Foto: AfB
  • Advantage
  • Wirtschaft
  • Neues inklusives Beschäftigungsmodell für Menschen mit Behinderungen im IT-Bereich eröffnet
Wirtschaft
01.07.2022

Neues inklusives Beschäftigungsmodell für Menschen mit Behinderungen im IT-Bereich eröffnet

AfB social & green IT, autArK Soziale Dienstleistungs-GmbH und Land Kärnten, Abt. 4, als Fördergeber, realisieren gemeinsam ein neuartiges Beschäftigungsmodell für Menschen mit Behinderungen in Klagenfurt.

Die Schaffung bezahlter Arbeitsmodelle für Menschen mit Behinderungen ist eine zentrale Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention sowie nationaler und regionaler Etappenpläne in diesem Bereich. Mit der Eröffnung der Zerlegestraße von AfB in Klagenfurt, ist gemeinsam mit der sozialen Dienstleistungsorganisation autArK, ein weiterer wichtiger Meilenstein in Richtung eines inklusiven Arbeitsmarktes gelungen. AfB social & green IT. Inklusion als Kerngeschäft.

Die AfB gGmbH ist Europas größtes gemeinnütziges IT-Unternehmen und schafft durch die Wiederaufbereitung und den Verkauf gebrauchter IT- und Mobilgeräte wertvolle Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen. Die Abkürzung AfB steht für „Arbeit für behinderte Menschen“. Konkretes Ziel der AfB ist es, in den nächsten Jahren 500 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen in Europa zu schaffen und gleichzeitig durch ihr Kerngeschäft IT-Remarketing, einen wertvollen Beitrag zur Ressourcenschonung zu leisten. Die AfB wurde 2004 von Privatpersonen mit sozialem Fokus und persönlichem Engagement gegründet. Mittlerweile beschäftigt das Inklusionsunternehmen 500 Mitarbeiter*innen an 20 Standorten in fünf Ländern Europas (Deutschland, Österreich, Frankreich, Schweiz und Slowakei). Die Hälfte der Mitarbeiter*innen sind Menschen mit Behinderungen, die durch dieses Konzept einer hochwertigen Beschäftigung nachgehen können.

 

AfB seit 2010 in Österreich vertreten

An zwei Niederlassungen in Wien (Hauptsitz Wien Liesing) und einer in Klagenfurt (seit 09/2015, aktuell 24 Mitarbeiter*innen, davon insgesamt 16 Mitarbeiter*innen mit Behinderungen1) beschäftigt AfB in Österreich 73 Mitarbeiter*innen. Über 100 Unternehmen sind bereits Partner*innen der AfB in Österreich, darunter u.a. Infineon, Erste Bank Group AG und Sparkassen Gruppe, Unicredit Bank Austria, die Österreichische Nationalbank, das GRZ/Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, die Vienna Insurance Group, die REWE-Group, Henkel, Andritz, Strabag, ATOS, T-Systems, Magenta, uvm. Kurt Essler, GF von AfB social & green IT in Österreich zur Motivation von AfB, die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen als Kerngeschäft zu sehen: „Unsere tiefe Überzeugung nach mittlerweile mehr als 10jähriger Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung ist, dass diese als „Hidden Specialists“ mit ihren ganz spezifischen Stärken einen sehr wertvollen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg leisten können. Die Kernfrage für eine erfolgreiche Inklusion ist, wie Menschen mit Beeinträchtigung bestmöglich in den Arbeitsprozess und in die Arbeitsabläufe eingebunden werden können und welches Arbeitsumfeld und welche Rahmenbedingungen vom Unternehmen zu schaffen sind, sodass sie genau ihre spezifischen Stärken entsprechend auch entfalten können. In der engen Zusammenarbeit mit autArK gelingt uns das ganz wunderbar.“

Und Essler weiter zur Eröffnung der Zerlegestraße bei AfB in Klagenfurt: „CO2-Emissionsreduktion und der Ressourcenschonende Umgang mit Rohstoffen bekommt in der Digitalisierungsdynamik vor dem Hintergrund der gesetzten Klimaschutzziele einen immens starken Fokus. Die Eröffnung der Zerlegestraße bedeutet für uns einen ganz wichtigen Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte. Dass am Ende der Wertschöpfungskette auch die Rohstoffe alter oder gebrauchter IT wiederverwertet werden können und nicht auf den Müllbergen der Dritten Welt landen, dazu leisten wir einen Betrag. Und das am Wirtschaftsstandort Österreich, wo wir damit auch wieder neue Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung in der Region schaffen konnten.“

Lea @ AfB. Das erste Leasingteam (Lea) von autArK in Kärnten.

