Die beiden myAcker-Geschäftsführer Christoph Raunig und Patrick Klein­fercher setzen auf Nachhaltigkeit und Regionalität. © myAcker
Umwelt
08.11.2021

„Müssen dringend etwas tun, damit unsere Welt lebenswert bleibt“

Nachhaltigkeit ist ein Thema, das auch an Kärntens Unternehmen nicht spurlos vorbei geht. Immer mehr Firmen nehmen ihre Verantwortung gegenüber Mensch und Natur ernst und geben mit zukunftsfähigen Initiativen und Projekten den richtigen Weg vor.

Ein Kärntner Unternehmen bei dem die Themen Nachhaltigkeit, Regionalität, Faires Miteinander und Natürlichkeit im Fokus stehen ist „my­Acker“. „Denn fest steht, wir müssen dringend etwas tun, wenn wir wollen, dass unsere Welt weiterhin lebenswert bleibt“, erklären die beiden myAcker-Geschäftsführer Christoph Raunig und Patrick Kleinfercher. Um einen Teil dazu beizutragen beschäftigt sich das Unternehmen mit ­Themen wie der Unterstützung und Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe, damit Bauern und Kleinbetriebe weiterhin eine Lebensgrundlage haben, Transportwege kurz und Arbeitsplätze in der Region bleiben und so das Leben auch außerhalb von Städten attraktiv bleibt. „Oberstes Ziel des Onlinegartens myAcker ist es auch den Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln und entsprechendes Wissen darüber sicherzustellen“, so die Geschäftsführer.

Übereinstimmung mit dem Wertesystem

Bei neuen Projekten hat die Übereinstimmung mit dem Wertesystem im ersten Schritt immer Vorrang gegenüber ökonomischen Zielen. „Der Erfolg gibt uns dabei recht, weil das eine das andere nicht ausschließt. Mittlerweile sehen wir, dass Werte, wie unsere, auch mehr und mehr in der Gesellschaft und auch in den Unternehmen des Landes angekommen sind. In das Thema kommt also glücklicherweise zunehmend Bewegung hinein“, führt Christoph Raunig aus.

Eine lebenswerte Welt erhalten

Die Klimakrise, Massenproduktion und -konsum, das Bauern- und Handwerkssterben oder auch die zunehmende Abwanderung vom Land sind heutzutage keine Utopie mehr, sondern Tatsachen, mit denen sich auch Unternehmen aktiv beschäftigen müssen. „Unternehmen kommt dabei sicher eine besondere Bedeutung und Verantwortung zu, weil das Thema Nachhaltigkeit mit all seinen Aspekten in Unternehmen in der Vergangenheit oft lange wenig bis kein Thema war und sie immer auch eine gewisse Vormachtstellung genießen und damit große Vorbildwirkung haben.“ Deshalb seien Unternehmen in der Pflicht, wesentlich mit positiven Veränderungen dazu beizutragen. „Ziel muss es sein, eine lebenswerte Welt zu erhalten – für uns, aber vor allem auch für künftige Generationen“, so Patrick Kleinfercher.

Nachhaltigkeit zentrales Thema

Um als Unternehmen auch einen Teil dazu beizutragen, nimmt das Thema Nachhaltigkeit bei myAcker in allen Themen, Projekten und Prozessen eine zentrale Rolle ein. „Unser Acker in Mühldorf ist biozertifiziert, das biologische Saatgut, Pflanzen und Hilfsmittel beziehen wir selbstverständlich ausschließlich aus der Region und das reife, geerntete Gemüse wird umweltfreundlich verpackt und CO2-neutral über Nacht an unsere Kunden geliefert.“ Für die nachhaltige Bewirtschaftung der Ackerflächen in Mühldorf konnten wir zudem zwei Arbeitsplätze schaffen, insgesamt sind es mit dem Team im Büro in Spittal aktuell 16 Mitarbeiter die bei myAcker beschäftigt sind.

Regionale, kleine Wirtschaftskreisläufe

Auch in der AckerBox werden ausschließlich hochwertige, regionale Produkte von Landwirten, Manufakturen und Klein- und Mittelbetrieben aus der Region verkauft. „Die lückenlose Nachvollziehbarkeit vom Produzenten zum Produkt, absolute Transparenz und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe sind dabei Fokus unserer Arbeit. Wir fördern regionale, kleine Wirtschaftskreisläufe und sorgen dafür, dass die entsprechende Wertschöpfung in der Region, bei uns zu Hause, bleibt“, erklären Raunig und Kleinfercher.

