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Gesundheit
26.11.2023

Zahlreiche Aktionen rund um „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“

Weltweit wird jedes Jahr zwischen 25. November und 10. Dezember, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und dem Tag der Menschenrechte, mit verschiedenen Initiativen auf das Thema Gewalt aufmerksam gemacht.

In Österreich ist jede fünfte Frau körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt, so eine Auswertung der Autonomen Frauenhäuser Österreichs. Im vergangenen Jahr wurden in Österreich laut polizeilicher Kriminalstatistik 29 Frauen ermordet, häufig von (Ex-)Partnern oder Familienmitgliedern. „Häusliche Gewalt nimmt zu, um die Feiertage steigen die Zahlen leider meist noch mehr. Umso wichtiger ist es, zu sensibilisieren und vor allem zu vermitteln: Gewalt ist kein Tabuthema, es ist ein gesellschaftliches Problem. Unter Gewalt sind dabei nicht nur körperliche Übergriffe zu verstehen, Gewalt kann auf vielen Ebenen stattfinden, etwa auch auf psychischer oder ökonomischer Ebene. Zögern Sie bitte nicht, wenn Sie Gewalt erfahren oder beobachten. Es gibt Wege aus der Gewalt, es gibt Anlaufstellen, die kostenlos und anonym, schnell und unkompliziert helfen“, appelliert Frauen-Landesrätin Sara Schaar anlässlich der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“, die am 25. November beginnen.

„Orange The World“: Im Zeichen gegen Gewalt an Frauen

„Eine der Hauptursachen für Partnergewalt und das Verbleiben in einer Gewaltbeziehung ist Abhängigkeit. Wir müssen umdenken, uns als Gesellschaft von alteingesessenen Strukturen und Rollenklischees lösen. Männer und Frauen sind gleichwertig, dass muss sich auch bei der Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit und gleichen Löhnen für gleichwertige Arbeit widerspiegeln“, sagt Schaar. Auch Landesfrauenbeauftragte Martina Gabriel betont: „Sensibilisierung ist ein wichtiger Schlüsselfaktor. Deshalb fördern wir Projekte zu Gewaltprävention und finanzieller Unabhängigkeit und setzen das ganze Jahr Maßnahmen, um stereotype Rollenbilder aufzulösen und Frauen in einem unabhängigen, selbstbestimmen Leben zu stärken.“ Die Kärntner Landesregierung schließt sich daher heuer bereits zum sechsten Mal der weltweiten UN-Women-Kampagne „Orange The World“ an. Überall auf der Welt erstrahlen Gebäude in orangem Licht, um ein deutliches Zeichen gegen Gewalt zu setzen, so auch das Regierungsgebäude in Klagenfurt.

„Gemeinsam gegen Gewalt“

Das Referat für Frauen und Gleichstellung initiiert heuer in Kooperation mit dem Kärntner Gemeindebund, allen Kärntner Gemeinden und allen Frauenberatungsstellen Kärntens zudem die Infokampagne „Gemeinsam gegen Gewalt“. Dafür wurden Gewaltschutzfolder, Infomaterial sowie Infosticker zur Verfügung gestellt. Neu ist außerdem, dass auch auf Beratungsstellen und Notfallnummern für Männer, die aus destruktiven Männlichkeitsnormen aussteigen möchten, hingewiesen wird. „Gemeinsam als Gesellschaft können wir dafür sorgen, dass Gewalt an Frauen und Kindern zurückgeht, Betroffenen geholfen wird und Zivilcourage mit dem richtigen Einschreiten zu Gewaltprävention beiträgt“, erklärt LR.in Schaar. „Hilfe ist immer möglich! Nehmen Sie diese in Anspruch, Sie haben als Opfer ein Recht auf Schutz und Hilfe. Sollten Sie Gewalt beobachten oder vermuten, versuchen Sie die Situation einzuschätzen und leisten Sie Hilfe oder rufen Sie die Polizei“, appelliert die Landesrätin.

Hilfe und Beratung

Auch bei der zu Beginn der Pandemie ins Leben gerufenen Kärntner Beratungshotline für Frauen und Mädchen, die rund um die Uhr kostenlos erreichbar ist, sowie der Frauenhelpline zeigt sich ein Anstieg. Zwischen 1. Jänner und 31. Oktober sind in diesem Jahr 186 Anrufe aus Kärnten eingegangen, im Jahr 2022 waren es 221 Anrufe. SPAR Kärnten druckt deshalb auch heuer im Aktionszeitraum 16 Tage lang die Nummer der Beratungshotline auf Kassabons und hilft auf diesem Wege mit, zur breiten Sichtbarkeit dieses Unterstützungsangebotes beizutragen.

