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Bildung
16.01.2022

„Langfristig ist unser Ziel, eine klimaneutrale Hochschule zu sein“

Das Thema Nachhaltigkeit hat an der FH Kärnten einen hohen Stellenwert. Nachhaltiges Wirken ist an der Hochschule strategisch verankert und nimmt auch in der Hochschulentwicklung einen wichtigen Platz ein.

Die FH Kärnten hat die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit bereits seit Anbeginn stets als eine wichtige Hochschulaufgabe in der Lehre als auch in der Forschung gesehen. „So wurde unter anderem aus dieser Überlegung heraus bereits vor rund zehn Jahren das Studienangebot mit dem Studiengang Geoinformation und Umwelt ergänzt und auch im Forschungsbereich der FH Kärnten wurden Umwelt und Nachhaltigkeitsthemen aktiv adressiert“, erklärt die Nachhaltigkeitsbeauftragte Eva Stefaner. Im Rahmen des Hochschulentwicklungsplans 2015/22 wurde eine Arbeitsgruppe zum Thema „Hochschule der Zukunft“ eingerichtet. „Dabei wurde schnell klar, dass das Thema Nachhaltigkeit ein Kernaspekt jeder zukunftsfähigen Hochschule sein sollte“, so Stefaner. Um die Wichtigkeit dieser Thematik weiter zu verstärken, wurde im Frühjahr 2020 die Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit etabliert sowie mit Eva Stefaner eine Nachhaltigkeitsbeauftragte nominiert. Die FH Kärnten hat sich weiters auch um einen UNESCO Chair zum Thema „Management of Conservation Areas“ beworben, der 2020 auch an der Hochschule etabliert werden konnte.

First Mission Nachhaltiges Wirken

Neben den Kernaufgaben Lehre und Forschung ist auch das nachhaltige Wirken in der Gesellschaft eine zentrale Aufgabe einer Hochschule. „Wurde diese Third Mission in der Vergangenheit von den meisten Hochschulen als Zusatzaufgabe betrachtet, so hat sich diese Aufgabe im Laufe der Zeit immer mehr zur First Mission einer Hochschule entwickelt, an welcher sich auch die Studien- und Forschungsaktivitäten zu orientieren haben. Das bedeutet, dass Hochschulen in den derzeitigen gesellschaftlichen Herausforderungen eine ­Sonderrolle in der Gestaltung zukommt“, erklärt die Nachhaltigkeitsbeauftragte. Auch Siegfried Spanz Geschäftsführer der FH Kärnten, findet es wichtig, das Thema Nachhaltigkeit in den hochschulischen ­Alltag zu integrieren: „Wir als Hochschule sehen uns in der gesellschaftlichen Verantwortung, das Thema Nachhaltigkeit nicht nur in Lehre und Forschung zu verfolgen, sondern es auch im tagtäglichen Hochschulbetrieb selbst zu leben. Deshalb ist dieses Thema an der Fachhochschule Kärnten strategisch verankert und nimmt in der Hochschulentwicklung einen wichtigen Platz ein. All unser Tun als Hochschule zielt darauf ab, das Wissen und die Kompetenz in diesen Bereichen zu nutzen, um einen Beitrag zu einer lebenswerteren und besseren Welt und Gesellschaft zu leisten und ethische, moralische und umweltbezogene Aspekte in unseren hochschulischen Alltag zu integrieren.“