Durch die Eröffnung der Zerlegestraße bei AfB in Klagenfurt, konnten weitere inklusive Arbeitsplätze – insgesamt zehn - für Menschen mit Behinderungen geschaffen werden. Die Kooperation mit AfB social & green IT und die finanzielle Unterstützung des Landes Kärnten, machten die Realisierung des ersten autArK Leasingteams (Lea) möglich.

Andreas Jesse, autArK GF:

„Das Beschäftigungsmodell Lea wurde im Jahr 2021 initiiert, um Menschen der Fähigkeitsorientierten Beschäftigung aus Tageseinrichtungen (oder vergleichbarer Maßnahmen der Chancengleichheit) im Rahmen von Gruppenarbeitsplätzen (Teams) die Möglichkeit einer assistierten Erwerbsarbeit am allgemeinen Arbeitsmarkt zu bieten. Im Rahmen dessen, wurden zehn Arbeitsplätze im Kooperations-Betrieb AfB Social & Green IT in Klagenfurt im Juni 2021 installiert. Der Tätigkeitsbereich der Arbeitskräfte befindet sich in der Zerlegestraße, deren Ziel es ist, alte PC-Hardware in ihre Einzelteile zu „zerlegen“ um die erhaltenen „alten“ Ressourcen wiederzuverwerten. Durch diese Kooperation wurde ein weiteres Tätigkeitsfeld eröffnet und ermöglicht dadurch neue berufliche Perspektiven für Personen aus der Chancengleichheit in der IT-Branche. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei AfB und dem Land Kärnten für die Kooperation und finanzielle Unterstützung bedanken. Durch das erfolgreiche Zusammenwirken aller Beteiligten, erhalten weitere zehn Personen mit Behinderungen, Lohn statt Taschengeld, sind sozialversichert, erwerben Pensionsansprüche und können somit aktive gesellschaftliche Teilhabe leben.“

Mit dem neuen Fachbereich Lea – Leasingteams autArK (Lea), wird das Angebot der Erwerbsmöglichkeiten im Rahmen der Kärntner Chancengleichheit erweitert und ein Arbeitsplatz in und mit einer Peer-Group ermöglicht.

Land Kärnten. Lea-Fördergeber und Vorreiter bei der Initiierung inklusiver Beschäftigungsmodelle in Österreich

LHStv.in Dr.in Beate Prettner, zuständige Referentin und Pionierin bei der Realisierung bezahlter inklusiver Beschäftigungsmodelle: „Das Land Kärnten hat mit autArK aktuell für 217 Menschen mit Behinderung Beschäftigungsmodelle geschaffen, wo diese einer bezahlten Arbeit nachgehen können und nicht nur ein Taschengeld erhalten. Es ist toll, mit autArK einen sehr kreativen und verlässlichen Partner an unserer Seite zu wissen: Gemeinsam bemühen wir uns, quasi jedes Jahr neue Arbeitsmodelle umzusetzen, um Menschen mit Behinderung eine Beschäftigung zu bieten.“ Von der neuen Initiative Lea ist Prettner überzeugt, dass sie „ein weiterer wichtiger Eckpunkt der inklusiven Arbeitswelt sein wird.“ Und sie betont: „Wir können in Kärnten mit Fug und Recht sagen, ein inklusives Vorbild zu sein. Unser Anspruch bleibt es, ständig weiterzuwachsen und als Vorbild noch größer zu werden.“

Offizielle Eröffnung

Am 29. Juni 2022 fand die offizielle Eröffnung im Rahmen eines Mediengesprächs, an dem Dr.in Beate Prettner, LHStv.in und LR.in für Gesundheit und soziale Sicherheit, Kurt Essler, AfB social & green IT, GF Österreich und Andreas Jesse, MBA, GF autArK Soziale Dienstleistungs-GmbH teilnahmen, statt.

Schlagwörter