Sozialarbeiter leisten – in allen möglichen Bereichen – Großartiges. – Foto: Pixabay/Anemone123
Leben
16.03.2021

Welttag der sozialen Arbeit: Auch in Corona-Zeiten sind sie immer da

Heute, am 16. März 2021, ist der Welttag der sozialen Arbeit. Nicht nur in Corona-Zeiten leisten die Sozialarbeiter – in allen möglichen Bereichen – Großartiges. Ein Einblick in ihre Arbeit…

Cornelia Klescher arbeitet seit Juni 2015 bei SOS-Kinderdorf in Kärnten und zwar in der mobilen Familienarbeit. Sie steht einem 17-köpfigen Team als pädagogische Leiterin vor. "Die mobile Familienarbeit ist sehr spannend und abwechslungsreich, man arbeitet immer mit der aktuellen, heutigen Situation. Man muss sehr flexibel sein, vor allem, wenn gerade ,der Hut brennt', wie etwa drohende Delogierungen, plötzlicher Jobverlust, Todesfälle, Krankheiten, Überforderungssituationen." Gerade in Corona-Zeiten ist die Arbeit sehr herausfordernd: "Natürlich hat sich die Lage zugespitzt, zum Beispiel durch Jobverlust. Für einige Familien ist es eine große Herausforderung, die Kinder längerfristig zu Hause zu betreuen. Allein der Medienkonsum der Kinder ist stark gestiegen, weil sich Eltern häufig nicht anders zu helfen wussten, als ihre Kinder mit dem Handy, Fernseher oder Computer zu beschäftigen. Viele von uns betreute Familien kommen aus eher bildungsfernen Schichten, weswegen die Kinder bei Hausübungen nicht unterstützt werden können. Das wird jetzt, nach einem Jahr im Lockdown, massiv sichtbar. Wir stellen deutliche Entwicklungsrückschritte bei den Kindern fest. Ganz brutal trifft es auch die Jugendlichen. Ihnen fehlen Perspektiven. Nichts ist planbar, alles ungewiss."

Mobile Familienarbeit wirkt

Für Klescher ist ihre Arbeit mit Familien das Schönste. Sie erzählt weiter: "Es gibt Geschichten, die mich nach wie vor schockieren, aber letztendlich geht es in unserer Arbeit darum, Familien bestmöglich zu unterstützen. Und das ist nicht möglich, wenn wir selbst in eine Schockstarre verfallen. Auch der Respekt vor anderen Familienwelten, Lebenswelten, spielt in unserem Job eine sehr wichtige Rolle. Durch die mobile Familienarbeit konnten wir schon einige Fremdunterbringungen abwenden. Das ist für mich ein großer Lichtblick, ein Erfolg."

Trennungen häufen sich

Auch Ulla Nettek hat mit den Auswirkungen von Corona auf die Menschen dauernd zu tun. Sie arbeitet bei Rainbows, in Kärnten unter dem Dach von SOS-Kinderdorf. Rainbows begleitet Kinder und Jugendliche bei Vorfällen wie Tod, Scheidung oder Trennung. Und in Corona-Zeiten nehmen Trennungen zu, der Tod wird präsenter. "Abschiede und Trennungen gehören zum Leben dazu und fordern von uns Aufmerksamkeit, Flexibilität. Wenn wir uns Zeit nehmen für diese Dinge und Gefühle zulassen, dann verlieren sie an Schwermut und Trauer. Zu erleben, wie dies gut gelingen kann, bringt mir Zufriedenheit, motiviert mich täglich neu", so Nettek.

Lebenskrisen machen uns reifer

Wie legt sie ihre Arbeit an? "Ich versuche, den Menschen zu helfen, wieder gute Perspektiven zu finden, positiv nach vorne zu blicken. Das ist mir möglich, da ich persönlich schon einige Herausforderungen meistern musste und viel daraus lernen durfte. Es macht mir Freude, nach einem gemeinsamen Weg aus der Trauer heraus, zu sehen, wenn Kinder und Jugendliche wieder mutig in die Zukunft blicken und wieder ein Stück Unbeschwertheit haben."

Berührende Momente

Nettek bringt 20 Jahre Berufserfahrung mit. Sie weiß genau, welche Fähigkeiten bzw. Stärken man bei einer solchen Arbeit mitbringen muss: "Bei der Begleitung von Kindern und Jugendlichen in Krisenzeiten ist es notwendig, aufmerksam hinzuhören und zwischen den Zeilen lesen zu können, Vertrauen aufzubauen, empathisch zu sein und authentisch. Auch Kreativität, Flexibilität und natürlich eine gute Portion Humor sind gefragt."

Danke an alle Mitarbeiter

Gerald Stöckl, Leiter des SOS-Kinderdorfs in Kärnten, ist dankbar: "Durch die einfühlsame und verlässliche Arbeit unserer tollen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen konnten schon viele unserer Kinder, Jugendlichen und Familien schmerzhafte und schwierige Zeiten in ihrem Leben überwinden. Vor allem das vergangene Jahr, die ganze Corona-Situation, war und ist für viele Familien eine regelrechte Zerreißprobe. Ich bin dankbar für all unsere tollen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die täglich Großartiges leisten."

Es gibt viele besonders berührende Momente. Neulich hat eine Mutter zu ihr gesagt: "Meine Tochter kommt auf jeden Fall wieder! Du hast ihr Herz erobert und sie würde gerne jeden Tag bei dir sein!"

Sozialarbeiter leisten – in allen möglichen Bereichen – Großartiges. – Foto: Pixabay/Anemone123
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