Verschiedene Kernbereiche

Aus dieser Sichtweise und Entwicklung heraus ergibt sich für die FH Kärnten konsequenterweise, dass die Themen Nach­haltigkeit, das Verfolgen der Sustainable Development Goals und in diesem Kontext auch das Umweltmanagement und die damit verbundenen Aktivitäten und Maßnahmen der Hochschule einen zentralen Stellenwert haben und laufend weiter verstärkt werden müssen. Die Projekte, Maßnahmen und Initiativen die von der Fachhochschule zu diesen Themen durchgeführt werden, lassen sich in Kernbereiche gliedern. „Erstens das Hochschulgovernance, darunter fällt unter anderem die EMAS Zertifizierung, die Mülltrennung,  die Verwendung von recyceltem Kopier- bzw. Druckerpapier, der Merchandising Leit­faden, das Getränkeautomatkonzept am Campus in Villach, die Büchertauschregale die es an allen Campussen gibt und die Online-Tauschbörse im Intranet. Zur Bewusstseinsbildung finden auch immer wieder Coffee Calls, das sind 20-minütige Team-Sitzungen für alle Mitarbeiter, statt. Anfang Dezember hat auch ein SDG Game stattgefunden, an dem alle Mitarbeiter online teilnehmen konnten“, führt Eva Stefaner aus. Ein wichtiger Kernbereich sind auch die Partnerschaften, die die Hochschule pflegt. Die FH Kärnten ist unter anderem Gründungsmitglied des „Bündnis Nachhaltige Hochschulen“. Hierbei stehen die Reduzierung des ökologischen Fußabdruckes, der Erfahrungsaustausch sowie die gemeinsame Nutzung von Kompetenzen und Ressourcen im Mittelpunkt. Gemeinsam mit der Universität Bologna arbeitet die FH Kärnten auch an einem Greenathon – einem Hackathon zu einem „grünen Thema“ für Herbst 2022. Die FH Kärnten ist auch Mitglied des Netzwerkes „Verantwortung zeigen“. Rund 80 Unternehmen tragen hier gemeinsam dazu bei, dass unternehmerische Verantwortung gut gelingt und Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig miteinander verbunden sind. Darüber hinaus gibt es zahlreiche fachbezogene Vernetzungsinitiativen der einzelnen Studienbereiche. Auch bei der Forschung setzt die FH einen großen Fokus auf die Nachhaltigkeit. Hierzu gibt es verschiedene Forschungsgruppen. Die Forschungsgruppe CONNA beispielsweise möchte innovative Technologien und Konzepte zur Nutzung und zum Schutz natürlich nachwachsender Ressourcen umsetzen, die Forschungsgruppe SiRaD forscht zum zielgerichteten innovationsorientierten Wandel durch die Erarbeitung und Etablierung von qualitativen und quantitativen Bewertungsparametern für nachhaltige Innovationen unter Berücksichtigung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Perspektive zu unterstützen – um nur einige innovative Beispiele aus der FH Kärnten zu nennen.

Eva Stefaner, Nachhaltigkeits­beauftragte der FH Kärnten

„2022 werden wir uns unter anderem dem Thema Mobilität widmen und Maßnahmen setzen, um unseren CO2 Fußabdruck zu verringern.“

Nachhaltige Entwicklung und Lebensweisen

Auch zahlreiche Projekte, die derzeit an der Hochschule umgesetzt werden beschäftigen sich mit dem Thema Nachhaltigkeit. Unter anderem das Projekt „GREENLOGIX“, mit dem Projektziel der Vegetationskontrolle an Verkehrsinfrastrukturflächen mit einer ausgeglichenen Abwägung zwischen traditionellen und effektiven ökoalterna­tiven Methoden oder das Projekt „Cleanstone“ mit dem Ziel, die Verstaubung beim Abbau von Gesteinen in Steinbrüchen zu vermindern. Auch das Studienangebot der FH Kärnten wurde in den letzten Jahren dem Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit angepasst. „Die FH Kärnten berücksichtigt in der Lehre Themen wie nachhaltige ­Entwicklung und nachhaltige Lebens­weisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt, Kreislaufwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Ökobilanz, Umweltmanagement und klimagerechtes Bauen“, verrät die Nachhaltigkeitsbeauftragte.

CO2 Fußabdruck verringern

Die Fachhochschule Kärnten nimmt in diesem Bereich also mittlerweile bereits eine große Vorreiterrolle ein. Trotzdem gibt es auch für den Nachhaltigkeits-Pionier noch einiges zu, vor allem im Hinblick auf die EMAS Zertifizierung: „Die Zertifizierung nach EMAS bringt einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess mit sich. 2022 werden wir uns unter anderem dem Thema Mobilität widmen und Maßnahmen setzen, um unseren CO2 Fußabdruck zu verringern. Langfristig ist unser Ziel, eine klimaneutrale Hochschule zu sein. Die Erstbegutachtung wurde mit Einreichung der Umwelterklärung abgeschlossen“, erklärt Stefaner. Besonders wichtig, bei den ­Studierenden ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und deren Selbstverständlichkeit in allen Teilen des Lebens zu schaffen ist es, „weil es uns nur durch eine Veränderung unseres Denkens und in weiterer Folge unseres Verhaltens gelingen kann, die ­Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, Stichwort Klimakrise, zu meistern. Neue Herausforderungen verlangen neue Lösungen und somit neue Kompetenzen“, gibt Stefaner zu bedenken.

Schwerpunkte der FH Kärnten in den Bereichen Umwelt, Energieverbrauch, Mobilität:


• Im Frühjahr 2022 wird am Campus Primoschgasse eine Photovoltaik­anlage in Betrieb gehen.
• E-Ladestationen werden in Villach und in Klagenfurt Primoschgasse auf den neuesten Stand gebracht und öffentlich zugänglich sein.
• Bei der Neuanschaffung von Produkten wird auf energieschonende Produkte gesetzt.
• Von der FH werden Energieeinsparungsmaßnahmen durchgeführt, wie z.B. flexibleres Herunterfahren der Heiz- und Kühlleistung in lehrveranstaltungsfreien Zeiten.
• 2022 wird eine Reiserichtlinie zum „ökologischen Reisen“ erstellt.
• Durch digitale Prozesse wird der Materialverbrauch reduziert.

Fotocredits: FH Kärnten

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