Derzeit herrschen Spekulationen über die künftigen Brotpreise. Foto: pixabay/pexels
Leben
07.04.2022

Zahlen wir für unser Brot bald zehn Euro?

In Deutschland sorgte in den letzten Tagen eine Meldung des Bauernverbands für Aufsehen in der verkündet wurde, dass durch den Krieg in der Ukraine ein Laib Brot bald zehn Euro kosten könnte. Doch kann das wirklich sein? Und wie sieht die Lage in Österreich aus?

Die Ukraine ist mit ihren fruchtbaren Schwarzerden-Böden bekannt als die Kornkammer Europas. Agrarrohstoffe wie Mais, Weizen und Raps sind für die Ukraine wichtige Exportgüter und die Ukraine versorgt viele Länder Europas damit. Doch seit dem Krieg in der Ukraine ist die Sorge groß, dass es genau an diesen  Rohstoffen fehlen könnte und diese nicht mehr oder nur eingeschränkt nach Europa geliefert werden können. Ein großer Faktor dabei ist, dass es an Arbeitskräfte in der Ukraine und Österreich mangelt und dass so Lieferungen und Lieferketten verzögert werden. Der Konsument spürt die Auswirkungen vor allem beim Einkaufen im Lebensmittelhandel, wo die Preise steigen. Die Lage in der Ukraine ist ungewiss und deswegen stellen sich viele die Frage wohin es mit den Lebensmittelpreisen noch gehen kann und ob wir wirklich bald zehn Euro für ein Laib-Brot bezahlen werden.

Getreide Import aus Ukraine kaum relevant

Für die Wirtschaft in Österreich werden weitere Folgen des Ukraine-Krieges bei Energie- und Lebensmittelpreisen erwartet. In Österreich werden vor allem Agrarrohstoffen und Halbfabrikaten wie Apfelsaftkonzentrat, Früchte, Ölsaaten, Futtersoja oder Nüsse aus der Ukraine importiert. In den ersten drei Quartalen 2021 beliefen sich die Agrarimporte Österreichs aus der Ukraine auf 63,2 Millionen Euro. Der Getreideimport ist für Österreich aber dennoch kaum relevant. Fehlende Getreidemengen werden in der Regel aus unmittelbaren Nachbarländern zugekauft. Dass Brot teurer wird, liegt also vor allem daran, dass die Energiepreise und somit die Preise für die Herstellung steigen. Dass wir bald für ein Laib-Brot zehn Euro zahlen müssen, ist aber übertrieben dargestellt. Dennoch ist klar, dass es hier eine schnelle Lösung braucht.

Regionalität und Achtsamkeit

Die steigenden Preise zeigen aber auch, wie wichtig Regionalität ist. In Österreich gibt es Ackerland von rund 1,33 Millionen Hektar - die Fläche für den Getreideanbau macht rund 776.000 Hektar davon aus. Eine riesige Fläche die zu bewirtschaften ist und welche bei den aktuellen Energiepreisen eben auch den Preis in den Lebensmittelgeschäften ausmacht. Neben der Regionalität sollte man also auch vor allem wieder den Wert des Brotes zu schätzen lernen und achtsam mit Lebensmitteln umgehen.

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