Lange Transportwege kein Thema

Mit dem sogenannten „RegioScore“ macht das Unternehmen Regionalität messbar. „Wir haben eine Messgröße geschaffen die anzeigt, wie weit Produkte vom Produzenten zum Verkaufsort hin reisen müssen. Bei der AckerBox sind das durchschnittlich nicht mehr als 35 Kilometer, lange Transportwege sind für uns kein Thema.“ Darüber hinaus ist das Unternehmen myAcker auch Teil des Netzwerkes Verantwortung zeigen. „Neben regelmäßigen, kleineren Projekten entstehen daraus auch große Kooperationen. Im Juni 2021 zum Beispiel myAcker plus, ein Projekt in Kooperation mit der Lebenshilfe Soziale Dienste in der Steiermark, wo ab sofort eine Filiale des myAcker Onlinegartens entsteht und so zu echter Arbeit für Menschen mit Behinderung und nachhaltigen Arbeitsplätzen führt“, verraten die myAcker-Geschäftsführer.

Natürliche und biologische Düngemittel

Auch bei der Düngung wird viel Wert auf natürliche und biologische Düngemittel gelegt. „Wir verwenden ausschließlich ­effektive Mikroorganismen und gepressten ­Hühnerdung, den wir aus dem Lavanttal beziehen“, erklärt Raunig. Der Acker ist seit dieser Saison offiziell biozertifiziert und auch die Dünger sind ausschließlich biologisch. Gleiches gilt für das Thema Pflanzenschutz – auch dafür verwendet das Unternehmen ausschließlich effektive Mikroorganismen.

Region nachhaltig bewirtschaften

Nachhaltigkeit ist ebenso ein Kern der Unternehmensphilosophie von Kärntnermilch. „Unser Auftrag als Genossenschaft ist die Verarbeitung des Rohstoffs Milch unserer bäuerlichen Eigentümer, mit dem Ziel, die Region Kärnten nachhaltig zu bewirtschaften. Jährlich werden so rund 120 Mio. Kilogramm Rohmilch zu besten regionalen Produkten verarbeitet“, erklärt Kärntnermilch-Geschäftsführer Helmut Petschar. Sehr viel Wert legt das Unternehmen dabei auf Klimaschutz, Energieeffizienz und Tierschutz.

Gentechnikfreie Milchanlieferung

„Unser Umweltkonzept wurde bereits 1990 in der Kärntnermilch implementiert. 1994 haben wir als erster Biomilch-Verarbeitungsbetrieb mit der Produktion von Bioprodukten begonnen. Seit 2006 ist unsere gesamte Milchanlieferung zu 100 Prozent gentechnikfrei. Durch die über Jahrzehnte bewiesene, nachhaltige Weiterentwicklung mit unseren Bauern als Eigentümer, haben wir nicht nur aktiv zur Erhaltung unserer ­Kulturlandschaft beigetragen, sondern auch im Bereich Tourismus und für regionale ­Firmen extrem viel bewegt“, so Petschar. Die Molkerei behandelt alle Milchlieferanten solidarisch, das heißt, sie erhalten den ­gleichen Milchpreis, unabhängig von ­Liefermenge und Entfernung zur Molkerei. „Wir verstehen unser nachhaltiges Handeln als unternehmerischen Ansatz und sind bestrebt, diese Mitverant­wortung, sowohl extern als auch intern in unsere täglichen Herausforderungen zu integrieren und laufend zu evaluieren.“