Klagenfurt setzt Zeichen gegen Gewalt

„Gewalt gegen Frauen, verbal, physisch und in den eigenen vier Wänden resultiert heuer erschreckenderweise wieder darin, dass 25 Stühle zu Weihnachten leer bleiben. Die wahre Größe einer Gesellschaft zeigt sich nicht nur darin, wie sie ihre Frauen behandelt, sondern auch darin wie sie null Toleranz gegenüber Gewalt gegen Frauen zeigt“, sagt Klagenfurts Frauenreferentin Constanze Mochar und betont weiter: „Gewalt gegen Frauen, egal ob in der Sprache oder in Taten, darf nicht länger ignoriert oder als Ausrutscher oder Kavaliersdelikt angesehen werden.“ Als sichtbares Statement gegen Gewalt an Frauen wird in Klagenfurt ab 24. November bis einschließlich 7. Dezember der Lindwurm abends bzw. nachts in der Farbe Orange erstrahlen. Außerdem findet am 30. November in Klagenfurt ein Femizide-Gedenktag und ein Gedenkmarsch durch die Innenstadt statt. Wie schon im Vorjahr wird von 10 bis 16 Uhr im Landhauspark die Installation „Dieser Platz bleibt leer“ auf die Femizide, die in Österreich verübt wurden, hinweisen. Der Femizide-Gedenkmarsch startet um 15 Uhr beim Stadttheater Klagenfurt. „Für Frauen ist es zuhause am gefährlichsten. Das müssen wir gemeinsam mit den vielen friedlichen Männern ändern. Daran arbeiten wir. Alte Geschlechtsrollenbilder und das gesellschaftliche Umfeld sind der Nährboden für Gewalt an Frauen“, sagt auch Klagenfurts Frauenbeauftragte Astrid Malle.

ÖBB beleuchten Wiener Hauptbahnhof

Auch beteiligen sich die ÖBB an der weltweiten UN-Kampagne „Orange The World“ und setzen gemeinsam mit der Kärntner Landesregierung sowie anderen Unternehmen und Organisationen ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Dazu wird der Wiener Hauptbahnhof ab dem 25. November 16 Tage in den Abendstunden von 19 Uhr bis Mitternacht orange beleuchtet. Andreas Matthä, CEO der ÖBB, unterstreicht die Wichtigkeit der Kampagne: „Leider ist Gewalt an Frauen präsenter denn je. Wir sind als Gesellschaft gefordert, gemeinsam ein Zeichen zu setzen und aktiv gegen Gewalt an Frauen einzutreten. Nur durch entschlossenes Handeln können wir eine Zukunft gestalten, in der Frauen frei von Gewalt leben können.“ Um einen Beitrag zu Prävention und Aufklärung zu leisten, gibt es bei den ÖBB außerdem Schulungen zur Prävention von sexistischer Gewalt am Arbeitsplatz sowie regionale Gleichbehandlungsbeauftragte. Um Mitarbeiter:innen und Führungskräfte ebenso für das Thema Gewalt im Privatleben und dessen Auswirkungen auf das Berufsleben zu sensibilisieren, setzen die ÖBB auf Netzwerktreffen, Veranstaltungen und Workshops.

© ÖBB Scheiblecker

Weitere Infos und Veranstaltungen:

  • Am 30. November findet in Klagenfurt der Femizide-Gedenktag statt. Von 10 bis 16 Uhr wird im Landhauspark die Installation „Dieser Platz bleibt leer“ auf die Femizide, die in Österreich verübt wurden, hinweisen. Am selben Tag startet der Femizide-Gedenkmarsch um 15 Uhr beim Stadttheater Klagenfurt.
  • Am 30. November wird um 18:30 Uhr im Musilhaus das Buch „Das Baby ist nicht das verdammte Problem. Ein Handbuch für die glückliche Mutter“ von Ana Wetherall-Grujic vorgestellt.
  • Im Bachmanngymnasium wird im Rahmen der Aktionstage die Ausstellung „VOR!SICHT – Achte auf dich und deine Grenzen“ eröffnet.
  • Das Referat für Frauen und Gleichstellung beteiligt sich am 30. November beim Protestmarsch gegen Gewalt an Frauen und Mädchen mit dem Aktionistischen Manifest „Menschsein ohne Gewalt“, gestaltet von Regisseurin Ute Liepold, sowie einem Poetryslam mit Estha Sackl um 15 Uhr vor dem Stadttheater.
  • Kostenlose Themenfilmabende finden im Volkskino Klagenfurt von 27. bis 29. November statt. Am ersten Spieltag stellen außerdem Gewaltpräventionseinrichtungen ihre Institutionen und Arbeit vor.
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