villach wird ‚grün‘

Genau dieses Tun wird nun am LKH Villach entsprechend umgesetzt: „Wir haben hier am LKH Villach ein Green Team aus allen Berufsgruppen installiert, das ganz konkret und gezielt Ideen entwickelt, um einen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. Ideen, die bei vermeintlichen Kleinigkeiten wie Appelle zum Stufensteigen statt Liftbenutzung beginnt und bis hin zum Großprojekt „Narkosegasrückführung“ reicht“, informierte die medizinische Leiterin des LKH Villach, Elke Schindler. „Früher wurden die Narkosegase in die Atmosphäre hinausgeblasen, jetzt werden sie zurückgeführt und dann hygienisch rein wiederverwendet. Mit diesem Projekt ist Villach federführend in Europa – andere Krankenhäuser sind jetzt dabei, es uns gleichzutun“, so Schindler.

Simon Wurzer, Mitglied des Green Teams, berichtet darüber hinaus, dass man mittlerweile einen Ideenwettbewerb unter den Mitarbeitern gestartet habe: „Viele der Ideen werden step by step umgesetzt. Unter anderem wird durch effektive Müll-Reduzierung eine halbe Tonne Abfall pro Jahr eingespart“, sagte Wurzer. Weitere grüne Initiativen sind die Förderung klimafreundlicher Mobilität, die Einsparung von Plastik und die Weiterbildung der Mitarbeiter:innen in Sachen Klimaschutz. Erklärtes Ziel: „Ein „Green Hospital“ zu werden und das „Grüne Krankenhaus“ erlebbar zu machen“, betonten Schindler und Wurzer. Deshalb wird derzeit gerade die Tagesklinik als Grüne Pilotstation eingerichtet.

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