Energieeffizienz und Klimaschutz

In den vergangenen Jahren hat Kärntnermilch zahlreiche Projekte zum Thema verantwortungsvolles Wirtschaften umgesetzt. Im Jahr 2013 hat das Unternehmen beispielsweise, gemeinsam mit Bio-Austria, die Bio-Wiesenmilch ins Leben gerufen. „Die Bio-Wiesenmilch kommt von Kühen, denen die Haltung auf der Weide während der Vegetationsperiode garantiert wird, deren Futter in erster Linie aus hofeigenem Futter besteht, sowie beschränkten Gaben von Kraftfutter“, führt Petschar aus. Die Grundsätze der Bio-Wiesenmilch beruhen auf drei Säulen mit acht Wesensmerkmalen: besondere Energieeffizienz und Klimaschutz (garantierte Weidehaltung, Grünfutter im Sommer, Wiesenfutter im Winter), besonderer Tierschutz (artgerechte Haltung, Lebensdauer der Kühe), und besonderer Artenschutz (Lebensraum für die Vielfalt, Tierwohl). Neben der biologischen Bewirtschaftung durch die Biobauern trägt auch die kleinstrukturierte, bäuerliche, gentechnikfreie Bewirtschaftung Sorge dafür, dass die Kühe so gehalten werden, wie es ihre natürlichen Bedürfnisse verlangen.

Wertschätzung der Regionalität

Die Kärntnermilch hat mit unter 200.000 Zellen pro Milliliter auch die niedrigsten Zellzahl-Grenzwerte in Österreich und Europa. Zum Vergleich: In den USA liegt der Grenzwert bei 750.000 Zellen pro Milliliter. Einen weiteren Nachhaltigkeits-Meilenstein hat das Unternehmen im September 2019 gesetzt: Die erste Kärntnermilch Genuss-Meierei wurde in Hermagor eröffnet, 2020 folgte eine weitere in Villach. „In den Meiereien dreht sich alles um die Region, das Land und die Menschen. Es geht um die Wurzeln der Kärntnermilch, die wertvolle Arbeit der Landwirte, die traditionelle Herstellung von Lebensmitteln und deren sorgfältige Verarbeitung zu erstklassigen Produkten“, so Helmut Petschar. Die Genuss-­Meiereien stehen für Wertschätzung der Regionalität, aber auch für die Innovationskraft heimischer Produzenten. „Höchste Qualität, Frische, nachhaltig bewirtschaftete Landwirtschaften, Tiergesundheit und Nachhaltigkeit sowie strengen Kontrollen und höchste Sorgfalt stehen im Mittelpunkt“, ist Petschar stolz.

Regionalität und Nachhaltigkeit im Vordergrund

Das Unternehmen hat auch in den kommenden Jahren, was das verantwortungsvolle Wirtschaften betrifft, noch viel vor. Neben diversen kleineren Projekten steht in den nächsten Monaten der weitere Ausbau der Filialen in Spittal an der Drau und Feld­kirchen zur Genuss-Meierei im Vordergrund. „Wir möchten zeigen, dass es bei der Kärntnermilch nicht um Massenproduktion geht, sondern nach wie vor Qualitätsarbeit, Regionalität und Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen“, erklärt Petschar. Denn, Lebensmittel sollen und müssen nicht zigtausende Kilometer quer über den Erdball reisen, bevor sie in den Handel kommen. „Regionale Lebensmittel müssen Vorrang haben. Mit unseren Produkten leisten wir nicht nur einen Beitrag zur Tiergesundheit und zur Erhaltung der Kulturlandschaft, sondern unterstützen auch die Einkommenssituation unserer Bauern sowie regionale Kleinproduzenten. So leisten wir auch einen Beitrag für die Selbstversorgung des Landes.“

Erhöhung der Biomilch-Anlieferung

Für die Zukunft wird auch eine Erhöhung der Biomilch-Anlieferung von derzeit rund 30 Prozent auf 45 Prozent angestrebt. Des Weiteren soll die chemische Reinigung des Unternehmens erneuert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. „Auch hier steht das Umweltbewusstsein im Vordergrund. Bei diesem Projekt stehen wir in direkter Zusammenarbeit mit dem Wasserverband Millstättersee“, erklärt der Kärntnermilch-Geschäftsführer.

In der AckerBox werden ausschließlich hochwertige, regionale Produkte von Landwirten, Manufakturen und Klein- und Mittelbetrieben aus der Region verkauft. © myAcker
Kärntnermilch-Geschäftsführer Helmut Petschar legt viel Wert auf Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Energieeffizienz und Tierschutz. © Kärntnermilch
Die beiden myAcker-Geschäftsführer Christoph Raunig und Patrick Klein­fercher setzen auf Nachhaltigkeit und Regionalität. © myAcker
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